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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ungefragt auszuleihen und sich auf die unklare Wegbeschreibung eines Sterbenden einzulassen? Womöglich wäre es besser gewesen, auf Michael zu warten – vielleicht auch einen ganzen Suchtrupp auszusenden. Der Reverend besaß nicht einmal eine Feuerwaffe, er würde sich allein auf den Überraschungseffekt und seine Fäuste verlassen müssen, wenn er Coltrane stellte. Da er gerade erst gesehen hatte, was dieser mit seinen Fäusten anstellen konnte, war der Gedanke nicht sehr angenehm! Coltrane war mindestens ebenso groß und deutlich schwerer als Peter. Und trotzdem: Sein Instinkt sagte ihm, dass er nicht anders hätte handeln können. Wenn er Coltrane nicht sehr schnell fand, würde Lizzie den Tag nicht überleben!
    Peter Burton schossen viele Fragen durch den Kopf. Wenn der Weg nur richtig war … wenn er sie bloß nicht verfehlte! Nach zwei Stunden Trab und Galopp wurde der Schimmel langsam ruhiger, und Peter stieß zu seiner Erleichterung auf ein Lager. Hier hatte offensichtlich niemand Feuer gemacht, aber die Erde um einen Baum herum war aufgewühlt, man hatte dort wohl ein Pferd angebunden. Peter ritt langsam weiter und meinte, ein weiteres Lager zu erkennen. Viel weniger auffällig, lediglich ein paar abgeknabberte Grasspitzen zeugten vom Aufenthalt eines hungrigen Pferdes. Peter machten die Entdeckungen Mut. Es sah aus, als ob er auf der richtigen Spur war – ebenso wie Coltrane!
    Der Reverend trieb sein Pferd an, und der Schimmel trabte munter weiter nach Westen. Die Mittagszeit war längst vorbei, aber Peter war zu erregt, um Hunger zu spüren. Wenn er die Geschwindigkeit seines Pferdes richtig einschätzte, musste er um die zwanzig Meilen geritten sein, seit er Drurys Haus passiert hatte. Und da war ein Bach! Peters Herz raste, als er erneut Spuren eines Lagers entdeckte. Sehr ordentlich verwischt allerdings – es hätten fast Maori sein können, die hier ein Feuer gemacht und genächtigt hatten. Ein zweites Lager fand Peter diesmal nicht, aber er war zweifellos auf dem richtigen Weg. Bachaufwärts. Peter ließ den Schimmel jetzt etwas langsamer traben. Ian Coltrane sollte ihn besser nicht kommen sehen.

    Lizzie versuchte, in die Hand zu beißen, die ihr den Mund zuhielt, aber der Griff ihres Peinigers war eisern – er fixierte ihre Oberarme an ihrem Körper. Die Goldpfanne fiel ins Wasser, als sie aus dem Bachbett stolperten. Coltrane sah ihr bedauernd nach.
    »Wie schade um das schöne Gold, Lizzie! Aber ich kann mir ja nachher neues waschen. Vorher unterhalten wir uns vielleicht noch ein bisschen, ja, Kleines? Zum Beispiel darüber, wie du das hier gefunden hast! Bist du wirklich allein bis hierhergekommen, oder war dein Michael doch beteiligt?«
    Ian nahm seine Hand von Lizzies Mund, griff in einer raschen Bewegung nach ihren Armen und zog sie nach hinten. Lizzie schrie, verstummte aber, als er ihren Kopf gegen eine Südbuche schlug, die am Bachufer stand. Leicht nur, aber die Haut an ihrer Schläfe platzte auf und blutete. Coltrane fesselte ihr rasch die Hände auf dem Rücken, dann warf er sie ins Gras.
    »So, Kleine, jetzt können wir reden – aber nicht schreien, sonst muss ich dir leider einen Knebel anlegen.«
    »Michael findet mich doch!«, spie ihm Lizzie entgegen. »Und Chris. Sie müssen jeden Moment da sein.« Sie kämpfte gegen ihreFesseln, machte sich aber wenig Hoffnung. Dieser Mann war stark wie ein Bär. Und das grausame Blitzen in seinen schwarzen Augen verhieß nichts Gutes.
    Coltrane lachte. »Dein Chris mag uns ja vom Himmel aus zusehen«, spottete er, »aber dein Michael ist anderweitig beschäftigt. Nun komm, Miss Lizzie, sag schon: Hast du den Claim allein entdeckt?«
    Lizzie wand sich am Boden. Sie tat, als versuche sie immer noch, sich zu befreien, aber vor allem dachte sie fieberhaft nach. Sollte sie von den Maori erzählen? Oder brachte sie den Stamm damit auch in Gefahr? Sie verfluchte ihre Ungeduld. Hätte sie nicht auf Michael warten, mit ihm gemeinsam hinaufreiten und ihn dann erst mal ihren Maori-Freunden vorstellen können? Die Ngai Tahu waren gesellig, vielleicht wären ein paar junge Männer und Mädchen mit ihnen zum Goldwaschen an den Bach gekommen. Aber nein, sie musste ja allein gehen. Natürlich konnte sie Glück haben, und Ian hatte ein paar Maori-Jäger auf sich aufmerksam gemacht, als er sich anschlich. Das hielt sie jedoch für unwahrscheinlich, die Männer wären längst eingeschritten.
    »Ich hab’s allein gefunden«, stieß Lizzie trotzig

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