Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
sie.«
Elenas Schwester Rose hatte das College besucht und dort Krankenpflege belegt. Inzwischen war sie mit einem Pfleger verheiratet und lebte mit ihm und drei reizenden Kindern ein Stück außerhalb von Santa Fé. »Sag ihr, ich lasse sie schön grüßen.«
»Du könntest sie ja mal selber anrufen.«
»Das werde ich«, versprach Elena, auch wenn sie wusste,
dass sie es nicht tun würde. Bei ihren Telefonaten entstanden immer diese langen Pausen, die stumme Kluft, geschaffen von zwei toten Geschwistern.
»Wo genau in Colorado bist du denn?«
»In Aspen.«
»Ohhh.« In ihrer Stimme lag ein bedeutungsschwangerer Unterton. »Und du arbeitest dort?«
»Genau.« Mama schien die Küchenhierarchien nie ganz zu begreifen. Jungköche, Postenköche, Souschefs – für sie waren alles nur Köche, trotzdem sagte Elena: »Ich bin Küchenchefin in einem neuen Restaurant. Der Boss.« Sie zupfte einen losen Faden aus ihrer Jeansnaht. »Und es ist eine ziemlich große Aufgabe, ein Restaurant zum Laufen zu bringen, deshalb dauert es vielleicht noch eine Weile, bis ich dich besuchen kommen kann.«
»Klar, klar.«
Die vertraute Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Elena war seit drei Jahren nicht mehr zu Hause gewesen, und auch damals hatte sie sich nur für einen Tag zu Thanksgiving überwunden. Wie die Telefonate mit ihren Schwestern waren auch die Besuche von dem Gefühl des unausgesprochenen Verlusts überfrachtet. Doch sie liebte Maria Elena und wollte sie nicht vernachlässigen. Im Lauf der Zeit hatten sie sich eben so arrangiert. »Aber ich rufe dich an, Mama.«
»Okay. Pass auf dich auf, m’ija .«
Nachdem Elena aufgelegt hatte, saß sie am Tisch, die Beine auf die Bank gelegt wie ein Teenager, das Telefon noch in der Hand. Die Ruhelosigkeit kroch durch ihr gebrochenes Rückgrat, brannte in ihrer zertrümmerten Hüfte.
Isobel setzte sich neben sie. Ihr langes Haar glänzte im Sonnenlicht. Sie reckte das Gesicht der Sonne entgegen und schloss die Augen. »Sie meint es nicht so. Mit diesem Gerede über Männer, meine ich. Sie kennt es eben nicht anders.«
»Ich weiß.« Elena ließ die Schultern kreisen, um sie zu lockern. »Ich sollte sie besuchen. Das weiß ich ja selber. Aber wenn ich nur daran denke, bekomme ich kaum Luft.«
»Sie ist sechsundsiebzig.«
»Ich weiß.«
Alvin lag auf der Wiese und knurrte leise, während sich sein Fell im Nacken leicht sträubte. »Sch«, machte Elena und strich ihm beruhigend mit dem Fuß übers Fell.
»Nimm dich vor Ivan in Acht«, mahnte Isobel.
»Phh.« Vor ihrem geistigen Auge erschien sein Gesicht, der knochige Rücken mit dem gewundenen Tattoo. Er verströmte eine defensive Gefährlichkeit wie ein ausgehungerter, geprügelter Hund in einem Hinterhof.
Sie fuhr weiterhin mit der Fußsohle über das Fell ihres eigenen wunderschönen Hundes, verdrängte den brennenden Schmerz in ihrer Hüfte und überlegte, dass sie dringend ein paar anständige Wanderkarten brauchte, damit ihre gebrochenen Knochen nicht völlig einrosteten. Steifheit und ein dumpfer Schmerz tobte in ihrem Hüftgelenk und strahlte durch ihren Körper bis nach oben in ihren Bauch aus. Die Fahrt hatte eindeutig zu lange gedauert.
Nur noch ein bisschen , sagte sie zum Schicksal, das sie in dieser Nacht verschont hatte. Lass mich nur noch mein Ziel erreichen, dann kann mein Körper in seine Bestandteile zerfallen .
Heiße Maya-Schokolade
6 Tassen Milch
1 milde grüne Chilischote, geröstet, gehäutet und zer-
kleinert
½ Vanilleschote, längs aufgeschnitten
½ Tasse brauner Rohrzucker
75g mexikanische Schokolade, grob gehackt
1 TL Zimt
Salz
2 Eier
1 Zimtstange
Die Milch in einen schweren Topf geben und die Chilischote unterrühren. Das Mark aus der Vanilleschote kratzen und in die Milch geben, die Schote ebenfalls dazu. Zucker, Schokolade, Zimt und Salz hinzufügen. Bei mittlerer Hitze erwärmen, bis die Schokolade zerlaufen ist. Milch keinesfalls zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen und abseihen, dann in den Topf zurück.
Die Eier in einer Schüssel verquirlen. Eine Tasse der heißen Schokomilch-Mischung in die Eimasse geben und kräftig unterrühren, dann die Eimasse in den Topf geben und mit dem Schneebesen so kräftig unterschlagen, dass eine schaumige Masse entsteht. In dickwandige Tassen füllen und mit Zimtstangen garnieren. Eine verführerische Köstlichkeit.
FÜNF
A m nächsten Abend traf Julian um fünf Minuten nach sieben ein. Sie hatten zwar mehrmals telefoniert und gemailt, aber dies
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