Das Gold der Maori - Das Gold der Maori
könntest … Champagner für Lizzie mitbringen und …«
Chris sah von Michael zu Lizzie und lächelte verstehend. Auch er schien sich den Ausflug zuzutrauen. »Es ist sicher nicht gut, so viel Gold im Haus zu haben«, bemerkte er. »Zumal wir beide nicht allzu gut mit dem Schießeisen umgehen können. Es hat ja auch aufgehört, zu regnen.«
Lizzie und Michael beachteten Chris nicht, als er seine wärmsten Sachen zusammensuchte, dann das Säckchen vom Tisch nahm und vorsichtig in seiner Tasche verstaute.
»Ich … trinke dann vielleicht auch noch einen Schluck in der Stadt«, meinte er mit einem Lächeln.
Lizzie und Michael nickten. »Und bring zwei Unzen zum Goldschmied«, sagte Lizzie. »Er möchte einen hübschen Anhängerdaraus schmieden. Vielleicht einen Mond und Sterne. Etwas, das einem Maori-Mädchen gefallen würde.«
Als Chris den Raum verlassen hatte, erlaubte sie Michael, sie zu küssen, und er tat es mit Zärtlichkeit und Hingabe. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass wirklich sie es war, auf die er sich konzentrierte. Es ging nicht um Begierde, nicht um einen Ersatz für Mary Kathleen. Michael liebkoste allein Lizzie Owens! Auch als er sie dann in die Arme zog, war alles anders als damals auf dem Schiff. Lizzie ergab sich ein paar Herzschläge lang ihrem Glück, aber dann nagten doch wieder Zweifel an ihr. Was war geschehen? Hatte sie sich verändert oder er? War es, weil die Götter an sie glaubten? Oder war es …
»Michael«, sagte sie leise und entwand sich seiner Umarmung. »Du … was ist los? Etwas ist anders. Du … ist es … ist es das Gold?«
Michael schüttelte heftig den Kopf. Er war gerührt von ihrem feinen Gespür für jede Nuance seiner Zärtlichkeiten. »Nein. Nein, es hat nichts mit dem Gold zu tun. Ich habe nur einen Entschluss gefasst. Viel zu spät, fürchte ich. Ich hätte dich schon viel früher fragen sollen.«
»Was fragen?«, erkundigte sich Lizzie.
Michael holte tief Luft. Aber dann war es einfach, es war auf einmal ungeheuer einfach. »Ob du mich heiraten willst«, sagte er leise. »Ich … ich liebe dich, Lizzie. Schon lange.«
Lizzie sah ihn nachdenklich an. »Du hattest bislang eine seltsame Art, es zu zeigen«, sagte sie streng. »Erst war ich nur eine Hure für dich, dann ein Ersatz für deine verlorene Braut in Irland … und ganz plötzlich besinnst du dich darauf, dass ich nicht nur ein Mensch bin, sondern auch noch die Frau, die du liebst! Und zufällig genau in dem Moment, in dem ich mit sieben Unzen Gold zurückkomme. Du musst verstehen, dass mich das argwöhnisch macht.«
Michael seufzte. »Es hat nichts, absolut nichts mit dem Gold zu tun«, versicherte er ihr erneut. »Ich schwöre es dir.«
»Du brauchst nicht zu schwören, Michael Drury«, meinte Lizzie und versuchte, ihre Stimme fest klingen zu lassen. »Du musst mir nur eines sagen: Wenn ich dich jetzt heirate, Michael – muss ich damit rechnen, dass du mich auch noch vor dem Traualtar Mary Kathleen nennst?«
Michael ließ den Kopf an ihre Schulter sinken. Es kostete ihn unendliche Mühe, ihn schließlich wieder zu heben und Lizzie in die Augen zu sehen.
»Kathleen …«, flüsterte er, »… ist tot.«
Lizzie war ihm noch einmal Freundin und Mutter, als er sich an ihrer Schulter ausweinte. Später in der Nacht wurde sie seine Geliebte. Und der Name, den er auf dem Höhepunkt seiner Freude ausrief, war nicht der Mary Kathleens, aber auch nicht der eines Freudenmädchens. Michael nannte sie beim Namen einer Königin: Elizabeth.
Chris Timlock war so glücklich wie seit Monaten nicht mehr, als er auf Michaels Schimmel nach Tuapeka ritt. Er hatte bis zu diesem Abend nicht mehr daran geglaubt, durchs Goldsuchen reich zu werden. Der Claim gab nichts her, dazu seine lange Krankheit … Chris war darauf vorbereitet gewesen, in der kleinen Goldgräberstadt zu sterben.
Und nun dieser überraschende Segen – den Lizzie nicht nur bereit war, mit ihm zu teilen, sondern den sie geradezu mit vollen Händen über ihm ausleerte! Ann würde kommen, sie würden wieder vereint sein, er konnte die Kinder wiedersehen! Wenn Chris den Atem dafür gehabt hätte, hätte er gesungen, aber er brauchte schon seine ganze Kraft dafür, den lebhaften Schimmel zu reiten. Das Pferd tänzelte, als er es über die Mainstreet von Tuapeka führte. Zunächst in den Laden des Goldschmieds! Das war Lizzies wichtigstes Anliegen gewesen, Chris würde es als Allererstes erledigen.
Der Goldschmied Thomas Winslow, ein kleiner,
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