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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Arme und Beine, die weiße Haut, die an seinem Hemdkragen herausblitzte. Seine braunen Augen, seine erfahrene Zunge und das Timbre seiner Stimme. Sosehr sie darum rang, unnahbar zu wirken, konnte sie sich diesem Duft nach Äpfeln und Sonnenschein, der unermesslichen Sehnsucht in seinem Innern nicht entziehen.
    Zu ihrer Verblüffung stand Isobel plötzlich neben ihr. Normalerweise zeigte sie sich nur sehr selten in der Gegenwart anderer Menschen. »Seine Mutter ist hier bei uns. Sag es ihm«, meinte sie.
    Elena sah zum Altar mit den Fotos. Julian stand mitten im Raum und betrachtete die Kerzen, Blumen, das Essen, die Fotos, registrierte die feierliche Stimmung. » El Día de los Muertos «, erklärte sie.
    Er nickte. »Solche Altäre habe ich früher schon gesehen.«
    »Sie können gern näher herangehen.«
    »Ich … äh …«, stammelte er und betrachtete die Fotos. »Heute? Heute ist Allerheiligen. Der Tag, an dem der Toten gedacht wird?«
    Elena nickte. Es war, als zögen dichte düstere Wolken um ihn herum auf, um seine Schultern, seinen Kopf. Als beschwöre seine Anwesenheit einen Sturm herauf. Sie hielt inne, spürte Angst in sich aufkeimen.
    »Meine Mutter wurde ermordet«, sagte er.
    Sie hätte Isobels Bitte gern Folge geleistet, ihm gesagt, dass seine Mutter unter ihnen war, doch mit einem Mal spürte sie Tränen in den Augen. »Das tut mir sehr leid.«

    »Ich denke nicht sehr oft daran.« Er zeigte auf eines der Fotos. »Wer ist das?«
    Sie reichte es ihm. »Meine Cousine Penny.«
    Julian schluckte und betrachtete das Foto mit einem Anflug von Bestürzung. »Hübsch.«
    Elena zuckte mit den Schultern. »Aber fett. Das war wohl der Grund, weshalb sie uns ständig an den Fersen klebte. Sie war fett, deshalb haben sich die Jungs nicht für sie interessiert. Sie hat mich gehasst.« Elena betrachtete das Foto mit einem traurigen Lächeln. »Ich habe es damals persönlich genommen. Kinder tun das immer.« Sie legte die Finger auf das Gesicht auf dem Foto, das für alle Zeiten jung bleiben würde. »Sie wurde bei dem Unfall völlig zerfetzt, so dass man sie nicht mehr identifizieren konnte.«
    »Elena, bitte erzählen Sie mir so etwas nicht. Sonst benutze ich es nur. Vielleicht nicht direkt, aber in der einen oder anderen Form wird es sich in meiner Arbeit wiederfinden.« Er hob eine Hand, so dass sie seine Herz- und Lebenslinie und die weiße Haut auf seiner Handfläche erkennen konnte. »Ich könnte so tun, als täte ich das nicht, ja vielleicht würde ich es in diesem Moment sogar so meinen, aber die Story reizt mich trotzdem.«
    Sie sah ihn an. Nickte. »Es ist dasselbe wie bei mir mit dem Kochen, nicht? Wenn ich etwas esse, finde ich auch keine Ruhe, bis ich weiß, wie es zubereitet wurde.«
    Der leicht gequälte Ausdruck in seinen Augen verflog.
    »Jährlich ereignen sich hunderte solcher Autounfälle, Julian. Die genaue Zahl kenne ich nicht, aber dieser hier gehört mir.« Elena nahm das Foto ihres Bruders. »Albert war erst vierzehn. Wir sollten auf ihn aufpassen. Er wollte ständig überall mit hin. Auch er wurde aus dem Wagen geschleudert, wie ich, nur ist er gegen einen Baum geprallt.« Sie schüttelte den Kopf. »Er war auf der Stelle tot.«

    Julian nickte.
    Sie stellte das Foto auf den Tisch zurück und griff nach einem anderen. »Das hier war mein Freund Edwin. Wir haben uns kennengelernt, als ich zwölf war, und sind die ganze Zeit ein Paar gewesen. Gestern Abend stand ich in Ihrer Küche und musste daran denken, dass mein Leben völlig anders verlaufen wäre, wenn er noch leben würde.«
    »Meine Güte«, rief Julian aus und nahm ihr das Foto aus der Hand. »Wie ähnlich Juan ihm sieht, finden Sie nicht auch?«
    Sie nickte, verbot es sich jedoch, ihn darauf hinzuweisen, dass er, Julian, genau dieselben Augen wie Edwin hatte.
    »Macht Ihnen das denn nichts aus?«, fragte Julian.
    »Nein.« Sie betrachtete das Foto erneut. »Im Grunde ist er Ivan wesentlich ähnlicher. Auch er hat etwas Gequältes an sich, hatte eine schwere Kindheit. Juan dagegen hat ein sonniges Gemüt. Ein zutiefst netter Mann.«
    »Wie haben Sie sich kennengelernt?«, fragte Julian, der das Foto noch immer in der Hand hatte. »Und was haben Sie am meisten an ihm geliebt?«
    »Er war klug.« Sie spürte eine leichte Anspannung im Nacken. »Er hatte Haare wie Lakritz, ganz glatt und glänzend. Er hatte indianische Vorfahren, worauf er sehr stolz war. Man konnte es an seinen Augen und seinen Wangenknochen sehen. Seine Augen waren

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