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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ließ seine Ausrüstung liegen und rannte zu ihren Zelten, die auf einer Anhöhe standen. Er wollte seinen Claim übersehen können. Bisher war zwar noch kein anderer auf die Idee gekommen, genau an dieser Stelle Gold zu suchen, aber das konnte sich stündlich ändern. Spätestens dann, wenn sie etwas gefunden hatten.
    »Jemand kommt den Weg rauf«, flüsterte Chris, als Michael ihn erreichte. Er glühte vor Fieber und hustete beim Sprechen. »Glaub ich wenigstens …«
    Michael half seinem Freund zunächst wieder auf sein Lager. Es war möglich, dass der sich den Eindringling nur eingebildet hatte, vielleicht fantasierte er. Aber andererseits konnte man von den Zelten aus tatsächlich hören, was sich hinter der Anhöhe tat. Ein Pfad wand sich hier in Serpentinen aufwärts. Und nun vernahm auch Michael Huftritte. Er deckte Chris wieder zu.
    »Hörst du’s?«, fragte der Kranke.
    Michael nickte, griff nach dem Gewehr und ging hinaus. Es warsicher angebracht, dem Besucher erst mal ein bisschen Angst zu machen. Mit grimmigem Gesicht begab er sich auf den Weg – und wurde mit freudigem Wiehern begrüßt. Lizzies Pferd erkannte ihn sofort wieder, schließlich war es auch von Michael stets verwöhnt worden – vielleicht rief es aber auch nur den Schimmel, der vor ihren Behausungen graste. Die Pferde hatten oft genug einen Stall geteilt. Michael jedenfalls identifizierte den Braunen gleich als das Arbeitspferd des Irish Coffee. Es tappte den Berg hinauf, schwer beladen mit allen möglichen Dingen, und neben ihm kämpfte sich eine Frau in langen Röcken durch den Schnee, eingehüllt in Wollschals und schwere Mäntel.
    »Lizzie!« Michael rannte ihr entgegen und nahm sie in die Arme. Er hätte es nie zugegeben, aber er hatte sich selten so erleichtert gefühlt wie bei ihrem Anblick.
    Lizzie befreite sich von den Schals um ihr Gesicht und ihr Haar und hätte beinahe zugelassen, dass er sie küsste. Es war schön, ihn wiederzuhaben – obwohl sein Anblick all ihre Befürchtungen bestätigte. So mager und abgehärmt hatte sie ihn zum letzten Mal auf dem Gefängnisschiff gesehen. Michaels Wangen waren eingefallen, seine Augen wirkten fiebrig. Er schwenkte sie auch nicht herum wie damals, als sie sich in Kaikoura wiedergetroffen hatten. Wahrscheinlich fehlte ihm die Kraft dazu.
    Aber immerhin schien er sich ehrlich zu freuen. Lizzie fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte ernstlich befürchtet, nicht erwünscht zu sein.
    Michael war glücklich und aufgeregt wie ein Kind. »Was machst du hier, Lizzie? Komm doch herein, im Zelt ist es wärmer … na ja, nicht viel, aber ein bisschen. Ich kann dir Tee kochen.«
    Lizzie schenkte ihm ihr herzerwärmendes Lächeln und begann dann, sich an den Satteltaschen des Pferdes zu schaffen zu machen. »Ich dachte, ich suche auch mal ein bisschen Gold«, sagte sie beiläufig. »In Kaikoura war nichts mehr los – da hab ich einfach angespannt und bin hergekommen. Wie sieht es aus mit dem Reichtum, Michael Drury?«
    Michael verzog das Gesicht. »Wir … arbeiten hart«, murmelte er, »aber jetzt … im Winter …«
    Lizzie nickte. »Es ist ziemlich kalt hier. Was sagtest du? Du hast ein Zelt?«
    Michaels und Chris Timlocks Zelte waren mit dem des Reverend nicht zu vergleichen. Im Grunde bestanden sie aus nicht mehr als etwas Zeltleinwand, gespannt über vier niedrige Stangen. Man konnte darin aufrecht sitzen, aber nicht stehen. Eine Möblierung gab es nicht, die Männer schliefen auf dem Boden, der mit einer Plane provisorisch abgedeckt war. Matten und Decken schützten gegen die ärgste Kälte, aber den schwerkranken Chris Timlock hielten sie nicht warm genug. Lizzie erschrak, als sie ihn sah.
    »Michael, der Mann muss ins Warme!«, wisperte sie ihrem Freund zu, als sie seinen Partner begrüßt hatte. Chris lag teilnahmslos in seinem Schlafsack und hatte ihr kaum die Hand geben können.
    »Jetzt baust du erst mal das Zelt auf, das ich mitgebracht habe. Auch klein, aber vom Komfort her kein Vergleich zu dem hier! Unten im Lager habe ich auch noch ein größeres, das können wir in den nächsten Tagen heraufholen. Ach ja, und sieh zu, dass du ein paar Felsbrocken findest – davon gibt’s ja hier genug, die können wir im Feuer heiß machen und dann mit ins Zelt nehmen, sie sollten es etwas erwärmen. Und bring mir meine Tasche rein, ich hab Hustensaft aus Rongoa-Blüten.«
    »Hast du … zufällig auch irgendetwas zu essen?«, fragte Michael leise.
    Lizzie sah ihn ungläubig an.
    »Ich … ich

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