Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Wassergläsern und stellte sie in der Spüle ab, dicht gefolgt von Alvin, der sich mit einem abgrundtiefen Seufzer auf den Boden sinken ließ.
»Was ist los mit dir?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin irgendwie unruhig.«
»Wegen des Films?«
»In gewisser Weise«, log er mit dem Anflug von Gewissensbissen – auch die Unterschlagung der Wahrheit war eine Lüge.
Sie setzte sich auf einen Hocker und kreuzte die Arme auf der Arbeitsplatte. »Musst du auf eine Zusage warten? Ich dachte, das hättest du mit deinen Produzenten schon geklärt.«
Er legte den Kopf schief. »Na ja, sie wollen mehr von dieser Slasherserie haben, aber ich habe sie überredet, vorher eine Geistergeschichte zu machen. Mir gehen gerade einige Dinge im Kopf herum, die ich zu klären versuche.«
»Sie sollten dich machen lassen, was du willst«, erklärte sie mit der Unschuld einer Vierzehnjährigen. »Du hast doch mit Geistergeschichten angefangen.«
Er grinste schief. »Das stimmt.« Sein erster Film war ein Geister-Remake von Ernst sein ist alles gewesen, in dem eine der Hauptfiguren bei einem Handgemenge zu Tode kam, was zu einigem Ärger für einen Mann namens Ernst mit seinem toten Namensvetter führte. Er war fünfundzwanzig gewesen, als er diesen Film gedreht hatte, und trotz einer gewissen Unausgegorenheit war er möglicherweise einer seiner besten Streifen. Aber ob peinlicher Flop oder grandioser Erfolg: So lief es nun mal im Filmgeschäft – man stürzte sich mit aller Hingabe auf ein Projekt.
»Ich mag Geistergeschichten«, sagte sie.
»Ich zufällig auch.« Er setzte den Wasserkessel auf. »Lust auf eine heiße Schokolade?«
Sie nickte. »Und spielt Mom auch mit?«
Ricki und ihr frisch Angetrauter waren am Nachmittag nach einer langen Unterredung nach Hause geflogen. »Ich hoffe. Ich habe jedenfalls einen Part für sie vorgesehen.«
Sie heftete ihre strahlend blauen Augen auf ihn und musterte ihn ausdruckslos. »Das ist nett. Neuerdings ist es ziemlich schwer für sie, Rollen zu bekommen.«
»Das ist eben Hollywood«, sagte er bedauernd. »Egal wie schön du bist, ab vierzig bekommst du als Frau kaum noch ein anständiges Angebot.«
»Findest du meine Mom schön?«
Julian lachte leise. »Jeder, der Augen im Kopf hat, findet deine Mutter schön, Portia. Sie ist wie ein Gemälde.«
Sie nickte und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
»Was beschäftigt dich, Schatz?«
»Keine Ahnung«, antwortete sie. »Jedenfalls hat es ihr nicht viel geholfen, was? Die Schönheit, meine ich. Sie ist überhaupt nicht glücklich. Fünf Ehemänner und all die Freunde, die sie hatte, aber keiner bleibt bei ihr. Nicht dass ich glauben würde, du hättest sie im Stich gelassen oder so was.« Sie winkte ab. »Du weißt, wie ich es meine.«
»Ja, weiß ich.« Das Wasser im Kessel kochte. Julian nahm zwei Becher aus dem Regal und suchte im Schrank nach Schokoladenpulver. Schließlich fand er einen Rest Ibarra-Schokolade in einem gelben Päckchen, die noch von Elenas Probemenü übrig war. »Sollen wir die mal ausprobieren?«
»Klar. Aber du brauchst dieses Mixding dazu.«
Fragend zog er die Brauen hoch. Portia stand auf, öffnete eine Schublade und nahm einen Schneebesen heraus. »Den hier. Und man muss sie mit Milch zubereiten, nicht mit heißem Wasser.«
»Aha.« Er schaltete den Kessel ab und öffnete den Kühlschrank. »Was das Glücklichsein angeht … Ich meine deine Mutter.« Er holte einen Topf, stellte ihn auf den Herd und maß Milch ab. »Das ist der Grund, weshalb ich dir ständig in den Ohren liege, du sollst dich mit anderen Dingen als deinem Aussehen beschäftigen. Wenn du Ski fährst und dich in deinem Körper wohl fühlst, wird es dir nichts ausmachen, wenn du auf einer Party ein Mädchen siehst, das dünner, hübscher oder was auch immer ist.«
Sie saß auf dem Hocker und stützte den Kopf auf die Hand, so dass ihr Haar wie ein silbriger Vorhang auf die Arbeitsplatte fiel. »Ein Mann hat leicht reden. Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen, aber es ist nun mal so.«
»Das ist keine Beleidigung, Portia. Sag ruhig, was du auf dem Herzen hast.«
»Na ja, Männer können absolut mittelmäßig aussehen, und trotzdem spielt es keine Rolle. Sie können klug oder talentiert sein, ohne gleichzeitig auch noch dünn und wahnsinnig und all das sein zu müssen. Ich meine, sieh dich doch mal an.«
Er grinste.
Sie verdrehte die Augen. »Ich meine, du siehst ja ganz okay aus, aber trotzdem irgendwie freakig.
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