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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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stand.
    Kathleen fing sich zuerst. »Michael …«, stieß sie tonlos aus.
    Michael trat ihr einen Schritt entgegen. Er sah Lizzie nicht mehr, nahm Claire nicht wahr und erst recht nicht Mrs. Moriarty.
    Michael Drury war in einer anderen Welt. Allein mit ihr …
    »Ich dachte, du seist tot.« Er hörte seine Stimme, als käme sie von weit her.
    Kathleen kam ebenfalls näher. »Warum ich?«, fragte sie unvermittelt. »Du … du warst in Australien …«
    »Aber nicht lange.« Michael konnte nicht glauben, dass er hier stand und mit Kathleen redete. »Ich bin geflohen. Aber du … Ian sagte, du seist im Kindbett gestorben.«
    Kathleen lächelte nicht, ihr Gesicht war ausdruckslos, eine Maske der Verwirrung. »Ich bin hier …«, sagte sie. »Fass mich an.«
    Sie reichte ihm die Hand. Michael ergriff sie, sie war warm und feucht von Schweiß. Die seine sicher auch. Er umfasste ihre Finger mit beiden Händen.
    »Siehst du, dass ich am Leben bin?« Kathleen reichte ihm ihre zweite Hand. Sie standen bewegungslos da, sie hatten es nicht eilig. Ein Kreis schien sich zu schließen.
    »Was ist das?«, fragte Lizzie. »Wer ist das?« Sie hätte nicht fragen müssen. Sie wusste es. »Kathleen? Mary Kathleen?«
    Claire verstand nicht, was vorging, aber dass diese Szene Lizzie ins Herz schneiden musste, war nicht schwer zu erahnen.
    »Meine Liebe …« Sie versuchte, Lizzie den Arm um die Schulter zu legen, aber die schüttelte Claire ab.
    »Mary Kathleen … ? Was machen Sie hier? Sie sollten tot sein!« Lizzie schob Michael und Kathleen auseinander. Entschlossen drängte sie sich zwischen die beiden. Kathleen sah sie verständnislos an.
    »Sie waren tot! Konnten Sie nicht einfach tot bleiben?«
    »Michael, was hat sie?«, fragte Kathleen.
    Sie schien gänzlich vergessen zu haben, dass Lizzie eben noch von ihrem Verlobten gesprochen, dass Claire Michael mit seiner Neugier auf das Hochzeitskleid geneckt hatte.
    Michael schien Lizzie kaum wahrzunehmen. »Tut mir leid, Lizzie«, flüsterte er. »Aber jetzt … du siehst doch, sie ist nicht tot … Lass uns … lass uns … Was tun wir jetzt, Kathleen?« Er wandte sich wieder jener Erscheinung aus der Vergangenheit zu, an die er langsam zu glauben begann. Kathleen bewegte sich wie in einem Tanz um Lizzie herum. Unversehens stand sie Michael wieder gegenüber. Und Lizzie …
    »Kommen Sie, Miss Portland!« Claire ergriff jetzt energisch die Initiative. »Die zwei sind ja nicht mehr sie selbst, ich denke, sie kennen sich von früher …«
    »Dies ist Michael, Claire …« Kathleens Stimme fehlte immer noch jede Modulation, aber sie meinte wohl, Claire und Michael jetzt förmlich vorstellen zu müssen. Sie funktionierte, aber sie wusste nicht, warum und wie es geschah. »Claire Edmunds … Michael Drury.«
    »Der Vater von Sean?«, rutschte es Claire heraus.
    Lizzie verspürte Übelkeit. Das Kind war also auch nicht gestorben. Kathleen und ihr Sohn hatten hier auf Michael gewartet. Sie schob sich wieder näher, suchte nach Worten …
    Claire Edmunds fing sie auf. »Miss Portland, tun Sie sich das doch nicht an!«, sagte sie sanft. »Kommen Sie, wir trinken einen Tee zusammen, und danach wird alles wieder gut. Die zwei fangen sich schon wieder. Aber ich denke, sie haben sich viel zu erzählen. Mrs. Moriarty, räumen Sie hier bitte noch auf, und schließen Sie den Laden, falls …«
    Falls meine Partnerin es vergessen sollte? Oder kopflos wegläuft? Claire wusste nicht recht, was sie befürchtete, aber Mrs. Moriarty nickte freundlich.
    »Gehen Sie nur, ich mache das schon.«
    Lizzie folgte Claire Edmunds willenlos die Treppe hinauf in ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Aber sie wusste jetzt schon, dass nichts wieder so sein würde wie früher. Von gut ganz zu schweigen. Sie hatte Michaels Ausdruck gesehen. Für ihn gab es von jetzt an nur noch Kathleen. Wie es immer nur Kathleen gegeben hatte. Der Tod hatte sie getrennt. Aber Lizzie hätte es wissen müssen. Nicht auf Gott, nicht auf die Geister – nicht mal auf den Tod konnte man sich verlassen.

K APITEL 8
    »Er lebt? Mein Sohn lebt?« Michael hatte lange gebraucht, um sich zu fassen.
    Kathleen kam etwas schneller über ihr Wiedertreffen hinweg. Schließlich hatte sie ihn nur in Tasmanien, dem früheren Van-Diemens-Land, und nicht gleich im Jenseits gewähnt.
    Aber auch sie hatte minutenlang dastehen müssen, ihre Hand in der seinen, bis Mrs. Moriarty schließlich mit einer Teekanne aus dem Ankleidezimmer kam und sie

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