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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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rauszuholen.“
    „Und wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen?“ Ich hatte sie nicht anfahren wollen, aber es war mir trotzdem herausgerutscht. Sofort fühlte ich mich schuldig, und ich schlurfte zu ihr hinüber. Sie rückte ein Stück, machte Platz für mich auf der Bank, und ich setzte mich neben sie.
    „Mit allen Mitteln, die du hast“, antwortete sie und strich mir eine Locke aus dem Gesicht. „Wenn du das für ihn tun willst, wird es nicht einfach sein. Auch wird es sicher nicht leicht werden, die restlichen Prüfungen zu bestehen, genauso wenig, wie ihn dazu zu bringen, weiterzumachen.“
    Ich runzelte die Stirn, zermarterte mir zum zigsten Mal in den vergangenen Wochen das Hirn nach einer Lösung, doch mir fiel nichts ein. Meine einzige Anwandlung von Genialität hatte ich in sein Geburtstagsgeschenk gesteckt, und selbst das stellte ein Risiko dar.
    „Aber du bist vorsichtig, nicht wahr?“, wollte meine Mutter wissen, und eine tiefe Sorgenfalte erschien auf ihrer Stirn. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert, und wenn es stimmt, was er sagt, und da draußen Gefahr lauert …“
    „Ich komm schon klar“, versicherte ich ihr. „Wirklich. Noch hat niemand versucht, mich um die Ecke zu bringen, versprochen. Und wenn ich Henry nicht davon überzeugen kann, dass es sich lohnt, hier weiter rumzuhängen, können sie mich von mir aus sowieso umbringen.“
    „Sag so was nicht. Es ist mir egal, was in den nächsten drei Monaten passiert, aber du wirst nicht aufgeben, hast du verstanden?“
    Sie klang so kämpferisch, dass ich erschrak und mich aufsetzte.
    „Ich hab nicht vor aufzugeben“, erwiderte ich. „Aber wenn Henry es nicht mal versucht, wird er sterben, und du …“ Und meine Mutter würde ebenfalls sterben. Ich wusste, dass es unausweichlich war, doch ich war noch nicht bereit, Lebewohl zu sagen. Mir blieben immer noch drei Monate bis zur Tagundnachtgleiche im Frühling, und ich hatte vor, jede Sekunde unserer gemeinsamen Zeit in vollen Zügen zu genießen. Ich würde nicht zulassen, dass Henry das verhinderte.
    „Egal, was mit mir oder Henry geschieht, du wirst weitermachen“, beharrte meine Mutter, und dabei klang ihre Stimme schon etwas sanfter. „Keiner von uns ist es wert, dass du aufgibst, und wenn du das tust, bist du nicht besser als Henry. Aber ich weiß, dass du das bist, okay?“
    Stumm nickte ich. Hätte ich die Stärke und Sicherheit meiner Mutter besessen, wäre es nicht so furchtbar schwer gewesen, auch Henry davon zu überzeugen, da war ich mir sicher.
    „Vielleicht solltest du mit ihm reden. Ich wette, auf dich würde er hören.“
    „Wahrscheinlich würde er das.“ In ihren Augen flackerte etwas auf, das ich nicht deuten konnte. „Aber das ist deine Aufgabe, Liebes, und ich weiß, dass du es schaffen kannst.“
    Entweder das, oder jeder um mich herum würde sterben.
    „Ich hoffe, du hast recht.“
    Sie gab mir einen dicken Schmatzer auf die Wange.
    „Ich hab immer recht.“
    Bevor eine von uns ein weiteres Wort herausbringen konnte, verdunkelte sich der Himmel, und verwirrt blickte ich auf. Alsich mich wieder meiner Mutter zuwandte, um sie zu fragen, was los war, war sie fort. An ihrer Stelle saß die letzte Person, die ich sehen wollte.
    James.
    „Was, zur Hölle, machst du hier?“ Ich sprang auf. „Was hast du mit meiner Mom gemacht?“
    „Es ist alles in Ordnung.“ Er stand ebenfalls auf. Ich eilte den Weg entlang, suchte verzweifelt meine Mutter, doch er hielt problemlos Schritt. „Kate – hör zu. Deine Mutter ist in Sicherheit. Ich will mit dir reden.“
    „Und da stiehlst du mir einfach die wenige Zeit, die mir mit meiner Mutter noch bleibt?“ Ich wirbelte herum, und er blieb abrupt stehen, nur Zentimeter von mir entfernt. „Bloß weil du irgend so ein Gott bist, gibt dir das nicht das Recht, solche Sachen zu machen. Ich hab dir gesagt, halt dich fern von mir.“
    „Ich weiß.“ Er steckte die Hände in die Taschen, und sein Gesichtsausdruck war so mitleiderregend, dass ich für einen Moment vergaß, dass er hier der Böse war. „Ich brauch nur ein paar Minuten, und danach wird alles wieder normal, ich versprech’s. Bitte.“
    Verärgert seufzte ich. „Meinetwegen. Du hast fünf Minuten.“
    „Mehr als genug.“ Er grinste, doch als ich ihn reglos anstarrte, verblasste sein Lächeln. „Ich bin nicht derjenige, der versucht, dich umzubringen.“
    Fassungslos sah ich ihn an. Das war das Letzte, das ich zu hören erwartet hatte.
    „Du

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