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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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wenn Julian einmal nicht mehr Teil ihres Lebens wäre?
    An seinen Kleiderschrank, der so groß war wie das Zimmer, das Elena mit ihren drei Schwestern geteilt hatte, mit all den Ständern voll eleganter Kleider, darunter sogar Zylinder und Frack, Designeranzügen, Hemden aus Leinen und Baumwolle, Schubladen voller Socken, nach Material, Farbe und Stil sortiert? Sie ließ ihre Finger über die herabhängenden Ärmel wandern. Wahrscheinlich würde sie sich an seine kleinen Verletzlichkeiten erinnern. Er war um einiges älter als sie. Er wollte nicht verraten, wie viele Jahre zwischen ihnen lagen, und obwohl sie es herausfinden könnte, tat sie es nicht. Es war ein zu sensibler Punkt. Warum sollte sie ihn
damit ärgern, wo er doch so nett zu ihr war? Aber wenn er schlief, sah sie die feinen Silberfäden, die sich durch seine dunklen Locken woben. Auf seinem Kopf und in den südlicheren Regionen ebenfalls. Okay, es waren nur vereinzelte, aber wenn er im Licht stand, sah sie, dass die Haut an seinem Hals eine Spur faltiger wurde. Nur ein klein wenig. Manchmal hinkte er morgens beim Aufstehen kaum merklich, wenn seine Fußsohlen nach dem langen Liegen brannten.
    Mit vor der Brust gekreuzten Armen trat sie ans Fenster – ein Kleiderschrank mit Fenster! – und spürte dieses seltsam hohle, leere Gefühl in der Magengegend. Liebe. Kein wilder, ungestümer Fluss, der sie zu verschlingen und mitzureißen drohte, sondern etwas Stilleres, Zarteres, Tieferes. Stetig, wie eine Flamme. Würde sie an so etwas glauben, müsste sie wohl sagen, dass sie in diesem Mann einen Seelenverwandten gefunden hatte.
    Wenn sie daran glauben würde.
    Aber diese Art des Glaubens war etwas für junge Menschen, für all jene, die noch nicht desillusioniert waren. Die Fakten dagegen waren ernüchternd. Er war vielmal geschieden. Sie hatte sechs langjährige Beziehungen hinter sich. Sie wussten beide, dass Beziehungen nicht hielten, und mit einem Mann, der so berühmt war, den die Aura der Macht umgab und der jeden Tag aufs Neue den endlosen Versuchungen durch andere Frauen ausgesetzt war, tja – welche Chance hatten sie angesichts all dessen schon?
    Keine. Zumindest nicht auf lange Sicht.
    Aber vielleicht war dies ja das Geheimnis des Glücks – nicht zu erwarten, dass etwas für die Ewigkeit bestimmt war. Vielleicht sollte sie einfach den Moment genießen, sich an den Früchten erfreuen, die er ihr schenkte, statt sich Gedanken über Probleme zu machen, die auf sie zukommen könnten. Vielleicht sollte sie ihn einfach lieben, hier und
jetzt. Und sich von ihm lieben lassen und akzeptieren, dass es nicht immer so bleiben würde.
     
    Es sollte einer der schlimmsten Tage in Elenas Leben werden, doch noch war es früher Morgen, und blassblaues Licht fiel durch die quadratischen Fenster des Dachstudios. Schnee türmte sich in den Ecken auf – eine Winterlandschaft, so friedlich und schön wie ein Bild. Julian lag in Elenas Bett, nackt unter der dicken Steppdecke, sein Fuß unmittelbar neben ihrem Knöchel.
    Auf dem Boden lag Alvin und schnarchte. Ansonsten war noch kein Geräusch im Apartmentkomplex oder von der Straße her zu hören, ein müßiger Wintermorgen, an dem die Skifahrer entweder bereits die Pisten bevölkerten oder nach einer ausgelassenen Party noch in den Federn lagen.
    Er drehte sich um. Elena schlief tief und fest. Sie hatte einen Arm über ihren Kopf gelegt, während die Tagesdecke ihre andere Schulter und ihren Körper fast bis zum Hals bedeckte.
    Ihr Haar war zu dünn, um im Schlaf zu zerzausen, sondern ergoss sich über das weiße Kissen. Ihre Lippen, rosig und voll wie die eines Babys, waren leicht geschürzt und einen Spaltbreit geöffnet, so dass er einen Blick auf ihre Zähne und die Wölbung der Innenseite ihrer Lippen erhaschte, jener Lippen, die unter der Berührung seines Mundes, seiner Zunge erblühten. Er spürte, wie ihn die Erregung durchströmte, während er sich ausmalte, die Spitze dieser Zunge sanft zu berühren. Vorsichtig griff er nach dem Zipfel der Decke und zog sie nach unten, Zentimeter um Zentimeter. Er verbot sich, ihre Brustwarzen zu streicheln, sondern betrachtete sie lediglich. Sie waren rosig braun, spitz, jeweils umgeben von einem bräunlichen Hof, der bereits auf die kühlere Luft reagierte. Er stellte sich vor, seine Zunge darübergleiten zu
lassen, dann weiter nach oben, über den Hügel des weißen Fleisches, bis zu der Kuhle unterhalb ihres Halses.
    Sie rührte sich nicht. Ihre Atemzüge waren tief

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