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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Schaufenster war das schönste Kleid ausgestellt, das Lizzie sich nur vorstellen konnte! Lady’s Goldmine – Damenmoden. Lizzie musste sich zwingen, sich die Nase nicht am Schaufenster plattzudrücken wie ein Kind. Aber sie brauchte ja nicht mehr zu träumen! Sie hatte Geld, sie konnte sich dieses Kleid kaufen!
    Kurz entschlossen betrat Lizzie das feudale Geschäft. Sie war nie in einem vergleichbaren Laden gewesen, die junge Frau, die sie in Empfang nahm, wirkte jedoch nicht beängstigend, sondern höchstens etwas einschüchternd. Sie trug ein nüchternes, äußerst elegant geschnittenes Geschäftskostüm. Die hellbraune Farbe des Rocks und des Jacketts passte zu ihren nussbraunen Augen. Eine blassgrüne Bluse und ein lässig um den Hals geschlagener, dunkelgrüner Schal lockerte das Ensemble auf und ließ es fast mondän wirken. Die kleine, zierliche Frau trug ihr dunkles Haar aufgesteckt und lächelte Lizzie gewinnend zu.
    »Guten Morgen, ich bin Miss Claire. Was kann ich für Sie tun?«
    Lizzie holte tief Luft. »Das Hochzeitskleid …«, flüsterte sie.
    Miss Claire strahlte. »Sie wollen heiraten? Sehen Sie, ich wusste, dass jemand nur darauf wartet, in diesem Kleid zu heiraten! Meine Geschäftspartnerin hat mit mir geschimpft, weil ich unbedingt ein Brautkleid in der Kollektion wollte. Aber irgendwie hatte ich eine Ahnung … Kommen Sie, probieren Sie es an! Das wollten Sie doch, oder?«
    Lizzie trat schüchtern von einem Fuß auf den anderen. Mit einer so herzlichen Begrüßung hatte sie nicht gerechnet. Claire Edmunds deutete ihre Zurückhaltung falsch.
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Preises, wir werden uns da schon einig. Wenn Ihnen dieses Modell passt, heißt es. Nachschneidern ist natürlich teuer. Aber dieses Kleid war ja als Blickfang gedacht, und …«
    Lizzie errötete und schüttelte den Kopf. »Nein … nein … ich … wir … wir haben Geld. Es ist nur, dass ich noch nie so etwas Schönes getragen habe.«
    Claire hatte das Kleid inzwischen aus dem Schaufenster geholt, und Lizzie fuhr bewundernd über die glänzende Seide und die zarten Spitzen.
    Claire strahlte. »Ja, nicht wahr? Hier gibt es nichts Vergleichbares. Dunedin ist zwar auf dem Weg zur Stadt, aber von London und Paris doch noch weit entfernt – oder von Liverpool. Da komme ich her. Und Sie?«
    »London«, erwiderte Lizzie und versuchte, ihren Cheapside-Dialekt nicht durchhören zu lassen.
    »Oh, London, da saßen Sie ja an der Quelle! Warten Sie, ich helfe Ihnen – um die Robe anzuziehen, braucht man glatt eine Zofe!«
    Claire plauderte vergnügt, während sie Lizzie aus ihrem einfachen Nachmittagskleid in den Traum aus Spitze und Seide half. Kathleen hatte das Kleid einem englischen Entwurf nachgeschneidert, der für eine Frau aus dem Hochadel gemacht worden war. Ihr persönlich gefiel es gar nicht so sehr, sie fand es überladen. Und tatsächlich hatte es weder an Claire noch Kathleen selbst besonders gut ausgesehen. Beide hatten das Kleid probiert.
    Jimmy Dunloe hatte nur den Kopf geschüttelt, als Claire es ihm vorführte. »Zwischen all den Rüschen und Spitzen muss man dich ja suchen, Claire!«, lachte der Bankier. »Entschieden zu viel für dich, und die Farbe macht dich blass.«
    Auch Kathleens Schönheit wurde durch die aufwändige Robe nicht unterstrichen, sondern eher unterschlagen. Die vielen Volantsund Schärpen ließen ihre schlanke, aber frauliche Figur füllig wirken. Die klassische Schönheit verlangte nach schlichten, eher gerade geschnittenen Kleidern.
    Als Claire nun aber Lizzie in dem Kleid ansah, stockte ihr fast der Atem. Die eigentlich eher unscheinbare, knabenhaft schlanke junge Frau hatte plötzlich rundere Körperformen. Die Volants und Spitzen betonten ihre Brüste, und der Cremeton kontrastierte mit Lizzies nach der herrschenden Mode zu dunklem Teint. Lizzies feines Haar fiel über filigrane Spitze, die es voller wirken ließ. Die dazugehörigen, langen weißen Spitzenhandschuhe kaschierten ihre abgearbeiteten Hände.
    Lizzie schaute sprachlos in den Spiegel. Das war nicht mehr Lizzie Owens oder Lizzie Portland, das war eine Prinzessin!
    »Es ist unglaublich schön!«, hauchte Lizzie, als Claire ihr Haar fast andächtig um den weiten Ausschnitt drapierte.
    »Warten Sie, ich hole noch den Schleier. Sie können ihn kurz oder lang haben, meine Freundin hat ihn kurz entworfen, aber das ist sehr modern, nur wenige Frauen würden sich das trauen. Schauen Sie, der Kranz ist künstlich, aus Draht und

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