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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wohl erst jetzt, dass er am Leben war, und ihm selbst schien es ähnlich zu gehen. Die beiden klammerten sich aneinander, während Lizzie unter Lachen und Weinen ihre Geschichte erzählte.
    Peter Burton entschuldigte sich für den »Diebstahl« des Schimmels. »Ich wollte Ihrer Frau zu Hilfe kommen«, meinte er, »aber sie hat sich ja schon selbst gewehrt.« Er musterte Lizzie mit anerkennenden Blicken.
    Michael nickte. »Sie war immer eine kämpferische Lady«, sagte er zärtlich. »Dennoch vielen Dank, Reverend. Das ist schon in Ordnung mit dem Schimmel. Aber was machen wir jetzt mit dem da?« Er wies auf Coltranes Leiche.
    Peter Burton zog kurz die Möglichkeiten in Erwägung. »Helfen Sie mir, ihn aufs Pferd zu heben«, meinte er schließlich resigniert. »Wir bringen ihn heute Nacht zu den Klippen oberhalb von Gabriel’s Gully und stürzen ihn hinunter. Das kann man dann als Unfall auslegen – oder als Vorhaben, sich selbst zu richten. Winslow hat ihn vor mehreren Leuten beschuldigt, Chris Timlock getötet zu haben. Bei der Untersuchung seines Todes wird man sich nicht überschlagen. Ihre Frau bleibt so unbehelligt – und niemand erfährt von diesem Platz und diesem Gold.«
    Alle drei schwiegen, als sie schließlich den Berg hinabritten. Michael führte das Pferd mit dem Toten.
    »Warum helfen Sie uns?«, fragte er den Reverend, als Lizzie etwas zurückblieb und die Männer nebeneinandergingen. »Lizzie sagt, Sie hätten nicht mal einen Beweis dafür, dass der Mann sie bedrohte.«
    Peter Burton zuckte die Achseln und dachte noch einmal an die Szene oberhalb des Wasserfalls. Lizzies tänzerische Bewegung, ihr Schrei …
    »Ich habe etwas Seltsames gesehen«, sagte er leise. »Etwas, das es eigentlich nicht geben dürfte. Sagen wir … ich folge dem Willen der Götter.«

D ER W ILLE DER G ÖTTER
    Tuapeka, Dunedin
    1862 – 1863

K APITEL 1
    Nach der Begegnung mit Ian Coltrane war Kathleen die Straße nach Dunedin in halsbrecherischem Tempo heruntergefahren. Erst als die Pferde in einer Biegung strauchelten und der Wagen bedenklich schwankte, nahm sie sich zusammen und zügelte ihre Panik zumindest so lange, bis sie ihre Wohnung in Dunedin erreichte. Claire fand sie dort beim Packen, als sie aus dem Laden nach Hause kam. Hektisch und ohne jeden Plan warf sie Kleidung in Taschen und Koffer.
    »Er ist hier«, schluchzte sie hysterisch, als sie Claire bemerkte. »Ian ist wieder da. Ich muss weg, ich muss schnell weg hier.«
    Claire brauchte Stunden, um Kathleen wieder halbwegs zu beruhigen und vor allem von dem überstürzten Aufbruch abzuhalten. »Kathleen, ich bezweifle ja nicht, dass du ihn gesehen hast. Aber er ist oben in Tuapeka. Das ist zwanzig Meilen weit weg! Und auch wenn er mal nach Dunedin kommt, verirrt er sich garantiert nicht in ein Geschäft für Damenmode. Wobei er dich hier nicht mal finden würde, du trittst doch offiziell kaum in Erscheinung! Und wenn er mir zu nahe kommt, kriegt er es mit Jimmy Dunloe zu tun! Was sagt denn überhaupt der Reverend?«
    Claire schüttelte den Kopf, als Kathleen fahrig von ihrer Flucht berichtete. »Peter Burton muss dich für verrückt halten«, konstatierte sie. »Du hättest wenigstens mit ihm reden können.«
    Kathleen hatte inzwischen aufgehört zu packen. Sie saß zusammengekrümmt in einer Sofaecke. »Ich will mit niemandem reden!«, weinte sie. »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, hierzubleiben. Was ist, wenn er Sean sieht? Oder Heather? Aber wenn … falls ich nichtweggehe, dann … dann will ich keinen sehen und mit keinem reden. Ich bin unsichtbar, Claire. Ich …«

    »Sie ist völlig hysterisch und verängstigt«, erläuterte Claire Peter Burton.
    Zwei Tage nach dem Vorfall mit Coltrane schaffte er es endlich, freizunehmen und nach Dunedin zu reiten. Claire bewirtete ihn in ihrem Laden mit Tee und Muffins, Kathleen hatte sich in der Wohnung verschanzt.
    »Wobei sie nicht nur um sich selbst fürchtet, sondern auch um Sie, Reverend!«, fuhr Claire fort. »Ins Goldgräberlager will sie jedenfalls nie wieder, und Sie sollen sie auch nicht besuchen oder gar irgendwo mit ihr gesehen werden. Sie fürchtet sich zu Tode, weil die Leute im Lager ihren Namen kennen.«
    »Aber doch nur wenige!«, beschwichtigte der Reverend. »Ein paar Frauen, der Doktor, ein paar Leute aus der engeren Gemeinde. Und selbst da haben viele sie einfach ›Miss Kathie‹ genannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon sie Coltrane gegenüber erwähnt, ist minimal.«
    »Für Kathie

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