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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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können hingehen, wohin sie wollen. Aber für die Schiffspassage zurück nach England verdienen sie nie genug Geld. Warum Jones Australier hergeholt hat und ob es Sträflinge waren oder nicht – keine Ahnung. Aber Sie können die Leute ja morgen selbst fragen.«

    Sean spannte also wieder die Maultiere an – den Mietstall hatten die Frauen noch nicht gewechselt, was Burton nicht recht nachvollziehen konnte. Er hätte eigentlich gemeint, Kathleen Coltrane müsse sich freuen, einen Landsmann kennen zu lernen, zumal Donny Sullivan auch weniger Geld nahm als McEnroe. Die Irin und ihr Sohn reagierten aber sofort ausweichend bis ablehnend, wenn die Sprache auf den Stallwechsel kam – offensichtlich bestanden da irgendwelche Ressentiments gegen Pferdehändler.
    Burton hatte es bislang nicht geschafft, mehr aus den beiden herauszubekommen. Aber nun hatte sich die Sache ja sowieso erledigt. Der Reverend holte ebenfalls sein Pferd und ritt neben Sean hinter dem Wagen mit den Frauen her. Ihm fiel auf, wie sicher der Junge im Sattel seines kleinen Rappen saß. Zwar hielten sich die meisten Farmerkinder einigermaßen auf dem Pferd, aber Sean schien es gelernt zu haben; er handhabte sein eher junges Tier mit Routine und Sorgfalt. Allerdings errötete er, als Burton ihm dafür ein Kompliment machte. Ein stiller Junge, ähnlich seiner Mutter. Reverend Burton fand beide gleichermaßen anziehend, auch wenn Kathleen mit ihm nicht warmzuwerden schien. Vielleicht hatte sie ja Bedenken wegen seiner Glaubenszugehörigkeit. Die Iren hatten von Anglikanern wohl einiges erduldet. Aber Peter Burton hatte es nicht eilig. Er würde noch lange hier sein und Kathleen wohl auch. Irgendwann mochte sie auftauen.
    Waikouaiti lag etliche Meilen außerhalb der Stadtgrenze Dunedins und war mit der Siedlung der Schotten nicht zu vergleichen.Man siedelte hier direkt an der Küste, und die Gegend war vollständig flach. Erst eine Meile westlich der Farmen begann wieder die hügelige Landschaft Otagos. Zwei Meilen weiter lag die Mündung des Waikouaiti River. Claire fühlte sich gleich an den Avon erinnert, und tatsächlich war Waikouaiti den Canterbury Plains eher vergleichbar als Dunedin. Der kleine Ort bestand hauptsächlich aus Cottages, die Kathleens und Claires verlassenen Farmhäusern ähnlich sahen.
    Reverend Burton steuerte gleich zielsicher ein ordentliches, rot gestrichenes Schulgebäude an, das neben einer ebenso gepflegten kleinen Kirche lag. Auch ein Pfarrhaus gab es.
    »Mein Amtsbruder Watgin fungiert hier auch als Lehrer«, berichtete Burton dem interessiert lauschenden Sean. »Er ist schon seit bald zwanzig Jahren da und sehr streng – also bitte kein Wort über die Lehren Mr. Darwins. Reverend Watgin hält mich für gefährlich, der Bischof muss ihn vor mir gewarnt haben. Jedenfalls hat Johnny Jones ihn hergebracht, um seinen Siedlern geistigen und moralischen Beistand zu bieten. Er hat wirklich an alles gedacht!«
    Reverend Watgin und seine Frau wirkten nicht weniger bigott und verknöchert als die schottischen Siedler in Dunedin – nur dass sie bereits länger auf der Südinsel waren und keinerlei Aufbruchstimmung mehr erkennen ließen. Reverend Burton gegenüber zeigten beide nur ein Mindestmaß an Höflichkeit, und seinem Anhang standen sie mehr als skeptisch gegenüber.
    »So, aus den Plains«, meinte Watgin, ein großer, hagerer Mann mit stechenden Augen. »Witwen?«
    »Mein Mann fährt zur See!«, beeilte sich Claire zu versichern.
    »Und warum warten Sie dann nicht im Heimathafen auf ihn wie ein braves Weib?«, fragte Watgin streng. »Wann immer Sie in etwas involviert sind, Reverend Burton, haben wir es mit den Auswirkungen moderner Zeiten zu tun. Priester leugnen die Bibel, Frauen verlassen ihr Heim …«
    Kathleen und Claire schwiegen zu seinen Nörgeleien, wie Burton es ihnen geraten hatte. »Wir machen da zwar kurz unsere Aufwartung, aber der Reverend hat nicht viel zu entscheiden. Hauptsache, Sie gefallen Mrs. Jones. Johnny ist meistens auf See, seine Frau hält hier die Stellung. Und sie ist die ungekrönte Königin!«
    Mrs. Jones residierte in der Matanaka Farm, genannt nach dem Küstenstreifen am Nordende der Waikouaiti-Bucht. Sie herrschte über ein großes gepflegtes Farmhaus, in dessen Garten der schöngeistigen Claire vor allem die üppig gedeihenden Blumen auffielen. Auch die frischen Farben, in denen die Farmgebäude gehalten waren, sprachen für einen lebensbejahenden Menschen – und obendrein schien die

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