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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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sie mit winzigen Schalottenringen, leuchtend roten Tomatenstückchen und einer einzelnen Chilispirale, die sie geröstet und aufgerollt hatte. Dann stellte sie die beiden Teller auf dem Tisch ab.
    Julian beugte sich vor. »Herrlich«, sagte er und sog das Aroma ein.
    »Es fehlt noch etwas.« Sie nahm den Tortillawärmer und trug ihn mit einem Ofenhandschuh zum Tisch.
    Er legte die Handgelenke an die Tischkante. »Erzählen Sie mir etwas über diese Suppe, Meisterköchin.«
    Ohne jede Eile nahm sie einen Schluck von ihrem Bier. »Posole mit Schweinefleisch, ein Eintopf aus New Mexico, mit frischen Maistortillas serviert.«

    »Und das ist Ihr Lieblingsgericht?«
    »Na ja, es gehört zu denen, die ein wohliges Gefühl auslösen, ja. Es ist nach dem Rezept meiner Großmutter gekocht.«
    »Sehr nett.« Wieder beugte er sich über seinen Teller und sog abschätzend den aufsteigenden Dampf ein. Dann nahm er den Löffel und tauchte ihn in die Schale, führte ihn zum Mund, ohne den Blick davon zu lösen. Elena bemerkte seine hohe Nasenwurzel, die Art, wie sein Haar am Ansatz im Licht glänzte. »Oh, ja«, sagte er, nahm einen zweiten Bissen, diesmal einen größeren, und musterte für einen Moment die Zutaten. »Sehr gut«, sagte er nickend.
    Sie schob ihm die Maistortillas hin. »Probieren Sie die mal. Selbst gemacht.«
    »Auch nach Großmutters Rezept?«
    »Na ja, nicht direkt.« Sie deutete auf das Maismehl auf der Arbeitsplatte. »Einfach Wasser dazu und kochen. Die Form hinzubekommen, das ist das Problem. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich so weit war.« Sie nahm eine Tortilla und inspizierte sie, die glatte, weiche Oberfläche, dann brach sie ein Stück ab und formte sie zu einer kleinen Schaufel, die sie in den Eintopf tauchte. Es war ihr erster richtiger Bissen, von den kleinen Probierlöffeln während des Kochens einmal abgesehen.
    - die sämige Explosion der salzigen Brühe, der feinen Schärfe der milden Chilis, der Klarheit der Zwiebeln und der Unmengen an Knoblauch, vermischt mit der weichen Struktur des Maismehls und der köstlichen Körnigkeit einer frisch gemachten Tortilla -
    Sie schloss die Augen. »Perfekt.«
    Es war ein Rezept, das niemals seine Wirkung verfehlte. Julian machte sich mit hungriger Begeisterung über seinen Teller her und untermauerte damit die These, während Elena sich ein wenig entspannte. Wortlos aßen sie, genossen den
Augenblick, während die dicken Kerzen brannten und das Licht über den Bergen nachließ, begleitet von den leisen Gitarrenklängen.
    Seine Hände waren lang und anmutig. Er ahmte Elenas Methode nach und riss lange Streifen von der Tortilla ab, um sie wie Cracker in die Suppe zu tauchen. »Das«, sagte er, als er sich dem Ende näherte, »ist absolut köstlich, Elena.«
    »Möchten Sie noch ein bisschen?«
    Er hob die Hand. »Später vielleicht.«
    Vielleicht. Wer sagte hier vielleicht? Sie lächelte. »Lassen Sie sich Zeit. Es ist noch jede Menge da.«
    Er nahm einen herzhaften Schluck aus seiner Bierflasche. »Haben Sie von Ihrer Großmutter so kochen gelernt?«
    »Ja, habe ich.« Sie war kompliziert, Elenas Geschichte, wie sie zum Kochen kam, deshalb sagte sie: »Aber wir müssen über Sie reden, bis ich aufgegessen habe.«
    »Ich habe keine Ahnung vom Kochen«, erklärte er und setzte sich auf seinem Stuhl zurück. »Niemand hat sich je die Mühe gemacht, es mir beizubringen. Man hat immer angenommen, dass eine Frau mich bekochen würde.«
    »Wie schockierend.«
    Er legte den Kopf schief. »Traditionell eben. Nach dem Tod meiner Mutter haben mein Vater und ich uns von Fertiggerichten ernährt.«
    »Aber Sie hätten Kochen lernen können.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem winzigen, hinreißenden Lächeln. »Ich habe stattdessen Restaurants gekauft.«
    Sie lachte. »Interessante Alternative.«
    »Geld erlaubt einem eine Menge interessanter Alternativen.«
    »Allerdings«, bestätigte sie und dachte an ihr eigenes Gehalt, das selbst vor Julians Angebot für eine alleinstehende Frau beachtlich gewesen war. Einer ihrer Chefs in ihrer Anfangszeit
war Finanzberater gewesen und hatte ihr beigebracht, wie man ein Budget erstellte und sich daran hielt, wie sie Vorsorge für ihre Rente treffen musste und für ihre Bonität sorgen konnte – allesamt Dinge, die einem Kind der Arbeiterklasse niemand beibrachte, und schon gar nicht einem Mädchen. Dabei war finanzielle Sicherheit ein wichtiger Faktor für eine Frau, deren Körper sie jederzeit im Stich lassen konnte. »Nicht

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