und regelmäßig. Er zog die Decke weiter nach unten, ganz langsam, enthüllte ihren Bauch, ebenfalls so weich und weiß, ihr dünnes, gekräuseltes Schamhaar, ihre Schenkel.
In der Ferne nahm er ein Geräusch wahr, das irgendwie seltsam klang, irritierend, fremd, doch er war viel zu sehr in seine Betrachtung vertieft, um darauf zu reagieren.
In diesem Augenblick geschahen mehrere Dinge gleichzeitig: Der Lärm schwoll an, mit einem Mal landete etwas Schweres auf ihm, während ein merkwürdiger, explosionsartiger Donner ertönte. Instinktiv riss er Elena an sich, tauchte unter der Decke ab, als ihm bewusst wurde, dass es sich bei dem Gewicht um Alvin handelte, der ebenfalls Schutz unter der Decke suchte. Besser gesagt, auf ihnen.
In diesem Moment schoss Julian ein Gedanke durch den Kopf. Ich wusste gar nicht, dass es in Colorado Erdbeben gibt . Und vielleicht tat es das ja auch nicht. Doch das Bett und das Haus wurden noch immer erschüttert, und er hielt Elena in den Armen, die mittlerweile aufgewacht war und vor Angst zitterte. Elena klammerte sich an ihn, an ihren Hund und schrie: »Was ist? Was ist das?« »Keine Ahnung, halt dich einfach fest«, rief er.
Der Hund begann zu jaulen, ein grauenvoll jämmerlicher Laut. Ein ohrenbetäubendes Krachen folgte, Sekunden später fiel etwas über ihren Köpfen herunter. Julian rutschte weiter von der Wand weg, zog Elena mit sich, für den Fall, dass die Bilder von den Wänden fielen. Aus dem Badezimmer hörten sie Splittern. Glas zerbarst, viel Glas. O Mann , dachte er, das muss mehr als eine 6.6 sein – er hatte das Northridge-Beben von 1994 mit einer 6.7 auf der Richterskala miterlebt. Und das hier fühlte sich entschieden schlimmer
an. Der Boden vibrierte, und er spürte aufrichtige Angst in sich aufsteigen. Diese Häuser hier waren nicht dafür gebaut, einem Erdbeben standzuhalten. Und was, wenn der Boden des Dachstudios unter ihnen einbrach?
In diesem Moment hörte das Beben auf, fast abrupt. Dann … Stille. Rufe aus weiter Ferne. Elena zitterte noch immer in seinen Armen, aber vielleicht war es auch Alvin, der unter der Decke in ihren Armen Schutz suchte. »Ist schon gut, Baby«, sagte sie und tätschelte ihn beruhigend. »Alles ist gut. Du bist in Sicherheit.«
Julian schälte sich unter der Decke hervor. Etwas stimmte mit dem Licht nicht, aber er kam nicht sofort darauf, was es war. Ansonsten herrschte das blanke Chaos um sie herum. Bilder waren von der Wand gefallen, Möbelstücke umgekippt. Im Schlafzimmer war die Fensterscheibe zerborsten, im Badezimmer befand sich ein klaffendes Loch in der Wand.
»Scheiße!«, sagte eine Stimme neben ihnen. »Was ist passiert?«
»Julian.« Elena setzte sich auf. »Sieh nur.«
Er spähte über ihre Schulter.
Julian erblickte einen etwa sechzehnjährigen Jungen, der quer auf dem Fußende des Bettes lag. Aber Elena zeigte auf etwas anderes. Wo bis vor wenigen Momenten noch die Hauswand des Wohnzimmers gestanden hatte, bot sich nun ein ungehinderter Ausblick auf die Bäume. Ein Wagen, eine schwere Limousine aus den Achtzigern, die eigentlich eher zu einer alten Frau passen würde, war ins Haus gefahren. Die Windschutzscheibe war zertrümmert, und der zerbeulte Kühler knisterte laut in der Stille des Raums.
»Großer Gott«, stieß Julian leise hervor.
Elena beugte sich über die Bettkante und übergab sich so heftig, dass die Narbe auf ihrem Rücken zu vibrieren schien.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Es ist alles in Ordnung.«
»Ruf den Notarzt«, sagte sie und sank in die Kissen zurück.
Der Junge hatte zwar einen gehörigen Schock erlitten, schien jedoch ansonsten unverletzt zu sein. Blinzelnd sah er sie an. »Was ist hier los, verdammt noch mal? Wie bin ich hierhergekommen?«
Kopfschüttelnd begab sich Julian auf die Suche nach seinem Handy. »Du hast verdammtes Glück gehabt, Junge!«
An:
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[email protected] Betreff: Re: Feuer!
Elena, danke für das Interesse. Die Küche ist völlig im Eimer. Wahrscheinlich wird es Monate dauern, bis sie wieder benutzt werden kann. Ich habe mit einer Frau vom Fernsehen geredet, die ich vor ein paar Monaten bei einer Sendung kennengelernt habe. Sie hat mir einen Job angeboten, deshalb bin ich nicht so verzweifelt, wie man glauben könnte. Ich erzähle dir Genaueres, wenn es endgültig ist, aber wahrscheinlich werde ich im Lauf des nächsten Monats nach Los Angeles ziehen.
Dmitri.
P.S. Liswood spricht in