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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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würde sie es ihm zeigen müssen und selbst kaum zum Arbeiten kommen. Aber dann agierte er so ungeschickt mit dem Gerät, dass er beinahe in den Bach gefallen wäre. Lizzie musste lachen. Sie nahm ihm die Pfanne aus der Hand, schüttelte sie mit geübtem Schwung des Handgelenks – und freute sich über sein ungläubiges Gesicht, als tatsächlich Goldspuren sichtbar wurden.
    »Ja, so habe ich auch geguckt!«, bemerkte sie. »Gold, gleich beim ersten Versuch! Das ist nicht überall so, Kahu. Im Gegenteil. Fürso viel Gold muss man unten oft den ganzen Tag waschen oder graben.«
    »Und ihr habt das hier den ganzen vergangenen Sommer betrieben, ja?«, fragte Kahu. »Dann musst du reich sein!«
    Lizzie zuckte die Achseln. »Ich hab alles Gold Michael gegeben«, bekannte sie. »Für das Haus – oder für eine Kirche.« Sie seufzte.
    »Für eine Kirche?«, erkundigte sich Kahu verständnislos. »Ist er Geistlicher?«
    Lizzie lachte bekümmert. »Vergiss, was ich gesagt habe. Jedenfalls hat er das Gold, und ich hoffe, er kommt irgendwann damit wieder – oder mit einem vergleichbaren Gegenwert.«
    Kahu lächelte tröstend. »Wenn nicht, kannst du ja Neues waschen«, meinte er leichthin. »Wenn ich dir helfe, geht es schnell.« Er sah sich die Goldspuren, kleine, haarfeine Plättchen, näher an. »Es ist hübsch, euer Gold. Es glänzt. Wie dein Haar in der Sonne.«
    Vorsichtig griff Kahu in die Pfanne, nahm einige Plättchen heraus, hob Lizzies Strohhut ab, warf ihn ans Ufer und ließ die Goldplättchen in ihr Haar rieseln.
    »Bist du verrückt?«, lachte Lizzie. »Weißt du, was das wert ist?«
    »Nicht so viel wie eine Locke deines Haars«, sagte er sanft. »Das Haar ist heilig, Elizabeth. Im Haar des Häuptlings lebt der Gott Rauru.«
    »Und?«, neckte sie. »Ist er bei dir schon eingezogen? Du musst aufpassen, dass du ihn nicht auskämmst. Oder kämmt ein Häuptling sich nicht?«
    Kahu ließ das offen. »Wenn ich ihn auskämme, muss ich ihn anschließend wieder einatmen«, erläuterte er. »Das geht so!« Er strich ihr über das Haar und schnupperte dann hörbar an seinen Fingern.
    Lizzie kicherte. »Willst du weiter Gold waschen oder Fische fangen?«, fragte sie.
    »Willst du reich werden oder satt?«, erkundigte sich Kahu.
    Sie tat, als überlege sie. »Reich!«, sagte sie dann.
    Er verdrehte die Augen. »Eine pakeha … eine typische pakeha ! Was mache ich hier bloß?«
    »Fische fangen!«, lachte Lizzie. »Los, du machst uns satt, und ich mache uns reich!«

    »Das hat Michael nicht gefallen«, sagte sie später nachdenklich.
    Kahu hatte gefischt und den Fang zusammen mit essbaren Wurzeln und mitgebrachtem Gemüse am Feuer geschmort. Er benutzte dazu seine Goldpfanne, was Lizzie erneut erheiterte. Aber jetzt saßen sie satt und müde am Feuer und waren fast so vertraut miteinander wie damals, als sie Tag und Nacht zusammen im Kanu verbracht hatten. Lizzie spürte instinktiv, dass Kahus Versprechen von damals auch heute noch galt. Er würde sie nicht anrühren, solange sie es nicht wollte.
    »Was hat ihm nicht gefallen?«, erkundigte sich Kahu. Er sah sie dabei nicht an.
    »Dass ich uns reich gemacht habe. Erst mit dem Pub und dann mit dem Gold. Er hätte das lieber selbst geschafft, und ich … ich hätte kochen und das Haus führen sollen. Wir hätten dann bloß kein Haus gehabt. Michael hat … er hat wenig Glück.«
    Kahu runzelte die Stirn. »Glück?«, fragte er. »Dazu würde mir wieder so ein Sprichwort der pakeha einfallen, aber ich sage es lieber nicht, damit du mir nicht böse bist.«
    »Es ist nicht, dass er faul ist!«, verteidigte Lizzie ihren Geliebten. »Nur … er … er ist sehr ehrlich, sehr gradlinig. Ja, das ist es, gradlinig. Und ich … einmal hat er mir gesagt, ich denke immer um die Ecke.«
    »Jedenfalls hat er Schwierigkeiten mit einer Frau mit sehr viel mana . Das kommt oft vor«, bemerkte Kahu.
    »Du meinst, ich hab viel mana ?«, erkundigte sich Lizzie verwundert. Der Gedanke war ihr noch nie gekommen.
    »Wie jede Königin, Elizabeth.« Kahu lachte. »Im Ernst, Erihapeti, es kann dir doch nicht entgangen sein, dass man dich als Kriegerin feiert! Du hast das mana einer tohunga , was dein Geliebter nicht vertragen kann. Wie so viele Männer – Maori oder pakeha , da gibt’s kaum Unterschiede.«
    Kahu räkelte sich. Er hatte den Rücken gegen einen der Felsen gelehnt und musterte Lizzie mit überlegenem Lächeln.
    »Aber dir würde es nichts ausmachen«, stellte Lizzie argwöhnisch fest.

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