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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Monaten erstmals in die Freiheit.
    »Geht’s euch jetzt besser, ja?« ertönte die arrogante Stimme eines Ungeheuers, das einer gerade eingetroffenen Dämonentruppe mit Helmen vorstand. Die offizielle Obertotengräberkette funkelte auffällig an seinem Hals. Die Menge erstarrte.
    Nörglpytter ließ Malochus fallen und konnte ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken, als der Teufel hektisch auf Byrernst und seine besonders bestochene Truppe von Knochenbrechern zueilte. Es war weithin bekannt, daß Byrernst sich mit seinem zur bedingungslosen Treue bestochenen Kommando sehr viel wohler fühlte, als wenn er sich auf die offiziellen mortropolischen Organisationen verlassen mußte. Zugegeben, es war schon ein bißchen teuer. Na und? Asmodeus hatte die notwendigen Gelder aus einem halben Dutzend Reptilienfonds zusammengekratzt.
    Byrernst verschränkte die Arme, schraubte den Kopf fünf Grad nach rechts und starrte die nun reglose Dämonenmeute an, die so tat, als gäbe es die Trümmer unter ihren Hufen nicht.
    »Ich habe gefragt, ob ihr euch jetzt wohler fühlt?« keifte er.
    »Nein, und Ihnen sollte es auch nicht besser gehen«, begann Nörglpytter. »Die Bauqualität ließ wirklich zu wünschen übrig. Wirklich eine Schande. Mußte sofort wieder abgerissen werden, so gefährlich war’s. Da hätte es früher oder später einen üblen Unfall gegeben. Gut, daß wir hier waren, um einen … ähm … Belastungstest durchzuführen.«
    Für einen kurzen Augenblick wirkte Byrernst verwirrt. Nörglpytter bemerkte dies und fuhr fort. »Man hätte nie auf so zweifelhaften Fundamenten bauen dürfen. Da hat jemand im Baugenehmigungsamt nicht besonders effizient gearbeitet.«
    Hinter Nörglpytter unterdrückten ein paar Dämonen ein Kichern, als Byrernst sich bedrohlich über dem kriechenden Malochus aufbaute. »Ist das wahr?« fauchte er und stampfte mit einem Huf auf die Klaue des Baustellenvorstehers.
    »Aua! Da-da-das tut weh …«
    »Wie bitte?« Byrernst verlagerte mehr Gewicht auf Malochus’ schuppigen Arm.
    »Aua! Nein, nein, aufhören!«
    »Stimmt, was er sagt?« raunzte Byrernst.
    »Nein, nein. Sie sind einfach ausgerastet und haben sich darauf gestürzt!« schrie Malochus.
    »Dachte ich’s mir doch«, knurrte Byrernst und drehte sich wieder zu Nörglpytter um. »So so. Mortropolisches Eigentum beschädigen, wie?« brüllte er.
    »Meine Klaue«, wimmerte Malochus und tippte zaghaft auf Byrernsts Ferse. »Könnten Sie wohl Ihren Huf wegnehmen … bitte?«
    Nörglpytter richtete sich zu voller Größe auf und schrie los. »Da ich, als Sprecher der Koalition renitenter Unterwelt-Fährschiffer …«
    »Meine Klaue …«, jammerte Malochus ungehört.
    »… nicht über das Bauvorhaben informiert wurde«, fuhr Nörglpytter fort, »konnte ich zu recht annehmen, daß es sich um einen Schwarzbau handelt, also …«
    »Haben sie ihn eigenmächtig abgerissen?« vollendete Byrernst den Satz für ihn.
    »So ungefähr«, erwiderte Nörglpytter hinter einer Wolke ranzigen Pfeifenrauchs.
    »Es hatte rein gar nichts damit zu tun, daß es Sie Ihre Stellung kosten wird?«
    »Mich? Ha! Im Leben nicht«, antwortete Nörglpytter lächelnd. Er hatte im Augenblick nichts zu befürchten. Als Kapitän der Schleimau-Fähre würde man ihn immer brauchen, um Neuankömmlinge über den Fluß zu transportieren. Es sei denn, die Gerüchte über den Tunnel mit den Rollwegen unter der Schleimau stimmten. Er mußte trocken schlucken.
    »Wenn ich Sie also«, sagte Byrernst theatralisch, »im voraus informiere, daß wir ein Gebäude errichten wollen, genehmigen Sie es?«
    »Nun ja …«
    Byrernsts Katzenaugen verengten sich mit kaum verborgenem Ärger. »Nein, hören Sie mir zu! Wenn ich Sie im voraus informiere, daß wir ein Gebäude errichten werden, dann lassen Sie es zu!« brüllte er.
    »He, ich dachte immer, wir leben in einer Dämonkratie. Ein Dämon, eine Stimme und so«, protestierte Nörglpytter.
    »So ist es auch«, sagte Byrernst mit einem triumphierenden Lächeln. »Und ich bin der Dämon mit der einen Stimme!«
    Mit einem abschließenden Zermalmen der Knöchel des Malochus drehte Byrernst sich auf dem Absatz um und ließ die brodelnde Dämonenmeute laut lachend hinter sich zurück. Manchmal war es wirklich nicht zu überbieten, Obertotengräber zu sein. Dies war einer von diesen Momenten gewesen.
    Malochus krümmte sich auf dem Boden, hielt sich die schwer mitgenommene Klaue und brannte einen von vielen bitterbösen Blicken in Byrernsts

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