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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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drahtiger Mann, unterhielt ein kleines Juweliergeschäft neben einer der Banken. Er hatte nicht viele Kunden – die meisten Goldgräber setzten ihre paar Nuggets in Geld um und bekamen gerade genug zusammen,um davon zu leben. Aber gelegentlich gelang doch jemandem der große Coup, und dann wurde schon mal eine Unze Gold zu einem Ring verarbeitet, den der Glückliche einem der Mädchen aus den Pubs oder aus Janey’s Dollhouse verehrte. Auch die Bankangestellten, die Geschäftsinhaber oder Handwerker, die sich nach und nach in Tuapeka ansiedelten, erstanden schon mal ein Schmuckstück für ihre Frauen. Thomas Winslow hätte gut davon leben können, hätte er dem Whiskey nicht ein bisschen zu sehr zugesprochen. Er vertrank seinen Verdienst fast jede Nacht in irgendeinem Pub. Um sich auch mal ein Mädchen leisten zu können, wusch er am Wochenende selbst Gold und träumte von einem großen Durchbruch.
    Natürlich wurde er gleich aufmerksam, als Chris Timlock ihm nun zwei Unzen Gold auf den Tisch legte. Begehrlich musterte er die feinen Goldplättchen.
    Chris lächelte ihm arglos zu. »Wenn Sie daraus bitte einen Anhänger schmieden würden. Einen Mond mit ein paar Sternen drumherum – oder ein Sternbild. Ja, das wäre eine schöne Idee, die Plejaden! Und eine Kette dazu, wenn es reicht.«
    Winslow versicherte ihm eifrig, dass es mehr als reiche – und versuchte, ihn über den Fundort des Goldes auszuhorchen.
    Chris hielt sich jedoch zurück. »Mein Partner hat immer an unseren Claim geglaubt«, sagte er ausweichend. »Aber vielleicht war’s ja auch nur Glück … Wann können wir das Schmuckstück abholen? Nächste Woche?«
    Winslow nickte servil, schüttelte aber nachdenklich den Kopf, als er seinen Laden hinter Timlock schloss. Glück? Ein einmaliger, größerer Fund, und schon ließ man daraus ein Schmuckstück schmieden, statt das Geld zur Bank zu bringen? Es gab sicher Männer, die dazu fähig waren, aber Timlock und Drury schätzte er nicht so ein.

    Das Post- und Telegrafenamt war bereits geschlossen, aber Chris musste sein Gold ja ohnehin erst zu Geld machen, bevor er Ann etwas anweisen konnte. Und die Bank hatte zum Glück noch offen,viele Goldgräber brachten ihren Verdienst täglich dorthin, im Lager wurde zu viel gestohlen. Mr. Ruland, der Bankhalter, behielt die Bank deshalb bis nach Dunkelwerden geöffnet, und Chris musste sich anstellen, um sein kleines Vermögen auf seinem Konto gutschreiben zu lassen. Dabei blieb es nicht aus, dass einige der anderen Männer des Säckchens und seines funkelnden Inhalts ansichtig wurden.
    »Was löst du denn da ein, Timlock? Siebeneinhalb Unzen?«
    Der Mann hinter Chris hatte auf die Goldwaage geblickt und verkündete lauthals, was er gesehen hatte.
    Chris Timlock war das unangenehm. »Der … Erlös von ein paar Wochen«, behauptete er, woraufhin Mr. Ruland ihn verwundert anschaute.
    Michael war erst zwei Tage zuvor bei ihm gewesen, um Gold einzutauschen, allerdings unverrichteter Dinge wieder gegangen. Der Bankhalter sagte nichts, er konnte Geheimnisse wahren. Und es war zweifellos richtig, dass Chris Timlock das Geld gleich gutschreiben ließ, statt es sich auszahlen zu lassen. In den Augen der Männer hinter ihm stand deutliche Gier. Vor allem Coltrane, der Pferdehändler, musterte Timlock mit ungewöhnlichem Interesse. Mr. Ruland schüttelte sich. Er konnte Coltrane nicht leiden, der Mann hatte ihm eine Woche zuvor einen Schimmel verkauft, der nach drei Tagen zu lahmen begann. Nichtsdestotrotz blieb er höflich und nahm Coltranes Gold in Empfang, während Timlock hinausging.
    Chris Timlock feierte sein Glück mit ein paar Gläsern Bier in einem der neueren Pubs, der in einem richtigen Haus und nicht wie früher im Zelt untergebracht war. Geistesabwesend beobachtete er ein paar Mädchen, die zur Unterhaltung der Zecher gewagte Tänze aufführten, ließ sich aber von keiner der Frauen an der Theke in ein Gespräch verwickeln. Auch auf die Fragen anderer Goldgräber antwortete er nur einsilbig, obwohl sie durchweg freundlich waren. Die Geschichte von Timlocks plötzlichem Reichtum hatte sich in Tuapeka noch nicht herumgesprochen. Bisher zeigte also keinerbesondere Neugierde bezüglich Chris’ und Michaels Goldgräberei. Die Digger äußerten nur ihre Freude darüber, Chris nach langer Krankheit endlich wieder im Pub zu sehen.
    Zwei Männer machten eine Ausnahme, aber sie standen nicht mit Chris an der Theke, sondern teilten sich eine Flasche Whiskey an einem Tisch

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