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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Tränen aus.
    «Pssst, Kindchen, alles ist gut. Wie geht es dir?», fragte Eileen und senkte den Blick.
    Mit einem Schniefen schaute auch Molly nun auf ihren Bauch. «Uns beiden geht’s gut. Aber Mom … was gestern passiert ist … alles hat sich verändert. Nichts wird jemals wieder so sein wie früher. Dieses arme Baby, in was für einer Welt wird es leben? Der Kleine wird niemals … Er wird niemals die Welt kennenlernen, die ich gekannt habe, das Glück und dieses unbeschwerte Gefühl, dass –»
    «Hör mal zu, Molly.» Eileen nahm das tränenfeuchte Gesicht ihrer Tochter in die Hände. «Das stimmt nicht. Die Welt ist immer noch voller Wunder. Es gibt weiterhin Hoffnung. Dein Baby, mein Enkelkind, wird immer noch alle Möglichkeiten haben, zu staunen und die Welt zu entdecken – allerdings nur, wenn das Staunen und die Freude in deinem Herzen weiterleben. Verstehst du? Es liegt ganz und gar an dir, welche Welt du für deinen Sohn schaffst.»
    Molly spürte, wie ihr erneut die Tränen kamen. Alles verschwamm vor ihren Augen, aber vorher hatte sie noch die kleine Schachtel in der Hand ihrer Mutter wahrgenommen. Eine Schachtel, die sie nur zu gut kannte.
    «Mom … was ist das?», fragte sie schniefend.
    Eileen warf einen Blick auf das Kästchen und reichte es ihrer Tochter mit einem schwachen Lächeln.
    «Normalerweise überrasche ich dich ja gern, wie du sicherlich weist …»
    Völlig verblüfft sah Molly sie an. «Die anderen Anhänger? Die waren alle … von dir?», stotterte sie.
    Eilen nickte leicht.
    Molly griff nach ihrem Armband und betastete es vorsichtig. «Aber wie? Ich meine, sie können doch gar nicht von dir sein. Ich habe immer gedacht, sie wären von …»
    Ein wissendes Lächeln huschte über Eileens Gesicht. «Ich weiß, was du gedacht hast, und ich weiß auch, dass du Freude an dieser Phantasie hattest, obwohl du nie darüber gesprochen hast.»
    Molly wurde rot. «Ach du je, es tut mir leid. Ich komme mir so blöd vor.»
    «Warum? Die Vorstellung, dass jemand, zum Beispiel eine gute Fee, auf uns achtgibt, hat etwas Wunderbares. Und ich weiß auch, dass dir eine Menge Fragen im Hinblick auf deine leibliche Mutter durch den Kopf gehen. Das ist absolut normal.»
    Molly wandte den Blick ab. Es war ihr peinlich, dass ihre Mutter sie so durchschaute. Nachdem ihr damals im College der Gedanke gekommen war, dass es vielleicht ihre leibliche Mutter war, die ihr die Anhänger schickte, hatte Molly sich nur schwer wieder davon lösen können. Sie war jung und hatte eine blühende Phantasie, und es war eine so tröstliche Vorstellung gewesen, zumal sie ihren Vater vermisst hatte und ihre Beziehung zu Eileen immer noch darunter litt, wie sie ihr damals die Wahrheit an den Kopf geknallt hatte.
    Eileen nahm Mollys Hände. «Ich weiß, die Wahrheit über deine Herkunft war noch ganz frisch, als dein Vater starb, und du hattest viel durchgemacht. Ich konnte sehen, wie du dich von mir entferntest, und dabei wusste ich doch, dass du mich mehr brauchtest als je zuvor. Wir brauchten uns gegenseitig. Deswegen habe ich angefangen, dir die Anhänger zu schicken, und dann habe ich das fortgeführt, weil ich wusste, dass das Rätselhafte und Geheimnisvolle daran dir Freude machte.» Eileen lächelte. «Und, um ehrlich zu sein, mir hat es auch Freude gemacht, sie auszusuchen und mir deine Reaktion vorzustellen.» Eileen drückte die Hände ihrer Tochter. «Ich rücke jetzt nur mit der Wahrheit heraus, weil … Ach, in einer Zeit wie dieser sollst du einfach wissen, dass es jemanden gibt, der dich sehr liebt und immer auf dich achtgibt. Jemand, der viele Stunden und Meilen zu Fuß geht, um zu dir zu gelangen. Mich.»
    Molly brach schluchzend zusammen und fand in den Armen ihrer Mutter Trost. Sie vergrub ihr Gesicht an ihrem Hals und fühlte sich wieder wie mit fünf Jahren. Eileen streichelte ihrer weinenden Tochter den Kopf und beruhigte sie.
    «Du bist wie der Weihnachtsmann», brachte Molly schließlich hervor.
    «Ich weiß. Ich dachte, du hättest dich einfach entschlossen, nicht nachzuforschen, wer die Anhänger schickte, weil dann vielleicht keine mehr gekommen wären.» Eileen schmunzelte.
    Das war in ihrer Kindheit die Regel gewesen: Sobald man nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte, kam er nicht mehr. Molly hatte durchgehalten, bis sie elf war. Dann war ihr herausgerutscht, dass sie gesehen hatte, wie ihr Vater die gleiche Schokolade aß, die sie aus ihrem Strumpf gezogen hatte.
    «Es tut mir leid –

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