Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
unglaublich!« Er richtete sich auf und lächelte schief. »Wie wär’s, wenn wir das Restaurant Orange Bear nennen würden?«
Einen Moment lang erhellte aufrichtige Freude ihre Züge, machte sie wunderschön. »Oh, ja! Das würde mir gut gefallen. Hast du das gehört, Baby? Dann wirst du berühmt!«
Alvin machte unaufgefordert Platz und rieb sich an Julians Bein. Julian lachte leise. »Unglaublich«, sagte er noch einmal. »Erstklassige Arbeit, Elena. Ich freue mich schon, Sie morgen zu sehen.«
»Danke. Ich mich auch.«
Einen Moment lang zögerte er, schien sich nicht von der Behaglichkeit des Raums lösen zu wollen. Sie betrachtete ihn. »Sie gehen häufig laufen.«
Er verzog den Mund. »Ziemlich mager, ich weiß.«
»Sind Sie schnell?«
»An manchen Tagen schon. An anderen nicht. Meine Tochter ist die Athletin in der Familie.«
»Läuft sie auch?«
»Nein, sie fährt Ski.« Er zog ein Foto aus seiner Brieftasche und zeigte ihr die Aufnahme eines bildhübschen, blonden Teenagers in rosa Skimontur. »Seit sie vier ist, steht sie auf Skiern. Ein echtes Naturtalent.«
»Hinreißend. Sie sieht genauso aus wie ihre Mutter.«
Ricki Alsatian, die Schauspielerin, die für ihre Darstellung in Die Macht des Lebens einen Oscar gewonnen hatte. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie in Julians Filmen mitgespielt – vorzugsweise die hübsche Blonde, die den Angriff des Wahnsinnigen überlebte. »Stimmt«, bestätigte Julian. »Genau das sorgt auch für Ärger zwischen ihnen. Ich glaube nicht, dass Ricki sonderlich begeistert davon ist. Sie liebt Portia, aber als Schauspielerin über vierzig ist es sehr schwer, zu bestehen. Und noch viel schwerer, wenn man seine jüngere Ausgabe direkt vor sich hat.«
Elenas Züge wurden neutral, und Julian sah, dass sie Mühe hatte, ihre Zunge im Zaum zu halten. Große Mühe. Sie reichte ihm das Foto zurück.
Er hielt es einen Moment in der Hand. »Sie ist erst vierzehn. Ich muss eine Möglichkeit finden, sie daran zu hindern, den falschen Weg einzuschlagen. Sie ist ein wenig orientierungslos.«
»Und ist sie in den letzten Jahren Ski gelaufen?«
»Ja. Bis vor ein, zwei Jahren war sie fest entschlossen, es in die Olympiamannschaft zu schaffen.« Er steckte das Foto ein und lächelte sarkastisch. »Und genau da liegt das Problem – Skifahrerinnen haben kräftige Oberschenkel.«
»O Gott.«
»Ich weiß. Es ist verrückt, aber sie lebt auch in einer völlig verrückten Partywelt, in der Kleidergröße 32 als erstrebenswert
gilt. Ich hoffe, wenn sie eine Weile in der Skifahrerwelt hier lebt, vergisst sie diesen Unsinn.«
»Gut für Sie.«
»Mal sehen, wie es läuft.« Er tippte sich mit dem Finger gegen die Schläfe. »Wir sehen uns morgen.«
Aus Elenas Notizbuch
Zutaten
Biofleisch von Schwein, Rind und Huhn
Wildfleisch: Ente, Reh, Elch, Fasan
Chilischoten aller Art:grüne und rote, Chimayo-, Anaheimund Ancho-Schoten etc.
Blaues und gelbes Maismehl, aber kein Mais
Ziegen- und Schafskäse
Nüsse – Piñon und Pistazien (vielleicht Cashewkerne? Mandeln?)
Obst – Äpfel, Pfirsiche, Pflaumen, Birnen
Zitrusfrüchte – Orangen, Zitronen, Limonen, Grapefruits
Natürlich Kürbis, gelbe und grüne Zucchini, mexikanische Calabacita-Zucchini.
Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Avocados, Mangos, Mini-Tomaten
Schokolade – bitter und Vollmilch
Tamales als Eckpfeiler? Was können wir mit Tamales machen? (Alles!)
Garnituren: ganze Pintobohnen, Ringelblumen, Spinatblätter?
SECHS
E ine Stunde später lag Elena im Bett, inmitten von Haftzetteln und Kochbüchern mit Hochglanzfotos von einladenden Gerichten, mit dem Laptop auf dem Schoß und einem Glas italienischen Rotwein auf dem Nachttisch, während im Fernsehen die Wiederholung einer Sopranos -Folge lief.
Sie dachte an Julian, an das Restaurant und die neue Karte. Am meisten aber an Julian. Ihre Haut prickelte beim Gedanken an seine schwarzen Augen, seine schmalen weißen Hände, seine anmutige Eleganz.
Männer , dachte sie seufzend. Sie war eine so schwache Frau, so anfällig für sie. Das konnte sie nicht leugnen. Sie liebte Süßes, Wein und zu viel Kaffee, der ihr Herz zum Rasen brachte. Sie liebte Sex und sein malziges Aroma, das an ihren Schenkeln haftete. Sie liebte Männer, fast alle, aus allen erdenklichen Gründen. Sie liebte Tony Sopranos dicken Bauch und seine gewaltige Nase, weil er eine so herrliche Mischung aus allem war – der mordlustige Gangster, der einem die Wange tätscheln und das Herz zerreißen
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