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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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uns ist etwas Heiliges! Lizzie ist … Lizzie war eine …«
    Kathleen gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen. »Ich will nicht wissen, was Lizzie ist und war. Deine Vergangenheit interessiert mich nicht und ihre erst recht nicht. Mich interessiert die Zukunft. Und was das angeht: Du hast mein Leben bestimmt, Michael, seit siebzehn Jahren! Deinetwegen habe ich Ian geheiratet, deinetwegen habe ich Irland verlassen. Du hast das alles nicht geplant, aber es war deinetwegen. Ich habe getan, was du wolltest, ichzog dein Kind in Würde auf. Aber wenn wir wirklich zusammengehören, unwiderruflich, weil Gott es so gewollt hat, dann musst du dein Leben jetzt nach mir richten! Bau dir irgendwas auf in Dunedin. Ein Geschäft oder was auch immer. Ich will gern mit dir leben, Michael, aber ich will auch meine Kinder, Claire, mein Geschäft …«
    »Und deinen Reverend?«, fragte er böse.
    Kathleen holte aus und schlug Michael ins Gesicht. Es geschah fast reflexhaft, wie so oft bei Colin und sehr selten bei Sean und Heather. Sprachlos starrte sie ihn an. Sie konnte kaum glauben, was ihr durch den Kopf schoss: Michael, ihr wunderbarer Geliebter, der immer einen Ausweg gewusst hatte, der sie immer zum Lachen gebracht hatte, der ihr stark und gut erschienen war – er benahm sich wie ein unartiger Junge!
    Kathleen setzte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf den kleinen Rappen. Allein, ohne Hilfe.
    »Denk darüber nach, Michael!«, sagte sie ruhig. Dann galoppierte sie an.
    Es war ihr egal, ob er ihr folgte.

    Kathleen fühlte sich müde und schmutzig, als sie ihr Pferd endlich wieder im Mietstall abgeliefert und ihr Stadthaus in der George Street erreicht hatte. Sie wünschte sich nur noch, das durchgeschwitzte Reitkleid abstreifen zu können, ein warmes Bad zu nehmen und dann in ein richtiges Bett zu fallen. Kathleen war es jetzt auch leid, über Michael und seine Farm nachzugrübeln. Er war an der Reihe. Wenn er mit ihr leben wollte, musste er ihr ein anderes Angebot machen.
    Trotzig schlug Kathleen die Tür hinter sich zu und löste das Band, das ihren Hut hielt. Aus dem Salon waren Stimmen und Gelächter zu hören. Claire hatte offensichtlich Besuch – aber war das nicht Sean, der da mit dem Stimmbruch kämpfte?
    Claire öffnete die Tür zur Küche und kam mit einem Tablett mit Tee und Kuchen heraus.
    »Kathleen!« Sie wirkte überrascht, und zu Kathleens Verwunderung errötete sie. »Ich hatte noch gar nicht mit dir gerechnet. Aber gut, dass du schon da bist. Du … hast einen Gast!« Claire wies auf den Salon. »Wenn ich es mir allerdings recht überlege«, fügte sie hinzu, als weiteres Kichern vernehmlich wurde. »Solltest du da vielleicht noch gar nicht zwischenplatzen. Sean … ach, hör einfach selbst mal zu!«
    Sie schob Kathleen in ihr Arbeitszimmer neben dem Salon. Es war hübsch und wohnlich eingerichtet, Kathleen pflegte hier die Näherinnen zu empfangen und Besprechungen mit ihnen abzuhalten. Modezeitschriften lagen herum, Stoffproben und Garne, in einer Ecke stand eine Ankleidepuppe. Claire öffnete leise die Verbindungstür zum Salon und ließ Kathleen einen Blick hineinwerfen. Sie legte den Finger auf die Lippen – und tatsächlich konnte Kathleen kaum einen Ausruf der Überraschung unterdrücken. Auf dem Divan im Salon saß Lizzie Owens – oder Elizabeth Portland? – und unterhielt sich angeregt mit ihrem Sohn. Lizzie erzählte Anekdoten aus Michaels Leben, und erstmalig brachte Sean seinem Vater Interesse entgegen.
    »Er wollte mit einem Ruderboot von Australien nach Neuseeland?«, lachte der Junge. »Über die Tasmansee? Ja, wusste er denn nicht, wie weit das ist?«
    »Mit einem Einmastsegler«, korrigierte Lizzie. »Und drei Kumpanen. Einer von ihnen war mal zur See gefahren.«
    »Aber er hätte sich umgebracht!«, rief Sean. »Wie kann man nur so dumm sein!«
    Kathleen runzelte die Stirn. »Dein Vater ist nicht dumm!«, sagte Lizzie bestimmt. »Nur … manchmal etwas unbedacht. Und er wollte eben unbedingt nach Irland zurück. Zu deiner Mutter, Sean. Und zu dir!«
    »Er kannte mich doch gar nicht!«, wandte Sean ein.
    »Aber er sprach dauernd von dir. Er hatte deiner Mutter versprochen, zu ihr zurückzukommen. Und das wollte er unbedingt schaffen. Mit dem Kopf durch die Wand.«
    Sean lachte. »Und wie hat er es dann tatsächlich hierher geschafft? Ist er geschwommen?«
    »Hat er das erzählt?«, erkundigte sich Lizzie mit echtem Interesse. Sie hätte zu gern gewusst, wie Michael die

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