Das Gold der Maori - Das Gold der Maori
Laufburschen der Bank.
»Reverend, Reverend, Miss Barbara schickt mich … von der Teestube. Sie … Sie müssen sofort kommen, da … da will sich einer umbringen.«
Peter runzelte die Stirn. »Noch mal, Robbie – einer von Barbaras Kunden will sich erschießen?«
»Nicht erschießen, Reverend, erstechen, er hat ein Messer, und … er will Sie aber vorher noch sprechen, Reverend … schnell!«
Zum zweiten Mal an diesem Tag verließ der Reverend seine Kirche im Laufschritt. Er hatte es nicht weit, Barbaras Teestube lag neben dem Hospital. Im Vorbeilaufen registrierte er, dass Michaels Schimmel immer noch vor den Zelten wartete. Von seinem Besitzer gab es nach wie vor keine Spur.
Barbara und ein paar ihrer Mittagsgäste standen an der Tür ihrer Holzhütte und befanden sich in heller Aufregung. »Da drin, Reverend, da! Es ist Tom Winslow. Und er schreit immer nur was von Schuld und Mord und Hölle!«
Tom Winslow hatte sich in einer Ecke des Lokals verbarrikadiert. Er hatte sein Hemd aufgerissen und presste die Spitze seines Jagdmessers gegen die Brust. Wenn er zustieß, würde er sein Herz treffen. Dr. Wilmers, der Arzt, stand in sicherer Entfernung von ihm und redete beruhigend auf ihn ein.
»Was auch immer Sie getan haben, Tom, Sie müssen gestehen und die Strafe auf sich nehmen. Sich jetzt ein Messer ins Herz zu stoßen ist keine Lösung, Sie sollten …«
In diesem Moment betrat Peter Burton die Teestube.
»Reverend!« Tom Winslow wimmerte. »Reverend Peter, Sie … Sie müssen … meine Sünden … ich hab das doch nicht gewollt … Ich bin ein Mörder, Reverend, lieber Herr Jesus, vergib mir meine Sünden, vergib mir meine Schuld … ich … auch wenn ich das nicht gewollt hab, ich …«
Peter versuchte, näher an Winslow heranzukommen, aber der Mann ritzte sofort seine Haut mit dem Messer. Dr. Wilmers warf Peter einen hilflosen Blick zu.
»Tom, zunächst sollten Sie alles in Ruhe erzählen!«, sagte Peter und versuchte, Stärke und Gelassenheit in seine Stimme zu legen. »Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm. Gott vergibt – besonders, wenn Sie die Sünde nicht mit Absicht begangen haben.«
»Mit Absicht schon!«, erklärte Tom. Er weinte jetzt. Der Mann war offensichtlich betrunken. »Wir … wir wollten ja wissen, wo er das Gold herhatte.«
Peter richtete sich alarmiert auf. »Wo wer das Gold herhatte?Reden Sie von Chris Timlock, Tom? Waren Sie an dem Überfall beteiligt?«
»Ich hab ihn festgehalten«, schluchzte Tom. »Und erst dachte ich ja … ich dachte, so ein paar Backpfeifen, das bringt keinen um. Und er hätt’s uns ja einfach sagen können …«
»Aber er hat es nicht getan?«, fragte Peter. »Er wollte nichts sagen?«
»Er wollte wohl schon«, greinte Tom. »So, wie er den verdroschen hat … der hätt alles gesagt. Aber er hatt’s wohl nicht gewusst … Sie müssen mir glauben, Reverend, als ich gemerkt hab, dass er nichts weiß, da hab ich Coltrane gesagt, er soll aufhören, aber …«
»Coltrane? Ian Coltrane? Der Pferdehändler?«
Tom nickte. »Aber er hat nicht aufgehört, er sagte, er müsste was wissen, aber Timlock … am Ende hat er gesagt, die Frau weiß es. Die Frau hat das Gold gefunden.«
»Lizzie!« Peter tauschte einen Blick mit dem Arzt. Chris’ letzte Worte gewannen langsam Sinn. »Und hat er gesagt, wo sie es gefunden hat? Wo sie ist?«
Tom schüttelte den Kopf. »Nein, er … er wusste gar nichts, glaub ich. Aber Coltrane … er wollte zu Drury hoch und ihnen nach. Wenn die wieder zu der Stelle gehen. Und dann da einen Claim abstecken oder so …«
Peter fühlte Kälte in sich aufsteigen. Vielleicht hatte Coltrane ja wirklich nicht mehr im Schilde geführt. Vielleicht hätte er sich auf ein Ausspähen der Goldgrube beschränkt, wenn Michael dabei gewesen wäre. Aber jetzt … Lizzie wäscht Gold, hatte Michael gesagt. Sie musste allein vorausgegangen sein. Und Coltrane …
»Hören Sie, Tom, das erzählen Sie jetzt zunächst dem Officer. Bestimmt gibt es für Sie mildernde Umstände, bestimmt!«
Tom Winslow schüttelte wild den Kopf. »Ich will keine mildernden Umstände!«, sagte er kurz, »will nicht … in den Knast. Nicht noch mal. Vergeben Sie mir bloß, Reverend. Machen Sie, dass der Herr mir vergibt!«
Tom Winslow holte noch einmal tief Luft, dann stieß er zu undließ sich gleichzeitig nach vorn in das Messer fallen. Dr. Wilmers fing ihn auf, konnte aber nichts mehr tun. Peter sprach ein Gebet. Dr. Wilmers schloss dem Toten die Augen,
Weitere Kostenlose Bücher