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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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legte die Finger um ihr Handgelenk. »Du kannst hier bleiben, das weißt du.«
    Elena senkte den Kopf, aus Angst, im nächsten Moment in Tränen auszubrechen, und aus Angst, er könnte es sehen. Das wäre mehr, als sie im Augenblick ertragen könnte. »Danke, aber das geht nicht.« So sanft und entschlossen, wie sie nur konnte, befreite sie sich aus seinem Griff und ging zur Tür. Isobel, blass und dünn wie Rauch, saß auf der obersten Treppenstufe und sah sie aus traurigen Augen an. Elena beachtete sie nicht, sondern trat in den kalten Wintermorgen. Die Arbeit wartete, außerdem hatte sie ihre Messer in ihrer Wohnung zurückgelassen.
    Natürlich herrschte das blanke Chaos in ihrem Apartment.
Der Unfallwagen war mittlerweile herausgezogen worden, und ein Trupp Bauarbeiter räumte den Schutt beiseite. »Ich muss nur kurz in meine Küche«, sagte sie zu einem bullig aussehenden Mann, der das Kommando zu haben schien. »Ich bin Küchenchefin, und meine Messer liegen noch dort drin.«
    Er hob einen Finger und lauschte einer Stimme aus einem Walkie-Talkie. »Wie viele?«, bellte er und funkelte sie mit seinen blauen Augen an. Seine Wangen waren gerötet, von der Kälte, vor Wut oder wegen beidem. »Wann ist das passiert?«
    Er lauschte und stieß einen Fluch aus. »Herrgott noch mal. Wen wollen diese Typen eigentlich verarschen? Dieses gottverdammte Land geht noch vor die Hunde. Es ist der erste gottverdammte Tag der Saison!« Er tat so, als wolle er das Funkgerät in den Graben werfen, hielt jedoch in letzter Sekunde inne. »Gut, Walter. Gib Bescheid, wenn ihr die genaue Zahl habt.« Kopfschüttelnd schaltete er das Walkie-Talkie aus und wandte sich an sie. »Entschuldigung, Schätzchen. Was haben Sie gesagt?«
    »Ich wohne hier – besser gesagt, ich habe hier gewohnt. Ich bin Küchenchefin und brauche ein paar Sachen aus meiner Küche.«
    »Ziemlich üble Geschichte, was?« Er sah zu dem klaffenden Loch in der Hauswand hinüber. »Dieses Bürschchen hatte Riesenglück. Warten Sie, ich hole jemanden, der mit Ihnen reingeht.« Er winkte einen Arbeiter mit Schutzhelm herüber. »Harry!«
    Harry trat zu ihnen. »Geh mit ihr von hinten in die Küche, damit sie ihre Sachen holen kann. Und weißt du, wer morgen aushelfen kann? Wir brauchen dringend Leute.«
    »Ich denke drüber nach.«
    Der rückwärtige Teil des Apartments war unversehrt. Elena
trat durch die Hintertür ins Haus. Ihre Messer lagen auf dem Küchentresen. Sie nahm sie an sich und gab eilig ein paar Sachen in einen Karton – ihr fleckenübersätes Rezeptbuch, ihre Lieblingsschüssel. Sie warf einen Blick über die Schulter, konnte Harry jedoch nirgendwo entdecken, also lief sie ins Wohnzimmer, um zu sehen, ob sie die Geranie ihrer Großmutter finden konnte. Sie hatte bereits ein Dutzend Umzüge überstanden, sträflichste Vernachlässigung durch Mia und Achtlosigkeit einiger anderer Mitmenschen, die Reise in drei fremde Länder. Ein kleiner Autounfall konnte ihr gewiss nichts anhaben. Wenn ihr nur noch ein Blatt geblieben war, könnte sie sie wieder aufpäppeln.
    Aber sie war nirgendwo zu sehen. Sie hatte am Panoramafenster gestanden – das jetzt verschwunden war. Der Wagen hatte die gesamte Inneneinrichtung des Wohnzimmers in Schutt und Asche gelegt, und was noch übrig geblieben war, hatte der Abschleppwagen beim Herausziehen vollends zerstört. Sie blickte auf den Boden. Suchte. Ein Blatt. Ein einziges Blatt.
    Sonst nichts. Der Topf war verschwunden, nur ein paar rote Tonscherben waren noch zu sehen. Ein Häufchen Erde. Und da – sie streckte die Hand aus. Aber nicht einmal sie konnte sich einreden, dass das Blättchen überleben würde. Es war bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht.
    »Ach, werde erwachsen«, sagte sie laut. »Und geh arbeiten.«
    »Ma’am?«, sagte Harry an der Tür. »Sie sollten nicht hier drin sein. Die Statik ist nicht mehr gegeben.«
    Elena nickte und trat über einige Holzplanken ihres Sideboards hinweg. »Sie haben recht. Entschuldigung.«

     
    Als sie auf den Parkplatz des Orange Bear bog, ließ sie sich einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen. Sie fühlte sich ausgelaugt, leer, als wären sämtliche Organe und Empfindungen aus ihrem Innern gesogen worden.
    Aber sie würde unter keinen Umständen zulassen, dass dieser verrückte Unfall einen der wichtigsten Tage ihres Lebens ruinierte. Sie zog ihre Handschuhe an, schlang sich den Schal um den Hals, packte den Karton mit den Küchenutensilien und ging zur Hintertür.
    In der

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