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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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deiner stehenden Selbstmitleidpfütze gesuhlt?« schnaubte Schoysal. Nabob schaute auf. Schoysals plötzlich abweisender Tonfall überraschte ihn. »Willst du jetzt hier sitzenbleiben und deine elenden Zukunftsaussichten bewinseln, oder reichst du mir eine helfende Klaue, um Byrernst zu schlagen?«
    »Wie kannst du nur an so was denken, solange die da drin hocken?« Nabob deutete mit einem bekrallten Daumen auf die Tür und die sich dahinter aufhaltenden sechs Gottheiten.
    »Eben drum«, sagte Schoysal grinsend. »Dein Horizont ist sehr beschränkt, was? Kannst über meinen kleinen Irrtum nicht hinaussehen …«
    »Sechs kleine Irrtümer«, fauchte Nabob.
    »Na schön, na schön«, sagte Schoysal fassungslos, »aber wir wollen sie doch, bitte, nicht aufbauschen. Hör auf, über meine Fehler nachzudenken. Denk lieber an das unangezapfte Reservoir des unerwarteten Gelegenheitspotentials, das uns nun zur Verfügung steht!«
    »Jo … Und wo?«
    Schoysals Daumen deutete auf die Tür.
    »Die?« stieß Nabob hervor.
    Schoysal nickte in der überwältigenden Aura der List, die manche Typen immer ausstrahlen, bevor sie jenen, die zu dämlich sind, um selbst darauf zu kommen, das Offensichtliche enthüllen.
    »Der Dominum-Effekt!« sagte Schoysal grinsend und schob den Begriff an die Front seines Verstandes. Ein Name und eine Definition, übersetzt vom wackeren Prediger Zorn.
    »Der was?«
    »Du hast ihn gespürt.« Schoysal glotzte Nabob an. Er bebte geradezu vor Aufregung. »Das übelkeitserzeugende Gefühl, daß man jemandem einen Gefallen tun möchte. Das Drängen, über die Straße zu hüpfen. Oder leidende Gottheiten loszubinden.«
    »Oder gefangene Prediger freizulassen?«
    Schoysal hustete verlegen. »Auch das. Verstehst du, welche Macht es ist? Es ist so, wie das Dokument sagt: Bewahrung und Unterwerfung. Wir können es noch immer tun. Wir können Byrernst fertigmachen!«
    »Und wie?« winselte Nabob, der immer verwirrter wurde. »Dazu brauchen wir die Anti-Personen-Gebetsminen. Du hast es selbst gesagt.«
    »Ich habe das anfangs auch geglaubt. Aber jetzt weiß ich mehr. Wir können es mit den Typen da drüben hinkriegen.« Schoysal grinste. Sein Grinsen besagte: »Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.«
    Nabob zuckte besorgt zusammen, hob die Achseln und fragte, obwohl er wußte, daß er es sofort bedauern würde: »Wie?«
    Ein Siegesblitz zuckte über Schoysals Visage hinweg. »Angenommen, es käme in ganz Mortropolis zu plötzlichen Ausbrüchen von Frohlocken. Stell dir nur mal das Chaos vor, das entstünde, wenn Teufel anfangen, sich zu vergnügen. Wenn sie damit beginnen, morgens Kaffee und Brötchen zu sich zu nehmen, wenn sie herumsitzen und an ihrem Täßchen nippen, statt herumzueilen und zu prügeln und zu treten …«
    Nabob zuckte zusammen. »Widerlich«, murmelte er in kaltem Schrecken. Ihm fiel ein, daß er Schoysal eine reingehauen hatte, als dieser ein Tablett mit Steinofenbroten trug.
    »Wenn die Teufelheit plötzlich anfängt, sich nicht mehr zu überwachen und einander die andere Wange hinhält, breitet sich Panik aus. Das Entsetzen herrschte. Alle werden darauf warten, daß Byrernst etwas unternimmt, aber dann ist er völlig hilflos. Man würde einen Mißtrauensantrag gegen ihn stellen, weil er all das zuläßt, und dann wirft man ihn raus! Dann wäre Mortropolis führerlos!«
    Nabob keuchte auf.
    »Dann kommen zwei treue mortropolische Bürger ins Spiel, die die Sache unter großen persönlichen Risiken übernehmen und das Durcheinander beseitigen. Diese Helden könnten durchaus gemeinsam zu Obertotengräbern gewählt werden.« Schoysals Augen leuchteten vor Erregung in hektischem Scharlachrot. »Klingt es nicht toll?«
    »Welche Helden denn? Wer könnten sie wohl sein?«
    Schoysal schluchzte auf, riß sich zusammen und schrie: »Na wir, du Dämlack, wer denn sonst?«
    Das Verstehen kroch wie ein besonders zögerliches Morgengrauen über Nabobs Gesicht.
    »Wir schlagen sofort los«, sagte Schoysal begeistert, »dann ist der Feuertag für Byrernst der letzte! Einverstanden?«
    Nabob nickte.
    »Ausgezeichnet. Nimm deine Decken und folge mir.« Schoysal sprang auf die Tür zu.
    »Häh?« machte Nabob. »Decken? Wozu?«
    »Ich brauch noch etwas Munition«, sagte Schoysal grinsend und drückte die Klinke herunter.
    O nein! dachte Nabob entsetzt. Nicht schon wieder!
     
    Asmodeus klapperte in die tiefsten Korridore des Felsenkratzers des Dämonischen Dienstes hinunter, umrundete quietschend die Ecken

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