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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Schößchen.
    Für Hayrath, den Hochzeitschaos-Koordinator und Bewerter bevorstehender Katastrophen, verfehlte ihn die Tür zum Glück um eineinhalb Tage. Doch trotz seiner Jahre als praktizierender Kristallkugelgucker zuckte Hayraths Kopf reflexartig von dem polierten Ball zurück, und die Bilder der Möglichkeiten des morgigen Tages verschwanden in einem Hauch von Geglitzer.
    Sein rechter Arm zuckte vor, packte einen Pfauenfederkiel, stieß ihn in ein Tintenfaß und kritzelte hektisch auf der bereits langen Liste jener Desaster, die es um jeden Preis zu meiden galt. »Bräutigam sieht Braut vor der Eheschließung … Na so was! Äußerst schädlich für die Festigkeit der Nase, erhöht außerdem die Wäschereirechnung. Empfehle, dem Bräutigam die Augen zu verbinden.«
    Er skizzierte flink ein passendes Binokulargerät an den Rand und beschloß, sich etwa fünfzehn Minuten, bevor es zu dieser Szene gekommen war, erneut in das Geschehen einzuschalten, um zu bewerten, ob Fräulein Ferona Veldmusch tatsächlich ihre kornblumenblaue Unterwäsche auf die Weise trug, die das Omen befriedigte. Als ihr nackter Leib in der Kristallkugel sichtbar wurde, seufzte er. »Ahhh ja, wirklich – ein entsetzlicher Job! Aber irgendeiner muß ihn schließlich machen!« Ein Funkeln warmen Kerzenscheins spielte über die Kurve ihres Pos, als sie den Arm ausstreckte und das Schößchen vom Bett nahm.
    In diesem Augenblick voyeurhafter Bewertung waren die Haare auf Hayraths Kopf wahrscheinlich die einzigen paar Liter in der ganzen Gebirgsstadt Axolotl, die nicht mit einem Gefühl von starker nervöser Erregung geladen waren.
    Die Stunde von Luphan Burks Hochzeit mit der knackigen Ferona rumpelte immer näher, und in ihrer Bugwelle tanzte die Saat der Hysterie wie ein Schwarm bösartiger Delphine. Seit dem Tag, an dem der begehrteste Junggeselle Axolotls seinen suchenden Blick auf die speziellen 96 cm ihrer Anatomie gerichtet hatte und sein treues (meist weibliches) Publikum mit der plötzlichen Ankündigung erschreckt hatte, war die gesamte Bevölkerung in eine Woge von Weissagungen verfallen.
    Frauen, die ihm in jahrzehntelanger Blickfick-Anbetung mehr als nur ihr Hütchen zugeworfen hatten, stürmten in die Büros sämtlicher Ehepropheten und bestanden auf sofortiger Beratung. Was niemanden überraschte: Das Hauptthema ihres hochnäsigen Interesses galt der prophezeiten Langlebigkeit der bevorstehenden Vereinigung und der Identität wahrscheinlicher zukünftiger Ehefrauen. Es hatte vor dem Schlafengehen viele Tränen hoffnungslos enttäuschter Möchtegern-Frau-Burks gegeben. Die besten Ehepropheten der Stadt prophezeiten dem neuen Paar nämlich glückliche dreißig Jahre angemessener Kuschelseligkeit. Das Glück werde nur getrübt durch die Geburt dreier strammer Söhne.
    Anderswo, eingepfercht in rauchgeschwärzten Kämmerchen oder über die glühende Kohle ersterbender Feuer gebeugt, glubschäugig von der stundenlangen Anstrengung, in Kristallkugeln zu blicken oder mit versagenden Handgelenken, was davon herrührte, daß sie fortwährend omenische Würfel an weit entfernte Wände geworfen hatten, weissagten Propheten, Seher und Rutengänger, falls sie nicht gerade voraus- und vorhersagten bzw. berechneten. Sie sagten eine Million verschiedene Ergebnisse für die Störungen voraus, die die Hand des Schicksals bereithielt und zogen schicksalsverkündende Fliegen aus der Vaseline des vollkommenen Tages.
    Die pechbehaftete und blutige gebrochene Nase, die Luphans zufällige Sichtung Feronas dem fröhlichen Prominentenpaar eingetragen hatte, war aufgrund von Hayraths Wachsamkeit abgewendet worden. Auch hatte sein Team den Weg der Hochzeitsprozession umgeleitet, um zu vermeiden, daß sie einem besonders bösartigen schwarzen mantrischen Gecko über den Weg lief, der morgen früh in einer bestimmten Gegend seine Kreise zog. Sie hatten das Wetter vorhergesehen und die Ereignisse verlegt, um sich des vollen Vorteils eines Drei-Stunden-Loches in den Wolken zu sichern. Alles lief wie am Schnürchen. Jetzt brauchten sie nur noch die Liste der Hochzeitsgäste zu überprüfen.
    Hayrath ließ die Büroflöte ertönen, wirbelte auf dem Drehstuhl herum und stand Nase an Zwerchfell mit der Vorhersagekraft seines Chaosbewertungsteams. Toll, wie pünktlich die Leute immer waren. Es war fast so, als hätten sie gewußt, wann seine Flöte erschallen würde. Und so war es auch.
    »Okay, Männer, runter nach …« Wie ein Mann wandte sich der Trupp mit

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