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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hätte heute runterreiten und die Vorräte auffüllen müssen«, entschuldigte sich Michael. »In den letzten Tagen … ich bin irgendwie nicht dazu gekommen und …«
    »… und genug Gold gefunden, um die Wucherpreise da unten zu zahlen, hast du auch nicht, oder?«, fragte Lizzie streng. »Michael, was denkst du dir hierbei? Der Junge da drin stirbt, und du wolltest ihn allein lassen, um Essen zu erbetteln? Wir kochen jetzt erst malwas, wärmen ihn auf – und morgen bringen wir ihn hinunter ins Lager!«
    »Aber der Claim!«, wandte Michael ein. »Wenn wir den verlassen, reißt ihn sich womöglich ein anderer unter den Nagel!«
    Voller Besitzerstolz ließ er den Blick durch den Zelteingang über das idyllische kleine Tal wandern. Es war zweifellos schön. Aber ob sich wirklich Gold unter dem Schnee verbarg?
    Lizzie verdrehte die Augen. »Dann kann ja der andere hier verhungern. Michael, so was wie das hier finden wir immer wieder, das brauchst du nicht zu bewachen!«
    »Und ob!«, begehrte Michael wichtigtuerisch auf. »Wir müssen nur den Winter überstehen. Im Frühling, wenn der Boden auftaut …«
    Lizzie seufzte. Warum fiel sie nur immer wieder auf diese leuchtend blauen Augen und diese beschwörende Stimme herein? Aber wahrscheinlich war es gar nicht möglich, Chris Timlock ins Lager zu schaffen. Der Mann war schwer krank, wenn er überleben sollte, brauchte er Essen und Wärme. Wenn sie ihre gesamten Vorräte hier heraufbrachte, konnte sie ihn genauso gut pflegen, wie der Reverend es unten tun würde.
    »Na schön«, gab sie nach. »Aber du gehst morgen ins Lager und versuchst, unseren Wagen hier raufzuholen. Oder du gehst zweimal mit beiden Pferden – damit solltest du das Zeug raufschaffen können.«
    »Du hast genug Sachen mitgebracht, um zwei Pferde zweimal zu beladen? Was um Himmels willen hast du hier raufgeschleppt?«, wunderte sich Michael.
    Lizzie sah sich demonstrativ im Lager um. »Alles, was hier fehlt, Michael, um halbwegs menschenwürdig leben zu können! Und nun mach dich an die Arbeit, ich kümmere mich um den jungen Mann.«
    »Wir … wir werden aber Gold finden, nicht?«, fragte Chris mit heiserer Stimme, als Lizzie ihm den Hustensirup der Maori tohunga einflößte. »Im Frühling …«
    Lizzie strich beruhigend über sein Haar. »Bestimmt finden wir Gold. Mach dir keine Sorgen!«
    »Ver… versprichst du mir das?«
    Lizzie lächelte ihm zu. Chris wusste offensichtlich nicht mehr, wo er war und mit wem er sprach. Aber er brauchte Aufmunterung. Er war noch sehr jung.
    »Das verspreche ich dir!«, sagte sie fest.
    Sie würde am kommenden Tag herausfinden müssen, wo die Ngai Tahu lebten.

    In der ersten Zeit in Otago kam Lizzie allerdings nicht dazu, das Dorf des örtlichen Maori-Stammes aufzusuchen. Zu viel war zu tun. Sie taten alles, Chris Timlocks Leben zu retten, dem jungen Mann ging es dank Lizzies tatkräftiger Pflege bald besser. Dann machten Michael und sie sich daran, das Lager der beiden Freunde so weit bewohnbar zu machen, dass ein Überwintern möglich war. Zu Michaels Ärger bestand Lizzie auf dem Bau eines Blockhauses.
    »Michael, es ist erst Juni, und es schneit schon jeden Tag! Das wird noch mindestens drei Monate anhalten. Da kannst du doch nicht im Zelt schlafen!«
    »Die Leute im Lager können es auch!«, murrte Michael.
    Lizzie schüttelte den Kopf. »Die sind entweder dauernd krank oder wärmen sich beim Reverend auf. Außerdem liegt das Lager tiefer als dieses Land hier. Da ist es also noch ein bisschen wärmer. Und du hast doch auch sonst nichts zu tun!«
    »Ich kann Gold waschen. Das bringt wenigstens was ein!«
    Lizzie fasste sich an die Stirn. »Michael, in vier Wochen hast du nicht mal eine Unze Gold aus dem Bach geholt! Für den Lohn verdingt sich kein Tagelöhner, auch nicht in Irland! Vor allem, wenn du dazurechnest, dass du dir die Stiefel im Bach verdirbst und die Schaufeln und Spaten ruinierst, wenn du versuchst, in der gefrorenen Erde zu graben.«
    »Aber allein kann ich kein Haus bauen. Und Chris …«
    Chris Timlock hatte seine Lungenentzündung zwar überlebt, lag aber immer noch krank im Bett. Lizzie erwartete nicht, dass er sich im Laufe des Winters erholte. Vielleicht im Frühjahr, wenn es wärmer wurde. Er war sicher nie der kräftigste Mann gewesen, und womöglich hatte er die Schwindsucht schon aus England mitgebracht.
    »Ich kann dir helfen!«, sagte Lizzie. »Ich bin stärker, als du denkst, und es macht mir Spaß!«
    Letzteres stimmte sogar,

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