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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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in einem Wald bei Lübeck angegriffen und fast umgebracht hätte. Cristin und er waren mehrere Monate in seinem Haus zu Gast gewesen, bis sie mit einer Gruppe Gaukler nach Lübeck weitergezogen waren.
    Der Bader strich sich das schüttere Haar aus der hohen Stirn, folgte Baldo in die Küche und ließ sich auf der Bank nieder. Als Minna den Raum betrat, nickte er ihr freundlich zu. Baldo entging das leichte Lächeln auf dem Gesicht der alten Lohnarbeiterin nicht.
    »Einen Becher Würzwein, Stienberg?«, fragte er den Freund. »Oder wollt Ihr lieber ein Bier? Ich hab ein frisches Fass im Keller.«
    »Wenn Ihr mich so fragt … Letzteres.« Der Bader lächelte. »Bei der Wärme ist ein Becher kühler Gerstensaft immer noch das Beste, besonders wenn er einem von einer guten Frau dargereicht wird.«
    Ob der freundlichen Worte des Gastes überzog eine leichte Röte das Gesicht seiner Lohnarbeiterin, und Baldo schmunzelte. Während Minna einen sauberen Krug aus dem offenen Spind nahm, um damit in den Keller hinunterzugehen, streckte der Bader die langen Beine aus.
    »Ich nehme an, Cristin ist noch nicht zurück«, begann er das Gespräch.
    »Leider nein. Langsam fällt mir hier die Decke auf den Kopf. Es ist ja nicht so, dass wir nicht ohne sie zurechtkommen. Doch irgendwann fehlt einem Mann sein Weib nun mal, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    Minna trat ein und schenkte den Männern zwei Becher von dem goldgelb schimmernden Getränk ein. Stienberg nickte ihr zu und nahm einen Schluck. Er wischte sich den Schaum von der Oberlippe.
    »Ja, ein Weib im Hause zu haben, das einen liebevoll empfängt und bewirtet, wäre etwas Schönes«, erwiderte der Bader ungewohnt nachdenklich. Vor vier Jahren hatte die Pest ihm die Frau und den einzigen Sohn genommen. Stienberg sah der Lohnarbeiterin hinterher, die nun die Küche verließ. »Meiner Kochkünste kann ich mich wahrlich nicht rühmen.«
    »Das ist wohl noch untertrieben, Stienberg«, versetzte Baldo, und um seine Mundwinkel zuckte es. »Wenn mein Hund schon nicht …«
    »Schon gut.« Der Bader winkte ab, doch auch seine Lippen umspielten ein Lächeln.
    Selbst Lump hatte Stienbergs Essen mit eingezogenem Schwanz verweigert, als sie damals in seinem Haus gewohnt hatten. Daraufhin hatte Cristin die Zubereitung des Abendessens übernommen.
    Baldo räusperte sich vernehmlich. »Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht, wieder zu heiraten? Ihr seid nun seit vielen Jahren verwitwet. Wäre es da nicht nur natürlich, sich wieder ein Weib zu nehmen?«
    Ludewig Stienbergs Brauen zogen sich zu einer Linie zusammen. »Mein lieber Freund, wer will denn einen Kauz wie mich zum Mann? Ich bin ja mehr mit meinen Patienten beschäftigt, als ich es mit dem besten Weibe sein könnte.«
    »Es soll Frauen geben, die es uns Männern gern heimelig machen und sich freuen, gut versorgt zu sein, oder?«
    Er schenkte dem Bader und sich erneut ein. Die Becher klirrten geräuschvoll, als sie anstießen.
    »Auf die Frauensleute!«, rief Stienberg.
    »Auf die Frauen!«
    Nachdem sie die Becher bis zur Neige geleert hatten, beugte der Bader sich vor. »Sagt einmal, lieber Baldo, Eure Minna … war die eigentlich schon mal jemandes Eheweib?«
    Baldo hob die Schultern. »Ihr stellt vielleicht Fragen«, erwiderte er. »Sie redet nicht viel darüber, aber soviel ich gehört habe, hat sie in Lübeck erwachsene Kinder.«
    »Kinder, soso«, sinnierte Stienberg halblaut vor sich hin. »Sie muss Witwe sein.«
    »Habt Ihr etwa ein Auge auf sie geworfen?«, fragte Baldo, doch Ludewig schwieg und füllte seinen Becher nach.
    Nachdem Minna den Männern eine gute Nacht gewünscht hatte und die Treppe zum oberen Stockwerk hinaufgestiegen war, um sich zur Ruhe zu begeben, verabschiedete sich bald auch der Bader mit nicht mehr ganz deutlicher Aussprache, dafür aber umso wortreicher. Baldo ging in die Kammer und streckte sich auf seinem Bett aus, wo er alsbald in ein leichtes Schläfchen sank.
    Plötzlich ließ ihn lauter Hufschlag, gefolgt von einem kräftigen Schnauben, aufschrecken. Er erhob sich, um durch das Fenster in das abendliche Dunkel zu spähen. Auf der Gasse stand eine kleine Kutsche, aus der gerade eine schlanke Gestalt ausstieg. Als sie sich umdrehte und ihm das vertraute Gesicht zuwandte, schlug sein Herz höher. Cristin! Mit wenigen Sätzen war er an der Haustür, riss sie auf und zog seine Frau an sich.
    Auch Elisabeth kletterte aus der Kutsche. »Papa!« Schon flog sie in seine ausgestreckten Arme.
    »Meine

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