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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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vorsichtig in einen Stoffbeutel füllte. »Was macht man damit?«
    Lizzie lächelte ihr zu. »Verschiedene Dinge«, antwortete siedann. »Aber aus diesem Gold hier lassen wir dir einen Anhänger schmieden. Der bringt dir dann Glück wie mir der hei-tiki !«

    Lizzies Abschied vom Stamm gestaltete sich fast so förmlich wie das Willkommen. Sie versprach, bald wiederzukommen und dann auch Michael mitzubringen.
    »Du kannst mit ihm im Versammlungshaus schlafen!«, kicherte die kleine Aputa. Das gemeinsame Goldwaschen mit Lizzie hatte sie auftauen lassen. »Dann ist er richtig dein Mann.«
    Die seltsame Beziehung zwischen Lizzie und Michael schien zum Lieblingthema aller Menschen in ihrer Nähe geworden zu sein. Lizzie seufzte. Das war mal etwas, das Maori und pakeha gemeinsam hatten.

    Schon um ihr Versprechen nicht zu brechen – sie wollte Aputa auf keinen Fall enttäuschen, indem sie das von ihr gewaschene Gold einlöste, statt ein Schmuckstück daraus schmieden zu lassen! –, kehrte Lizzie noch einmal zu dem Goldfeld zurück, bevor sie die Schritte ihres Pferdes nach Hause lenkte. Sie hatte sich Lage und Aussehen des Platzes genau eingeprägt, was nicht schwierig war – es handelte sich um ein ausgesprochen schönes Stück Erde: der Wasserfall mit dem Teich, an dessen Ufer fünf hohe, nadelspitze Felsen in den Himmel ragten, eine ungewöhnliche Formation. Laut Aputa hatten hier einst Halbgötter in einem Wettstreit ihre Speere geworfen. Nur einer traf und hinterließ die Vertiefung unterhalb des Wasserfalls. Die Fehlwürfe der anderen waren in Form der Felsnadeln zu sehen.
    Lizzie schätzte, dass es sieben Unzen Gold waren, die sie aus dem Bach fischte – so viel wie Gabriel Read beim ersten Mal von den Goldfeldern am Tuapeka River nach Dunedin gebracht hatte. Mit dem Geld dafür konnte Chris seine Frau kommen lassen – und bis Ann Timlock eintraf, hatten sie sicher genug Geld für ein Geschäft zusammen. Lizzie dachte an Eisenwaren oder Lebensmittel, vielleicht auch Baumaterialien oder Farben, möglicherweise inDunedin oder irgendwo, wo besseres Klima herrschte. Chris hätte wahrscheinlich lieber eine Farm gehabt als einen Laden, aber das schloss Lizzie aus. Sie glaubte nicht, dass seine Kraft dafür reichte, und Ann kam sicher nicht aus Wales, um sich in Neuseeland zu Tode zu schuften. Lizzie hoffte, dass sie eine halbwegs gute Geschäftsfrau war. Sie berauschte sich an dem Gedanken an die Freude und Überraschung ihrer Männer und die Aussicht auf eine Bekanntschaft mit Ann Timlock. Womöglich würde sie in ihr eine Freundin finden! Nachdem sie das Bachbett wieder genau so hergerichtet hatte, wie sie es vorgefunden hatte, sprach sie ein aufrichtiges Gebet zu den Geistern des Baches. Das war vielleicht nicht gottgefällig, aber Lizzie fand, dass die Maori-Götter in diesen Tagen mehr für sie getan hatten als die Dreifaltigkeit in den letzten dreißig Jahren.

K APITEL 8
    Michael Drury traf in der Zweigstelle der Dunloe Bank auf Ian Coltrane.
    Lizzie war noch unterwegs zu ihren Maori-Freunden, und Chris sollte eigentlich nicht allein bleiben. Aber er fühlte sich in den letzten Wochen fast täglich besser und hatte Michael auch heute ermutigt, nach Tuapeka zu reiten, einzukaufen und die wenn auch spärlichen Goldfunde der letzten Woche zu Geld zu machen. Die Bank war die letzte Station auf seiner Liste, und das Erste, was ihm auffiel, war ein halbwüchsiger blonder Junge, der vor den Geschäftsräumen ein Maultiergespann hielt. Irgendwie kam ihm der Junge bekannt vor, er meinte, sich an Kindergesichter aus Irland zu erinnern. Kathleens fünf Geschwister? Oder seine eigenen? Der Junge grinste ihm frech ins Gesicht, als er ihn etwas zu lange musterte.
    Michael wandte den Blick ab, betrat die Bank – und fand sich unversehens Ian Coltrane gegenüber! Der Pferdehändler war deutlich schwerer geworden als früher, aufgedunsen und rotgesichtig, aber Michael erkannte ihn sofort. Irgendetwas in seiner Haltung, etwas Lauerndes in seinen Gesichtszügen, vielleicht auch die offensichtliche Ähnlichkeit mit seinem Vater. Ian Coltrane war unverwechselbar.
    Auch umgekehrt gab es kein Zögern, zumal Michael sich wenig verändert hatte. Coltrane blickte ihn verblüfft an, aber dann ging in seinem Gesicht ein überlegenes Lächeln auf. Ähnlich dem des Jungen vor dem Laden! Michael spürte, wie sich sein Herz verkrampfte.
    »Coltrane?«, fragte er tonlos.
    Ian grinste. Er hatte sich offenbar schneller gefasst. »Schau einer

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