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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Hungersnot, Mr. O’Donnell. Und genug von englischen Herren, denen ich schöntun muss, um meine Handelslizenz zu behalten. Von Pacht und Steuern, die das bisschen auffressen, was man verdient! Ich will nichts sagen gegen Irland, Mr. O’Donnell. Ist ein schönes Land, man könnt’s lieben, wenn man denn dürfte. Aber ich hab kein Talent zum Aufrührer und auch nicht zum Speichellecker. Das heißt, ich muss gehen. Und ich bin bereit …«
    »Nach Amerika?«, fragte Erin O’Donnell. »Mr. Coltrane, das mag sich für Sie ja nach Abenteuer anhören, aber die Hälfte der Auswanderer stirbt doch schon auf dem Schiff! Und Kathleen … Sie wissen, dass sie schwanger ist?« Kathleens Mutter wurde rot.
    Kathleen selbst hatte der Unterhaltung schweigend gefolgt. Sie wollte etwas sagen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Ian Coltrane zog die Augenbrauen hoch. »Das weiß ich, Mrs. O’Donnell, ich bin ja nicht blind. Und nicht dumm. Auf die schwimmenden Särge zieht mich nichts. Und auch nicht in die Fabriken in New York. Ein Vetter von mir ist dort und schreibt mitunter. Eine andere Art von Hölle als hier, aber auch eine Hölle. Nein, Mrs. O’Donnell, ich will mein Glück machen. Ich will in ein neues Land, ein ganz neues, wo keiner vor einem Iren ausspuckt und ihn ›Paddy‹ nennt … Und die Schiffe dorthin werden besser überwacht. Die Reise ist weiter, aber die Krone sendet Inspektoren, die sich die Verpflegung und die Unterkünfte genau anschauen. Es geht ja auch nicht in ein fremdes Land, das England nichts angeht – die Briten bleiben Bürger, wir Iren werden es. Ist natürlich etwas teurer als das gute alte Amerika, deshalb muss ich auch noch sparen. Aber in einem, spätestens in zwei Jahren …«
    James O’Donnell runzelte die Stirn. »Und wie heißt dieses gelobte Land?«, fragte er skeptisch. »Von dem keiner hier je gehört hat?«
    Ian lächelte. Dabei leuchteten seine Augen – und Kathleen wusste plötzlich, was sie so verschreckte. Als er zuvor von Heirat gesprochen hatte, war kein Strahlen in seinen Augen gewesen. Ian hatte mehr lauernd geblickt, ein Händler, der ein Geschäft anging. Ein Rosstäuscher, der seine wahren Motive verbarg.
    »Neuseeland!«, sagte Ian. »Vor hundert Jahren entdeckt, glaub ich. Soll ein bisschen so aussehen wie unser Land, aber kaum besiedelt. Ein paar Indianer oder so … aber friedlich, jedenfalls meistens. Da wo ich hinwill, gibt’s gar keine, da gibt’s nur Schafe. Ideal für Viehhandel und Zucht, man muss alles Getier einführen, im Land selbst gibt’s nur Vögel …«
    »Und wo soll das liegen?«, brachte Kathleen nun erstmalig ein Wort heraus. »Wem gehört es?«
    »Keinem gehört’s!«, trumpfte Ian auf. »Na ja, es ist ’ne englische Kolonie oder so, aber jeder kann hin. Und wo’s liegt? Weit … sehrweit weg, irgendwo in der Südsee … Aber ist ja auch egal, der Kapitän wird wohl wissen, wo er hinsegelt. Und für uns gibt’s Land und Freiheit und ein neues Leben! Dreizehn Pfund kostet die Passage … das Geld für eine hätt ich schon. Aber ich würd Ihre Kathleen gern mitnehmen, James O’Donnell …«
    »Und ihr Kind?«, fragte Erin hart.
    Ian zuckte die Schultern. »Das wird ja wohl zur Welt kommen. Wo auch immer. Aber besser ist’s, es kommt in einem Land zur Welt, das den Namen Drury nie gehört hat. Nur werd’ ich das Geld leider so rasch nicht auftreiben. Aber ich versprech dir, Kathie, dass wir weg sind, bevor’s das Wort ›Bastard‹ versteht.«
    Kathleen fühlte sich seltsam berührt. Machte Ian sich wirklich Sorgen um ihr Kind? Würde er es als das seine aufziehen? Mit allen Konsequenzen? Sie wünschte sich, ihm trauen zu können.
    Erin O’Donnell holte tief Luft und warf Kathleen und ihrem Gatten triumphierende Blicke zu.
    »Darum mach dir keine Sorgen, Ian Coltrane. Dieses Mädchen kommt mit einer Mitgift, und zwar nicht nur mit einer, die schreit und in die Hosen macht. Du kannst deine Passage buchen, Ian. Aber erst bestellst du das Aufgebot und siehst zu, dass du dein Jawort sprichst. Bevor Kathleen aus allen Kleidern platzt!«
    Erst einmal platzte Kathleen allerdings vor Wut. »Und ich?«, rief sie böse. »Werde ich nicht gefragt?«
    Drei Paar kalte Augen blickten sie an. Verständnislos? Oder mitleidlos?
    »Nein«, sagte James O’Donnell kurz. »Zumindest nicht, bevor du vor dem Priester stehst. Und gnade dir Gott, wenn du dann nicht …«
    Erin O’Donnell schnaubte. »Da mach dir mal keine Sorgen«, höhnte sie. »Jasagen kann

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