Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
Berührung in Tränen ausgebrochen wäre. »Hüfte. Hmm. Hier gibt es viele Probleme. Sind da Nägel drin? Ich kann es nicht richtig erkennen. Oh -«, stieß sie leise hervor und presste die Daumen in eine besonders verhärtete Muskelpartie. »Hier ist der Schmerz besonders schlimm, stimmt’s? Es ist ein Wunder, dass Sie aus eigener Kraft hier hereingekommen sind.«
»Ich war in letzter Zeit viel auf den Beinen.«
»Sie müssen sich mehr Ruhe gönnen«, erklärte Candy. »Aber das wissen Sie bestimmt.« Die Hände nahmen ihre Wanderung wieder auf, heiß und sanft, drückten hier, testeten dort, ein vorsichtiges Kreisen über dem Punkt auf der Rückseite ihres Unterleibs, eines Unterleibs, der gerettet werden konnte, aber nur seine Hülle, nicht sein Inhalt. »Es war ein grauenhafter Unfall, habe ich recht?«, sagte Candy sanft. »Sie haben sehr viel verloren. Andere Menschen?«
»Ja«, antwortete Elena. Aufsteigende Tränen drohten ihr die Luft abzuschnüren, doch sie unterdrückte sie. In der Ecke des Raums saß Isobel mit einem kleinen Mädchen, das mit seiner Puppe spielte.
Candy arbeitete und arbeitete, löste Verspannungen, zog die Hitze aus verkeilten Gelenken, brachte Kühlung überall dorthin, wo der Schmerz mit lodernder Hitze tobte.
Als Elena zwei Stunden später wieder aufstand, konnte sie sich bewegen, ohne bei jedem dritten Schritt das Bedürfnis zu haben, sich nach vorn kippen zu lassen. Sie vereinbarte Termine für die folgenden Wochen, jedes Mal am selben Tag und zur selben Uhrzeit.
Die Masseurin schrieb sich Elenas Namen in ihr Terminbuch, richtete sich auf und warf ihr dichtes Haar über die
Schulter. »Ich kann Ihnen helfen, und Sie können das auch, indem Sie sich häufiger freinehmen – vielleicht alle vier Tage, wenn das ginge.«
Elena zog eine Braue hoch. »Ich bin Küchenchefin.«
»Stimmt. Ich dachte mir schon, dass Sie so etwas sagen. Aber versuchen Sie trotzdem, häufiger Ruhepausen einzulegen. Steigen Sie in die heiße Wanne, machen Sie lange Spaziergänge, alles, was Ihre Muskeln lockert.« Sie wandte sich um, zog einen Aktenordner heran und nahm ein Blatt Papier heraus. »Versuchen Sie, einige von diesen Hüftübungen zu machen, zweimal am Tag. Vielleicht lockern Sie sich mit einer Dusche oder einem heißen Bad auf, dann versuchen Sie, ganz vorsichtig, ein paar Dehnübungen zu machen, bevor Sie zu Bett gehen. Und morgens beim Aufstehen dasselbe noch mal.«
»Okay.«
»Hören Sie auf Ihren Körper. Bis zu einem gewissen Grad müssen Sie das, sonst werden Sie bald Ihre Arbeit nicht mehr machen können.«
Elena verstaute das Blatt in ihrer Tasche. »Es war ein ziemlicher Kraftakt, dieses Restaurant zu eröffnen, aber wenn wir erst mal so weit sind und alles läuft, sollte es lockerer werden.«
Candy nickte, dann legte sie den Kopf schief. »Aber selbst mit den besten Übungen und einer täglichen Massage werden Sie am Ende vielleicht doch eine Operation brauchen.«
Elena schüttelte den Kopf. »Ich habe schon so viele Operationen hinter mir, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist.«
»Aber das war … keine Ahnung, vor fünfzehn Jahren?«
»Zwanzig.«
»In der Behandlung von Rückenerkrankungen ist seitdem eine Menge passiert. Möglicherweise könnte man heute ein wesentlich besseres Resultat erzielen.«
Elena lächelte knapp. »Selbst unter den günstigsten Umständen wäre ich drei, vier Monate außer Gefecht, stimmt’s?«
»Ich bin kein Arzt, aber, ja, das stimmt wohl.«
»Ich kann das Restaurant nicht so lange allein lassen.«
Der Ausdruck in Candys dunklen Augen war nüchtern. »Ihnen ist klar, dass Ihnen am Ende nichts anderes übrigbleibt.«
»Ja.« Elena zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht. »Ich arbeite schon sehr lange auf das Ziel hin, meine eigene Küche zu leiten. Wenn ich ein Jahr durchhalte, kann ich das Ruder vielleicht für eine Weile jemand anderem überlassen.«
Candy lächelte. »Tja, dabei kann ich Ihnen zumindest helfen. Jeden Tag ein heißes Bad und nicht länger als sechs Stunden auf den Beinen, das ist mein Rezept für Sie.«
Elena lachte. »Klar. Ich werde es mir merken.«
Im Orange Bear war die Crew dabei, sich in der Küche häuslich einzurichten und ihre Posten aufzubauen. Aus der Anlage dröhnte lauter Rap, zu laut. Elena warf Ivan einen finsteren Blick zu. »Was ist denn hier los?«
Er zwinkerte ihr zu. »Ich dachte, Sie mögen alle Stilrichtungen.«
»Stellen Sie das ab. Sind die Tamales
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