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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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der Seemann konnte sich nicht dazu aufraffen, seinen wertvollen Besitz einfach freizusetzen.
    »Und wenn sie dann nicht wiederkommen?«, fragte er besorgt.
    »Schicken Sie einen Schäfer mit!«, riet Michael, »einen wanderfreudigen.« In Irland war es üblich, dass die Schafe mit ihren Hirten über Land zogen.
    Fyfe schnaubte. »Das könnte dir so passen!«, höhnte er. »Gib’s zu, du bist scharf auf den Job. Den ganzen Tag in die Gegend gucken und dafür Geld einstreichen!«
    Michael zuckte die Achseln. »Wenn Sie die Schafe hierlassen, zahlen Sie mich bald wieder fürs Klauenschneiden.«
    Was dies anging, hatte er seine Chance genutzt: Fyfe hatte das Klauenschneiden der Schafe genauso gut bezahlt wie das Harpunieren der Wale. Jetzt kaute er auf seiner Unterlippe herum und suchte nach einem möglichst preiswerten Ausweg.
    »Können das auch Mädchen?«, fragte er dann.
    Michael lachte. »Das kann jeder, der nicht gerade blind und lahm ist«, behauptete er dann. Einer der Schäfer in Irland war fast siebzig Jahre alt gewesen.
    Fyfe grinste zufrieden und ließ Michael erst mal stehen. Keinem von beiden fiel vorerst auf, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatten – aber Michael kam es natürlich schnell zu Bewusstsein, alser an einem der nächsten Tage Zeuge eines denkwürdigen Schauspiels wurde.
    Er schlenderte gegen Abend zu den Pferchen, um die Schafe in Augenschein zu nehmen, fand die Ausläufe aber diesmal leer. Fyfe musste seinen Rat also endlich befolgt haben. Michael fragte sich, wen er wohl als Schäfer – oder Schäferin! – angeworben hatte, und beschloss, dem alten Seebären die Frage gleich zu stellen. Der kam eben aus dem Haus und blickte argwöhnisch hinauf zu den Hügeln hinter der Walfangstation. Anscheinend erwartete er seine Schafe.
    Die ersten waren auch schon zu sehen, als Michael sich dem Captain näherte. Sie trabten den Berg hinunter, flankiert von ein paar leicht bekleideten, flinken und fröhlichen Maori-Mädchen.
    »Hat gedauert bisschen lange, alle finden heute!«, erklärte das erste von ihnen dem alten Seebären. »Mussten weit laufen Kere und Harata. Und ich geklettert!« Das Mädchen war offensichtlich stolz auf sich und seine Freundinnen.
    Michael musste lachen.
    »Was ist daran komisch?«, fragte Fyfe missmutig. »Ihr habt doch keine Tiere verloren, oder, Ani?«
    Das Mädchen schüttelte wichtigtuerisch den Kopf, während Michael zu einer Erklärung ansetzte.
    »Ich freu mich nur an dem schönen Anblick, Sir!«, meinte er und warf einen bewundernden Blick auf die schlanke, bewegliche Ani, deren langes schwarzes Haar im Wind flatterte. »Und frag mich, warum man die Viecher in Irland von Hunden treiben lässt. Wo dies hier doch so viel netter aussieht. Allerdings schätze ich, die Hunde sind schneller. Vielleicht hat man die Mädchen ja deshalb durch sie ersetzt, und das Wort Collie kommt von colleen .«
    Colleen war ein in Irland häufig gebrauchtes Wort für Mädchen.
    Fyfe sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Hunde?«, fragte er. »Die womöglich auch wieder Geld kosten?«
    Die Maori-Mädchen begriffen schneller. Gleich am nächsten Morgen brachten sie zwei dicke gelblich braune Mischlinge mit,die vergnügt wedelten, jeden Menschen begeistert begrüßten und sich für Schafe absolut nicht interessierten.
    Fyfe ließ Michael kommen. »Kannst du die ausbilden? So, dass sie die Mädchen ersetzen?«
    Michael versuchte es, und man konnte weder ihm noch den Kläffern mangelnden Eifer nachsagen. Auch die Schäferinnen machten geduldig nach, was er ihnen zeigte, aber den Hunden der Maori war kein Hütetrieb zu entlocken. Dafür fanden sie den Walstrand unwiderstehlich und wälzten sich ausgiebig in den Rückständen der geschlachteten Tiere.
    »Wenn vor denen ein Schaf wegläuft, dann nur, weil das Vieh so stinkt!«, seufzte Michael gegenüber seinem neuen Freund Tane.
    Der Maori schürzte die Lippen. »Sind aber Hunde!«, erklärte er.
    Michael nickte. »Bloß nicht die richtigen … Tane, gibt es hier in der Umgebung nicht irgendeine Schaffarm? Ein bisschen weiter weg? Dass um die Ecke keine liegt, ist mir klar. Aber vielleicht irgendwo im Inland?«
    Tane überlegte, erkundigte sich bei Stammesgenossen und wurde schließlich fündig. Michael bat Fyfe daraufhin um Urlaub und zog gleich am nächsten Wochenende mit Tane, zwei anderen Maori-Jungen und zwei läufigen Hündinnen den Clarence River hinauf. Auch drei der eifrigen Schäferinnen schlossen sich an und sorgten für beste

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