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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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Forsthaus auf der Guglwies zu vergewissern, ob nicht etwas zu besorgen wäre, saßen dort oft auch ein Weilchen, und das Bewußtsein, daß sie weit hinten im Wald die einzigen Menschen waren, schuf zwischen den Leuten im Forsthaus und auf der Gschwend ein gutes Verhältnis. Gerne wartete dann die Försterin mit einem Gläschen Schnaps auf und unterhielt sich lebhaft mit den Männern, was den Förster sichtlich freute. Ab und zu hatte er in der Stadt zu tun, und obwohl er nach Erledigung seiner Geschäfte schleunigst heimkehrte, machte ihm seine Frau doch immer wieder Vorwürfe. Sie sperrte sich ein und hielt ein geladenes Gewehr griffbereit. Mit der Einsamkeit wurde sie einfach nicht fertig. Um deshalb die gute Nachbarschaft mit den Leuten von der Gschwend noch enger werden zu lassen und seiner Frau den langen Winter zu erleichtern, bat er den Ambros, sie möchten doch den kommenden Heiligen Abend im Forsthaus mitfeiern und mit ihren Frauen kommen.
    Es war in der letzten Woche vor Weihnachten, als der Förster bei einem Stadtgang wieder einmal beim Reibenwirt zukehrte. Das Gastzimmer war nicht geheizt, und so suchte er die Küche auf. In diesen Tagen war der Weber der einzige tägliche Gast beim Wirt. Sein Bruder war nach dem ersten Schneefall verschwunden und nicht wiedergekommen. So war der Holzhauer Weber der einzige vom Ort, den der Förster, neben dem Wirt und der Resl, in der Küche antraf.
    Steif und etwas blaß saß der Wirt am Tisch und erzählte auf die Frage des Försters, ob er etwa krank sei, daß ihn das Reißen plage. Die Resl stellte ihm wortlos das Bier hin, nur der Holzhauer begrüßte ihn etwas unterwürfig und rückte nach einer Weile mit dem Anliegen heraus, das ihm vom Gesicht abzulesen
    war.
    »Wann geht es mit dem Holzziehen los, Herr Förster?«
    Greiner runzelte die Stirne und erwiderte verwundert: »Sie wollten doch darauf verzichten, wenn ich mich recht erinnere?«
    »Ist nur ein Gerede gewesen, Herr Förster. Unterstützung bekomme ich keine, weil ich die kleine Landwirtschaft habe, und da ist man auf die Arbeit angewiesen«, sagte der Weber entschuldigend.
    »Gehen denn die anderen Geschäfte nimmer?«
    »Versteh Sie net, Herr Förster.« Plötzlich war alle unterwürfige Freundlichkeit aus dem Gesicht des Holzhauers verschwunden, und auch die verschlossenen und abweisenden Mienen des Wirtes und der Resl gaben ihm zu verstehen, daß sie nicht gewillt waren, sich mit ihm auf diese Weise zu unterhalten.
    Die Antwort gab denn auch schließlich der Wirtssepp.
    »Weiß schon, worauf Sie hinauswollen. Wegen dem bisserl Schmuggel hat man ein Getue gemacht, wie wenn es sonst nix anderes mehr geben tat. Freilich ist ein wenig hinübergehandelt worden, aber das hat ja den Leuten net einmal für das Biergeld ausgereicht. War gar net der Rede wert.«
    »Nun, es gibt bei uns auch noch andere Möglichkeiten«, wollte es Greiner nicht aufgeben. Darauf aber bekam er keine Antwort mehr. Der Weber trank sein Bier aus und ging.
    Die Resl versuchte mit der läppischen Frage, ob es auf der Guglwies schon viel Schnee hätte, zwar den Gast noch einmal anzusprechen, und der Wirtssepp glaubte, noch ein gutes Wort für den fleißigen Weber einlegen zu müssen und dem Förster zu raten, daß man auf solche Arbeitskräfte nicht verzichten sollte. Greiner aber ärgerte sich im stillen, daß er nicht beim Daglwirt eingekehrt war. Er empfahl sich nach dem ersten Glas.
    Ächzend erhob sich der Wirtssepp und sah ihm nach, bis er hinter dem letzten Haus des Dorfes gegen den Wald mit seinen Skiern verschwunden war.
    »Was den hergeführt hat, möcht ich wissen!« knurrte er.
    Bissig antwortete ihm die Resl: »Ich meine halt, ihr täuscht euch alle in dem Mann. Der Greiner ist net so dumm, wie ihr glaubt.«
    »Kümmere du dich net darum, dich geht das gar nix an!« wurde der Sepp barsch, und schon waren sie wieder, wie das in diesen Tagen oft geschah, in heftigem Wortwechsel.
    »Ich sage dir nur, daß euch der einmal erwischt«, begehrte sie auf, »das Schmuggeln hat den net interessiert, der meint was anderes.«
    Es ging noch eine Weile hin und her, bis es dem Sepp zu dumm wurde und er sie anschrie: »Warum gehst du denn net, wenn dir nix mehr paßt? Hab gemeint, du könntest dir wenigstens den Weber Christian einfangen, aber bei dir will ja keiner bleiben! Mit dir ist es nimmer auszuhalten! Aber ich sage dir, es dauert gar nimmer lang, dann werfe ich dich hinaus!«
    »Das kannst du ja probieren! Gar nix wirst du,

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