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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Hinterkopf.
     
    »Das war alles. Seltsam, was?« flüsterte Nabob aufgeregt, als er Schoysal die ganze Geschichte erklärt hatte.
    »Und sonst weiß niemand davon?« keuchte Schoysal mit bebender Stimme. Er hatte seinen Blick in der letzten halben Stunde nicht von dem dampfenden Dokument gelöst.
    »Der Keller war mehrere Jahrhunderte abgeschlossen. Es ist unser Geheimnis.« Nabob tätschelte fast zärtlich das Pergamentpäckchen. »Also, schieß los. Was bedeutet es?« drängte er gierig.
    »Was ist es dir wert?«
    »Häh?« fragte Nabob blinzelnd.
    »Ich will dich um einen Gefallen bitten, hast du, glaube ich gesagt«, knurrte Schoysal, der selbst überrascht war, daß er sich nicht Hals über gehörntem Kopf in die Sache stürzte und Nabob bereitwillig alles über die mysteriöse Akte erzählte. Wurde er vielleicht doch aus Schaden klug? »Ein Gefallen kostet etwas. Was ist es dir wert?« wiederholte er.
    »Na ja, schau dir doch schon mal die ersten paar Seiten an, und ich überleg’s mir noch.«
    »Nix da«, grunzte Schoysal, obwohl schon die Spitzen seiner gewundenen Hörner vor lauter Neugierde juckten. Er wußte genau, daß es für ihn kein Zurück mehr gab, wenn er erst einen Blick hineinwarf. Irgend etwas an dem Pergamentbündel war unwiderstehlich. Und es war nicht zuletzt die Tatsache, daß es ›streng geheim‹ war.
    »Was willst du?« fragte Nabob nervös.
    Schoysal schaute zum ersten Mal auf. Er schaute Nabob gerade in die Augen und blickte dann vielsagend zum anderen Ende des Ufers.
    »O nein. Niemals. Das kann ich nicht!« jammerte Nabob, als ihm klar wurde, worauf Schoysal hinauswollte.
    »Ich kann nicht hier weg, bevor es fertig ist. Byrernst springt mit Drückebergern nicht gerade freundlich um. Habe ich gehört.«
    »Ja, gut. Aber es gibt solche Gefallen und solche«, wimmerte Nabob elendig. »Und das … Bäh, es ist einfach unhygienisch.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen«, bemerkte Schoysal grinsend, als er sah, daß Nabob sich vor Ekel krümmte.
    »Nein, nein, ich könnte auf keinen Fall …«
    »Ich will ja nicht, daß du es tust. Es würde ja noch länger dauern als bei mir«, sagte Schoysal.
    »Aha? Und was willst du statt dessen?«
    »Byrernst hat nie konkret gesagt, wie ich durch das andere Ufer graben soll«, erinnerte ihn Schoysal mit einem durchtriebenen Funkeln im Blick. »Ach, wenn mir doch nur einfiele, wie ich schneller fertig werden kann …«
    »Ach so! Jetzt verstehe ich!« rief Nabob sichtlich erleichtert. »Du sagst mir etwas über die Akte, wenn ich dir eine Spitzhacke besorge.«
    Schoysal schlug sich mit der Klaue vor die geschuppte Stirn und stöhnte. »Nein! Denk nach. Was könnte den Felsen in ein paar Sekunden kleinkriegen?«
    »Also, außer einer Stalagmotte fällt mir wirklich nichts …«
    »Mein Gott, jetzt hat er’s«, seufzte Schoysal.
    »Was? He, gute Idee.«
    »Bring mir Kiesela zurück.«
    »Aber du hast doch gesagt, sie sei …«
    »Jetzt fang nicht wieder damit an«, knurrte Schoysal. »Sie haben sie ins Tierheim gebracht. Und wenn Byrernsts Leistungsfähigkeitswahn so schlimm ist, wie ich gehört habe, muß sie für ihren Unterhalt arbeiten. Fundamente ausheben oder so was.«
    »Das kann aber dauern, bis ich sie gefunden habe«, wandte Nabob mit schmeichelndem Unterton ein. »Könntest du bis dahin wohl, du weißt schon, einen ersten Blick in das Ding werfen?«
    »Du bringst sie zurück«, versicherte sich Schoysal.
    »Ja. Also, Seite eins …«
    »Ganz sicher?«
    »Großes Dämonenehrenwort. Kiesela steht im Nu wieder vor dir, du wirst schon sehen. Komm schon, schlag den Ordner auf und sag mir, was das alles bedeutet.«
    »Pssst«, zischte Schoysal, der plötzlich bemerkt hatte, daß sich ihnen schnell etwas näherte.
    Nabob richtete bestürzt die Ohren auf. Kam da etwa Byrernsts Spezialkommando? Hatten sie bemerkt, daß ein geheimes Dokument fehlte? Würden sie es unter Anwendung unnötiger Maximalgewalt zurückholen? Hatte Byrernst ihm eine Falle gestellt, weil er wußte, daß Nabob dem Dokument nicht widerstehen konnte? Das Trampeln wurde lauter.
    Schoysal hatte die roten Augen weit aufgerissen. »Wenn sie mich hier erwischen … Ich müßte eigentlich da hinten sein. Es ist alles deine Schuld!« Er war blitzschnell auf die Hufe gesprungen.
    In genau diesem Augenblick hatte das Geräusch eiliger Schritte den Höhepunkt erreicht. Nabob drehte sich ängstlich um. Er erwartete, daß ein Dutzend Knochenbrecher mit Dreizacken und Knüppeln um die

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