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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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und näherte sich seinem Geheimversteck. Er mußte einfach zu dem Aktenschrank, um in Erfahrung zu bringen, ob seine Mutmaßungen stimmten. In seinem Kopf wirbelte vor Schreck und Grauen alles durcheinander, denn die Worte ›Hymmlisches Uiberlastungstzenarjum‹ blitzten in der komischen alt-tallinischen Schrift ständig vor seinem inneren Auge auf. Ob es stimmte? War das hymmlische Überlastungsszenarium schon in Betrieb? Erlebten sie bereits in diesen Minuten eine verdeckte Attacke heimlich eingesickerter Religionäre? Er schüttelte sich, ging um die letzte Ecke, hielt quietschend vor einer großen Schiefertür an und schob sich hinein. Er sprang drei Schritte auf die Stelle zu, an der sich der Aktenschrank befinden mußte und versuchte sich zu erinnern, ob sich das versteckte Dokument seit all den Jahren in der dritten oder vierten Schublade von unten befand. Beim vierten Schritt schrie er auf, wirbelte auf dem Huf herum und fegte wieder in den Gang hinaus, um sich zu orientieren. Entsetzen und Panik mischten sich, als er begriff, daß er in der richtigen Lagerhöhle gewesen war. Er hatte sie vor allem deswegen ausgewählt, weil niemand sie je betrat. Sein Herz schlug ihm im Halse, als er zurückeilte und die drei riesigen monolithischen Obsidianblöcke anstierte, die die Höhle einnahmen. Flecke lavafarbenen Lichts blinkten regelmäßig, und geschmolzenes Gestein pulsierte unter der glasigen Oberfläche.
    »Nein, nein!« schrie er und sank auf die Knie.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte jemand. Eine Luke öffnete sich in der Seite des nächsten Analysekristalls Molochs.
    Asmodeus zuckte zusammen, als er Moloch erkannte. »Nein, nein«, wiederholte er, nun mit festerer Stimme. »Der soll doch drei Zoll weiter nach hinten stehen! Verschieben Sie ihn, bevor Byrernst davon hört, sonst kriegen Sie Ärger.« Er wirbelte auf dem Huf herum, raste aus der von MAKs wimmelnden Höhle und trat mit wirbelnden Gedanken in den Korridor hinaus.
    Die Aktenschränke waren weg! Byrernsts Leistungsfähigkeitsmanie hatte sie vernichtet. Von allen Höhlen, die es im Keller des Dämonischen Dienstes gab, hatte er ausgerechnet diese auswählen müssen! Und er hatte ihm nichts davon gesagt.
    Sein Dokument war verschwunden. An seiner Stelle saß das stumpfsinnig quälende Grauen. Konnte er sich an den genauen Angriffsplan und die Symptome des hymmlischen Überlastungsszenariums erinnern? Konnte er sich an die Plazierung der Anti-Personen-Gebetsminen erinnern? Der Zufall, daß es zu Ausbrüchen von Frohlocken gekommen war und die Dokumente nicht mehr vorhanden waren, schien ihm zuviel Zufall. Und als Krämerseele glaubte er ohnehin nicht an Zufälle. Als Buchhalter lernte man so was nicht.
    Asmodeus war sich sicher: Die Invasion hatte schon begonnen.
    Doch was sollte er tun? Würde Byrernst ihm ohne Beweis glauben? War vor dem Schlafengehen vielleicht schon alles zu Ende?
    Die Zeit würde es erweisen.
    Die Zeit und der Tödliche Hammer des Frohlockens.

 
ENTSCHEIDUNGEN, ENTSCHEIDUNGEN
     
     
    Ein irritiertes Grunzen schwebte durch die Tür von Luphan Burks Umkleideraum und wurde vom kurzen Rascheln einer steifen Krinoline begleitet. Er schaute von der Mühsal des Befestigens eines pinkfarbenen Sternmusterstirnbandes auf und spitzte interessiert die Ohren. Wieder kam ein verärgerter Laut durch die Tür, summte gereizt und löste sich in eine Wolke launenhafter Verärgerung auf, als sein schnuckelig anzusehendes zukünftiges Weib ergebnislos mit dem Knopf ihrer Hochzeitstoga kämpfte.
    Das zerknitterte Stirnbandchaos rutschte auf seinen Hals hinunter, als er an der falschen Strähne zog. Er stand rotgesichtig und geladen auf und kam sich urplötzlich trotz holzkohlengrauer Hochzeitstoga und dazu passender Boa nackt vor.
    Ein unterdrückter Wutschrei bahnte sich unaufhaltbar einen Weg in sein Zimmer und riß jede noch vorhandene Tünche von Geduld aus seinem Gesicht.
    »Was ist denn?« fauchte er, trat die Tür auf und stürmte in den übermäßig beblümten Raum. Die Frau vor dem von Kerzen erhellten Spiegel kreischte auf, zog die offene Krinolinen-Hochzeitstoga hastig um ihr üppiges Dekollete und schrie ihren zukünftigen Gatten an.
    »Rausrausrausraus!« In einem ordentlichen Anfall abergläubischer Panik sprang sie von ihrem Hocker auf und trat die Tür wieder zu.
    Das letzte, was Luphan Burk sah, bevor die Türfüllung seine Nase brach, war das reizende Aufblitzen von kornblumenblauen Strapsen und ein dazu passendes

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