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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Schuppenhaut vorbei, entkam in letzter Sekunde einem heftig um sich schlagenden Schwanz und stach Asmodeus erneut in die Unke Hinterbacke.
    Der Finanzverwalter quäkte schon wieder, sprang mehrere Fuß hoch in die Luft und schlug mit der Klaue auf seinen Pürzel ein. Das Sicherheitsmhodemm wackelte zufrieden mit den Fühlern und bereitete die nächste Attacke vor. Irgendwie war es ja traurig, wenn sein Opfer den Weg zu den Fäkalseen des Gestanks und der Verderbtheit fand, zu denen es verurteilt worden war, denn dann mußte es die Angriffe leider einstellen. Man darf nämlich sagen, daß das Mhodemm allmählich auf bösartig sadistische Weise Vergnügen an der Sache empfand.
    Es wich Asmodeus’ um sich schlagenden Krallen leicht aus, als dieser sich bemühte, den gereizten zinnoberroten Quälgeist zu schlagen. Er eilte um eine finstere Ecke. Das Mhodemm summte pflichteifrig hinter ihm her und bereitete sich auf die nächste Stechattacke vor. Es prickelte im Urgefühl von Sadismus, schlängelte seinen Rüssel, holte aus, traf das Ziel und wurde auf Asmodeus’ schuppigem Hinterteil von einer mähenden Klaue zerschmettert.
    »Und sagen Sie nie, ich hätte Ihnen keinen Gefallen getan«, fauchte Byrernst und wischte die insektenhafte Kreatur von seiner Handfläche ab.
    Asmodeus schaute mit bewundernden Augen zum Obertotengräber von Mortropolis auf. Was war er doch für ein Held – er hatte ihn vor dieser Qual bewahrt und das Risiko auf sich genommen, selbst gestochen zu werden.
    Natürlich hatte Asmodeus nicht die geringste Ahnung, daß das Wächtermhodemm nur programmiert gewesen war, ein bestimmtes Ziel anzugreifen. Byrernst war lediglich das Risiko eingegangen, sich das Handgelenk zu verstauchen, als er das Ding auf Asmodeus’ pulsierendem Hinterteil zerschlagen hatte. Doch da dies eine einmalige Gelegenheit gewesen war, etwas außerplanmäßige körperliche Züchtigung zu verteilen, hatte er seine Pflicht mutig erfüllt.
    Asmodeus blinzelte in unmhodemmischem Unglauben. »Aber warum?« stieß er hervor.
    »Ich brauche Sie!« bellte Byrernst. »Haben Sie etwa vergessen, welcher Tag heute ist?«
    »Ähm …« Asmodeus war bis vor kurzem eigentlich mit dringenderen und insektoideren Dingen beschäftigt gewesen.
    »Der große Tag, Schwachkopf! D’Eibele! Haben Sie’s vergessen? – Mitkommen!«
    Asmodeus galoppierte hektisch hinter Byrernst her, der nun durch eine enge Gasse stob und sich dem Felsenkratzer des Dämonischen Dienstes und einer Versammlung mit Tausenden von Statisten näherte.
    Das Dämonenduo bahnte sich einen Weg durch die von scharlachrotem Licht erfüllten Straßen der Stadt Mortropolis. Byrernst führte sie an; sein Herz raste vor Erregung.
    Dies war die letzte Gelegenheit, um dafür zu sorgen, daß bei Fürst d’Eibeles Inspektionsbesuch alles klar verlief – es war der erste, den er als Obertotengräber zu erleiden hatte. Und wenn nicht alles so war, wie es d’Eibele gefiel, war es auch sein letzter. Der Rest der Ewigkeit schwang unsicher im Gleichgewicht der Vorstellung des heutigen Nachmittags.
    »Ist alles bereit?« bellte er Eysenhart zu, als er auf den Synderplatz kam. Asmodeus war gleich hinter ihm.
    Die neun Fuß und sechs Zoll des Knochenbrecher-Chefs richteten sich zur Habachtstellung auf, und er salutierte zackig. »Bereit!« bellte er zurück und musterte sein aus elf Beamten bestehendes Kommando mit finsterem Blick. Seine Leute standen ebenfalls stramm und schulterten mit Schuppengeraschel ihre Dreizacke.
    »Dann also weitermachen«, grollte Byrernst durch zusammengebissene Reißzähne und hechtete der Tür zum Felsenkratzer des Dämonischen Dienstes entgegen. Als er halb oben war, blieb er plötzlich stehen. Asmodeus knallte gegen seinen Rücken und entschuldigte sich tausendmal.
    »Wo sind sie?« brüllte Byrernst, packte eins von Asmodeus’ Hörnern und warf den winselnden Finanzverwalter die Stufen hinauf und dem nackten Balkon im dreizehnten Stockwerk entgegen. »Die Flaggen? Wo sind sie? Sprich!«
    »Ich … ähm … war anderweitig beschäftigt …« Asmodeus rieb entschuldigend seinen Hintern.
    »Ich will keine Entschuldigungen hören!« raunzte Byrernst und versetzte Asmodeus noch einen Stoß. »Ich will sie dort oben sehen! Sofort!« Sein inneres Auge wässerte sich vor Stolz, als er sich die Szene vorstellte: Er, Byrernst, der ordnungsgemäß gewählte Obertotengräber von Mortropolis, stand auf dem von Flaggen geschmückten Balkon und schwenkte die Klauen vor den

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