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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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gesagt. So erfährst du viel mehr.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Gut, danke.«
    Sekundenlanges Schweigen. Er räusperte sich. »Ich rufe an, weil ich mich entschuldigen wollte, Elena. Es war überstürzt und unüberlegt von mir, dich hinauszuwerfen.«
    Aha. »Es war höchste Zeit, Dmitri. Wir wussten von Anfang an, dass wir nichts miteinander anfangen sollten, weil es bedeuten würde, dass einer von uns beiden gehen muss, wenn wir uns trennen. Es ist in Ordnung.«
    »Natürlich sind wir Profis. Aber das Blue Turtle gehört dir genauso wie mir.«
    »Was du immer nur sagst, wenn du dich wieder mal wie ein Arschloch benommen hast.«
    »Kann sein. Ich bin eben ein Arschloch. Das liegt in der Natur dieses Jobs.« Er hielt inne. Der zuckersüße Geschmack des Triumphs füllte ihre Mundhöhle, während sie auf seine nächsten Worte wartete. »Ich brauche dich hier.«
    »Ich habe eine andere Stelle gefunden, Dmitri.«
    »Was? Wo? Das habe ich ja gar nicht mitbekommen! Arbeitest du für Gaston Mitter, dieses Schwein?«
    Gaston war der Gigant unter den Meisterköchen, der für seine Wutanfälle ebenso berühmt war wie für seine spektakulären Kochkünste. »Nein«, antwortete Elena mit einem abfälligen Schnauben. Einen Moment lang war die Leitung
von ihrem Atem erfüllt. »Ich arbeite für Julian Liswood. In Aspen.«
    Drei Sekunden Stille. »Aspen. Hat er ein Restaurant dort?«
    Sie lächelte. »Noch nicht.«
    »Wer ist der Chef dort?«
    »Dmitri«, sagte sie leise. Tadelnd. »Was glaubst du wohl?«
    »Du?« Seine Schockiertheit war ein Schlag ins Gesicht. Überraschend schmerzhaft.
    »Ja«, antwortete sie. »Ich. Fünf Minuten nachdem du mich vor die Tür gesetzt hast, kam er und hat mir den Job angeboten. Ich sitze gerade in meinem neuen Apartment in Aspen, und morgen lerne ich die Küchencrew kennen.«
    Er stieß einen unflätigen Fluch aus.
    »Du hast mich rausgeschmissen.«
    »Aber du wusstest, dass ich dich zurückholen würde.«
    Ihre Verärgerung schwoll zu lodernder Wut an. »Du bist nicht der liebe Gott, Dmitri, und ich bin keines deiner Geschöpfe, das jedes Mal angekrochen kommen darf, wenn du beschließt, mir meine Sünde, welche ich auch immer gerade wieder begangen haben mag, zu verzeihen.«
    »Elena, du bist die Einzige, die mich versteht. Das warst du immer.«
    »Nein«, sagte sie müde und schloss die Augen. Genau mit dieser Masche klopfte er sie jedes Mal weich, jedes einzelne Mal – indem er ihr das Gefühl gab, als existiere keine andere Frau auf dem Planeten, die ihn verstehen konnte. Nur Elena. Die Seelenverwandte . Die Narbe in ihrer Magengegend brannte. »Dieses Thema ist für mich erledigt, Dmitri. Bitte ruf mich nicht mehr an.« Sie legte auf.
    Trotzdem fühlte sich die Stille schmerzlich und leer an. Einen Moment lang schob sich die Erinnerung an seinen Mund in ihr Gedächtnis, an seine kräftige, talentierte Zunge und seine eleganten Finger, die sie wie einen zappelnden
Fisch festhielten. Dieser Mann war der geborene Liebhaber, lustvoll, zielstrebig, sinnlich. Er konnte eine Frau zwei Stunden lang lieben. Drei. Für eine Weile war er ihr Zuhause gewesen.
    Sie holte tief Luft. Ließ sie langsam entweichen.
    Er war ihr Zuhause gewesen. Und jetzt war er es nicht mehr.
     
    Am nächsten Nachmittag um zwei Uhr traf Elena sich das erste Mal mit ihren Mitarbeitern. Patrick, soeben eingetroffen und nach aromatischer Seife duftend, betrat den Raum mit ihr, eine Hand auf ihren Rücken gelegt.
    Ihren gebrochenen, mit Nägeln fixierten Rücken.
    Hinter ihr lag ein schlimmer Vormittag. Vielleicht, dachte sie, war es das Ergebnis dessen, dass sie so lange vor Dmitri gekuscht hatte. Vielleicht lag es an der schweren Arbeit, der langen Fahrt hierher und dem Stress der vergangenen Wochen. Vielleicht waren Dmitris Anruf und ihre eigenen Erwartungen schuld daran. Vielleicht auch alles zusammen.
    Was auch immer – kurz vor dem Aufwachen hatte sie von Chimayo-Chilis geträumt, zermahlen zu einem süßen, kräftigen Pulver von der Farbe der roten Erde New Mexicos. Sie hatte geträumt, wie sich ein kleiner Hügel davon auf ihrer Handfläche türmte, wie sie ihren Finger hineindrückte, das Pulver probierte und da! – der Geschmack von Sonne, der ihre Kehle wärmte.
    In diesem Augenblick klingelte der Wecker. Schlagartig befand sie sich wieder in ihrem Körper, wie ein Krebs, verkrümmt, angeschlagen, mit Händen und Füßen wie Klauen, der Rücken stocksteif, der Körper schwerfällig und unwillig. Zur

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