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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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deutlich mehr Maori. Das Flüstern der Geister … Ich dachte an einen Kuss, als ich wirklich guten Wein kostete.«
    Lizzie zog die Augenbrauen hoch. »Ein Kuss … das muss aber schwerer Wein gewesen sein, Rotwein, nicht? Das stimmt, der Bordeaux legt sich um die Zunge wie … wie eine Liebkosung.« Sie wurde rot. »Ich habe noch eine letzte Flasche in meinem Zelt«, fuhr sie dann sachlicher fort. »Aber es ist ein leichterer weißer Wein, aus Italien. Wir können ihn zusammen trinken. Mal sehen, was du schmeckst, ich schmecke Pfirsich … vielleicht etwas Honig …«
    Wieder nahm Lizzies Gesicht diesen schwärmerischen Ausdruck an, den Kahu bislang nur an ihr gesehen hatte, wenn es um Wein ging. Eigentlich sollte der Gedanke an ihren Mann diesen Ausdruck hervorlocken. Aber ihr angeblicher Verlobter schien ihr im Moment eher Sorgen zu bereiten. Kahu war entschlossen, diese Chance zu nutzen.
    »Wir werden es sehen. Ich trinke sie gern mit dir … Kannst du übrigens noch Fische fangen, wahine pakeha , wie wir es dir gezeigt haben?« Kahu strich leicht, wie zufällig, über ihre Hand.
    Lizzie lachte, zog ihre Finger aber weg. Nicht erschrocken, eher unschlüssig. Kein eindeutiges Nein. Kahu wartete auf eine Antwort.
    »Das verlernt man doch nicht«, gab sie zurück. »Im Gegenteil. Ich … ich habe jetzt viel mehr Übung.«
    Kahu runzelte die Stirn. »Das glaube ich dir erst, wenn ich es gesehen habe!«, neckte er sie. »Willst du es mir morgen zeigen? An deinem Bach, an dem du Gold gewaschen hast?«
    Über Lizzies Gesicht flog ein Schatten. Sie hatte dort nicht nur Gold gewaschen, sie war mit Michael glücklich gewesen. Und nun wollte Kahu mit ihr dort hingehen. Kahu, der offensichtlich etwas für sie empfand, schließlich flirtete er mit ihr, seit er sich neben sie gesetzt hatte. Lizzie wusste nicht, ob sie schon so weit war, einem anderen Mann ihr Goldfeld zu zeigen. Aber sie konnte kaum Nein sagen. Kahu Heke war ein alter Freund, und obendrein ein geehrter Gast des Stammes.
    »Wir könnten deinen Wein mitnehmen«, lockte Kahu.
    Lizzie versteifte sich. »Nicht … dort«, druckste sie. »Der … der Weg da hinauf ist schwierig, wir sollten uns nicht berauschen.«
    Kahu glaubte kaum, dass eine halbe Flasche Wein sie völlig berauschen würde, aber immerhin würde sie seinem Wunsch entsprechen und den nächsten Tag mit ihm verbringen. Ob auf dem Goldfeld oder irgendwo sonst war ihm eigentlich gleichgültig. Hauptsache, er hatte sie für sich allein.
    »Also kein Wein. Und kein Whiskey«, lächelte er. »Aber wenn die Götter uns berauschen wollen, Elizabeth, dann geht das auch ganz ohne einen Trank.«

    Tatsächlich brauchte Kahu am nächsten Tag erst einmal Geduld. Am Tag zuvor, beim Fest, war Lizzie ihm zunächst wie ein Maori-Mädchen erschienen. Aber jetzt, da er mit ihr allein sein würde, hatte sie wieder pakeha -Kleidung angelegt, ihr Haar aufgesteckt und unter einem Strohhut verborgen. Statt mit wiegenden Hüften zu tanzen wie die Mädchen der Stämme, bewegte sie sich mit zielstrebigen Schritten erst fluss-, dann bachabwärts. Sie sprach dabei nicht viel, Kahu folgte ihr schweigend.
    Nach zweistündigem Marsch erreichten sie die nadelförmigen Felsen, und Kahu ließ sich ins Gras fallen. Lizzie blieb stehen.
    »Willst du jetzt fischen?«, fragte sie spröde.
    Kahu schüttelte den Kopf. »Erst Gold waschen!«, erklärte er. »Vielleicht finden wir ein riesiges Nugget und werden mit einem Schlag reich!«
    Lizzie lächelte. »Ich wusste gar nicht, dass du darauf angewiesen bist. Ist der Häuptling der Ngati Pau mittellos? Ich muss dir übrigens noch das Geld zurückgeben, das du mir damals geliehen hast. Wie viele Zinsen verlangst du?«
    Kahu machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es war ein Geschenk, denk nicht mehr dran … Und was mein Volk angeht: Die Ngati Pau haben Land verkauft, sie verfügen über alle Mittel, die sie brauchen. Ich halte das allerdings für einen Fehler. Wenn du mich heute reich machst, holen wir uns das Land zurück …«
    Kahu schob sich näher an sie heran. Er sprach nicht mehr vom Gold, es gab anderen Reichtum. Lizzie fiel das jedoch nicht auf. Sie hatte in diesem Moment keinen Sinn für Zwischentöne. Die Goldpfanne schien in ihrer Hand zu vibrieren. Wenn sie jetzt schon bei den Felsen war, dann wollte sie auch arbeiten.
    »Hast du das denn schon mal gemacht?«, fragte sie Kahu, der ihr daraufhin gestand, noch nie eine Goldpfanne in der Hand gehabt zu haben.
    Lizzie seufzte. Also

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