Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness
war sehr gut zu mir.«
» Abuela «, wiederholte Portia leicht schläfrig. »Das ist ein schönes Wort.«
»Stimmt«, bestätigte Elena und löschte das Licht. Sie blieb noch einen Moment stehen, doch Mädchen und Hund schnarchten bereits einhellig.
Es schmerzte, Alvin zurückzulassen, doch es ging nicht anders. Der Schmerz wäre noch viel größer, wenn sie ihn mitnähme. Er war glücklich hier. Portia brauchte ihn. Und einen eigenen Hund. Sie würde mit Julian darüber reden.
Aber jetzt würde sie ihn erst einmal suchen oder ihm eine Nachricht hinterlassen, in der sie ihn über die Situation in Kenntnis setzte. Er musste wissen, was hier los war.
Portias Mutter Ricki stand in der Küche und schenkte sich gerade ein frisches Glas Wein ein, als Elena hereinkam. »Oh!«, sagte sie lächelnd. »Ich dachte, Sie wären schon weg.«
»Ich wollte gerade gehen. Es gab nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Ist Julian noch mit seiner Präsentation beschäftigt?«
Ricki legte den Kopf schief, so dass ihr blondes Haar über ihren zarten, wohlgeformten Arm fiel. Es war unübersehbar, dass sie großen Wert auf ihr Äußeres legte. »Sie nennen ihn Julian?«
Aus irgendeinem Grund erinnerte sie die Frage daran, dass Julian einmal mit diesem ätherischen Wesen verheiratet gewesen war. Sogar zwei Mal. »Ich habe versucht, ihn Mr Liswood zu nennen, aber das war ihm zu förmlich.«
»Verstehe.«
»Haben Sie ihn zufällig gesehen?«
Ricki nippte an ihrem Weinglas. »Nein.«
Einen Moment lang fragte sie sich, ob Ricki wusste, dass
ihre Tochter sturzbetrunken ins Bett gefallen war. Und weshalb sie überhaupt hier war.
Aber das ging sie nichts an.
»Tja, es war nett, Sie kennenzulernen«, sagte Elena höflich. Als sie sich auf den Weg machte, ihre Jacke zu holen, hörte sie Julians Stimme im Zwischengeschoss und blieb stehen. »Tja, Gentlemen, das war’s. Ich bin diese Slasherstreifen zwar leid, mache aber noch einen, wenn ich vorher diesen hier drehen darf.«
Sie lauschte, die Hände in den Hosentaschen. Allem Anschein nach war er in seinem Büro.
»Geister, Julian?«, fragte einer der anderen Männer. »Der Horrormarkt ist für Teenager gemacht. Wie sollen wir sie auf Geister umpolen?«
»Ich bin nicht sicher, ob das ein Teeniefilm wird. Erwachsene mögen Geistergeschichten, Teenager nicht.«
»Doch sie sind bereit, mehr Geld an der Kinokasse liegen zu lassen.«
Elena spürte Julians Enttäuschung, als sickere sie wie eine Flüssigkeit aus dem Raum und den Korridor entlang. »Und dann mache ich einen Slasherstreifen. Aber erst danach.«
Julian war also beschäftigt. Wo könnte sie ihm eine Nachricht hinterlassen? Sie ging in die Küche zurück und suchte nach einem Zettel.
Julian, Alvin hat gefragt, ob er über Nacht bleiben kann, und ich habe es erlaubt. Rufen Sie mich morgen früh einfach an, dann komme ich ihn abholen.
Sie zögerte kurz, dann schrieb sie weiter:
Ich hoffe, Ihr Meeting ist so verlaufen, wie Sie es sich gewünscht haben. Wir waren jedenfalls sehr zufrieden mit dem Abend.
Elena.
Sie nahm den Zettel mit nach oben und ging den Korridor entlang, den sie einige Tage zuvor durchquert hatte, und bog ab. Falsch. Dieser Gang führte zu den anderen Gästezimmern. Sie ging zurück und fand schließlich Julians Schlafzimmer. Zögernd blieb sie auf der Schwelle stehen. Es war ein weitläufiger Raum, hübsch eingerichtet, wenn auch nicht allzu persönlich, so als hätte ihn ein Innenarchitekt gestaltet.
Doch sein Duft war unverkennbar, dieser besondere Geruch nach Äpfeln und Sonnenschein, den sie mit ihm verband. Er schien durch ihre Haut in ihr Inneres zu strömen, durch ihre Nase. Ihre Brüste fühlten sich mit einem Mal schwer an. Ihr Nacken prickelte. Lange, lange Zeit stand sie da, atmete den Duft ein, spürte, wie er sie beruhigte und zugleich erregte, als wäre sein Körper ihr Universalheilmittel, das alles zu lindern vermochte, vor allem aber ihre Einsamkeit.
Schrilles Gelächter drang an ihr Ohr und zerstörte jäh den Augenblick. Blinzelnd trat Elena vor und legte die Nachricht aufs Bett, in der Hoffnung, dass keine andere Frau den Raum beträte, sondern sein Kopf stets allein auf diesem Kissen läge. Kopfschüttelnd schob sie den eigentümlichen Gedanken beiseite und ging eilig hinaus.
Kein Wunder, dass er so mächtig war, dachte sie und ließ Patricks Wagen an. Dieser Mann musste die Pheromone eines Tigers haben. Eines Löwen. Oder Elefanten. Die von etwas Großem, so viel stand
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