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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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bist die logische Wahl“, gab ich zögernd zu bedenken. „Du kannst sagen, was du willst, aber ich wäre schön blöd, dich ohne Beweis beim Wort zu nehmen.“
    Er neigte den Kopf zu einem seltsamen, archaischen Nicken. Es war eine erschütternde Erinnerung daran, wer und was er war.
    „Das würde ich auch niemals von dir verlangen. Aber wenn du magst, frag Henry. Aus offensichtlichen Gründen war ich nie an den Prüfungen beteiligt. Du bist meine Freundin, und ich würde dich niemals verletzen.“
    „Hab ich deshalb so lange überlebt?“, fragte ich bissig. „Weil wir befreundet sind?“
    Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Ich hab’s dir gesagt, ich bin nicht der Mörder. So gut solltest du mich kennen.“
    „In letzter Zeit hab ich nicht den Eindruck, ich würde dich überhaupt kennen“, gab ich wütend zurück. Wenigstens hatte er den Anstand, daraufhin beschämt zu Boden zu blicken.
    „Du hast so lange überlebt, weil jeder alles Erdenkliche getan hat, um dich zu schützen“, erklärte er. „Die Wachen, deine Begleiterinnen, das Vorkosten – du hast keine Ahnung, wie streng du überwacht wirst.“
    Mir lief ein Schauer über den Rücken.
    „Nach hundert Jahren habt ihr Typen immer noch keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist? Ich dachte, Götter wären allwissend.“
    Er lachte, doch es klang hohl.
    „Wär das nicht toll? Würde uns eine Menge Probleme ersparen. Aber nein, das sind wir nicht. Wir haben alle möglichen Spuren verfolgt, haben das Personal ausgetauscht, jeden befragt, der damit zu tun hatte, aber ohne Ergebnis. Henry ist sogar in die Unterwelt hinabgestiegen, um die Mädchen zu befragen, die getötet wurden, aber keine hat es kommen sehen.“
    Ich runzelte die Stirn. So schwer es für Henry war, dass ich mich in Gefahr befand – ich wagte mir nicht einmal vorzustellen, wie furchtbar es für ihn gewesen sein musste, mit den Mäd-chen zu sprechen, die auf Eden Manor getötet worden waren. Die seinetwegen umgebracht worden waren, wie er mit Sicherheit dachte.
    „Und jetzt?“, fragte ich gereizt, um meine Angst zu über-spielen. „Wenn nicht mal euch was einfällt, hab ich nicht die geringste Chance, irgendwas herauszufinden. Also warum erzählst du mir das?“
    „Weil ich will, dass du in Sicherheit bist“, erwiderte er. „Du musst mir nicht vertrauen, um zu hören, was ich sage, und alles zu tun, um dich zu schützen. Henry hat jede Möglichkeit ausgeschaltet,die der Mörder bisher genutzt hat. Alles. Und das bedeutet, dass er es nächstes Mal mit etwas anderem versuchen wird. Henry weiß das, wir alle wissen es, und dir soll das auch klar sein.“
    „Toll“, sagte ich und verdrehte genervt die Augen. „Statt nach vergiftetem Essen soll ich also nach einem Schwarm Killerbienen Ausschau halten? Nach einem Amboss, der mir gleich auf den Kopf fällt? Wonach?“
    „Nach allem. Allem, was ungewöhnlich ist. Und sobald du das Gefühl hast, dass irgendetwas merkwürdig ist, hau ab, okay? Es ist mir egal, wie sehr dich alle zu mögen scheinen. Irgendjemand auf Eden Manor will dich tot sehen, und wenn du auch nur die geringste Überlebenschance haben willst, darfst du das niemals vergessen.“
    Ich antwortete nicht. Mittlerweile hatte ich mich an das Leben auf Eden Manor gewöhnt, und auch wenn es nicht perfekt war, ging es mir immerhin nicht mehr schlecht. Doch beim Gedanken, dass ich denjenigen, der mich töten wollte, kennen könnte – und zwar gut –, geriet mein Selbstbewusstsein stärker ins Wanken, als ich zugeben wollte. Zum allerersten Mal begriff ich, dass es nicht nur das Leben von Henry und meiner Mutter war, das auf dem Spiel stand. Meins war ebenfalls in Gefahr.
    „Warum erzählst du mir das alles?“, wiederholte ich leise, und Donner grollte durch die Luft. „Wenn ich sterbe, wird Henry vergehen, und du kriegst alles, was du willst.“
    James starrte zu Boden.
    „Nicht alles.“
    Bevor ich mich damit auseinandersetzen konnte, ob er damit meinen oder den Verlust von Henry meinte, öffnete der Himmel alle Schleusen, und zum ersten Mal in meinen Träumen regnete es in Strömen.
    „Versprich mir, dass du auf dich achtgibst“, bat er mich über das Rauschen des Regens hinweg. „Versprich mir, dass du nichts Leichtsinniges tust.“
    Ich nickte. Egal, wie verzweifelt ich in den kümmerlichen Resten meines Lebens nach einem Stückchen Glück suchte, ichwar nicht bereit, dafür zu sterben. Für meine Mutter, ja, aber nicht meinetwegen.
    „Danke.“ Vor

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