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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Zartgefühl. Er verzichtete auf Zärtlichkeiten und drang sehr schnell in seine Frau ein.
    Als Kathleen vor Überraschung und Schmerz stöhnte, fuhr er sie an. »Was soll das? Du willst mir doch wohl nicht vormachen, du seist noch Jungfrau!«
    Kathleen schwieg daraufhin und lag still, bis es vorbei war. Sie hoffte, es hatte dem Kind nicht geschadet, aber sie machte sich keine größeren Sorgen. In den winzigen Cottages der Pächter blieb den Kindern nicht verborgen, wenn ihre Eltern miteinander schliefen – so sehr die sich auch bemühten, jedes Geräusch dabei zu verbergen. Und Kathleens Vater hatte bis ans Ende der Schwangerschaften ihrer Mutter auf seinem Recht bestanden. Erin O’Donnell hatte es hingenommen, jetzt nahm Kathleen es hin – und sie hatte das Gefühl, damit endlich mal einer Sünde zu entgehen:
    Sie würde niemals an Michael denken können, während Ian ihr beilag.

G ÜTE
    England, London
    Van-Diemens-Land
    Neuseeland, Port Cooper
    und
    Canterbury Plains
    1847 – 1850

K APITEL 1
    Lizzie Owens wäre gerne gut gewesen. Sie wusste auch halbwegs, wie man das anstellte; der Pastor im Waisenhaus hatte schließlich endlos darüber gesprochen. Gute Mädchen stahlen nicht, sie erzählten keine Lügen, und sie gaben sich Männern nicht gegen Geld hin. Dafür waren sie dann allgemein geschätzt, Gott sah wohlgefällig auf sie hinab, und nach dem Tod kamen sie in den Himmel.
    Lizzies Dilemma war nur, dass sie gerade erst siebzehn Jahre alt war und so schnell noch nicht in den Himmel wollte. Ein Verzicht auf all die verbotenen Dinge hätte allerdings einen baldigen Hungertod nach sich gezogen, und Hannah, Toby und Laura hätte es gleich mitgetroffen. Lizzie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte. Sie kam ums Stehlen, Lügen und Huren einfach nicht herum und würde dafür in der Hölle enden. Wenn auch immerhin nicht so bald.
    An diesem Tag, Anfang 1847, erwachte sie wie immer hungrig, und obendrein war es kalt. Vor allem, nachdem sie ihre verschmutzte, dünne Decke abgestreift und die Kinder vorsichtig zur Seite geschoben hatte. Toby und Laura pflegten sich im Schlaf an Lizzie zu schmiegen, seit Hannah ihren Liebsten Lucius mit in den Holzverschlag in Whitechapel gebracht hatte. Als ob das zugige, gerade mal gegen Regen schützende Loch in der Nische zwischen zwei Steinhäusern nicht ohnehin schon zu klein für vier Menschen gewesen wäre.
    Lizzie jedenfalls hasste es, wenn sie mit ihren Freiern hinter einem fadenscheinigen Vorhang verschwinden musste, während Hannah nebenan für die Kinder kochte. Immerhin schaffte sie es,die Zähne zusammenzubeißen und zu schweigen, wenn die Freier sie benutzten. Hannah gelang das nicht, weshalb Lizzie stets versuchte, mit den Kindern hinauszugehen. Manchmal sang sie ihnen auch vor, aber dann pflegten sich die Männer zu beschweren. Mit Lizzies Stimme war kein Staat zu machen.
    Nun war das aber ohnehin egal, denn neuerdings hatte Hannah Lucius, und die Kinder bekamen unweigerlich mit, was die beiden in dem zweiten Bett neben der Tür miteinander trieben.
    »Aber dafür kriegen sie einen Vater!«, erklärte Hannah unerschütterlich. »Lucius wird Geld abgeben, und er wird uns beschützen!«
    Dabei war Lucius meist schon mittags zu betrunken, um aufrecht zu gehen. Er hätte sich nicht einmal selbst verteidigen können. Wenigstens war er kaum in Gefahr, schließlich war bei ihm nichts zu holen. Gerade gestern hatten sie wieder darum gestritten, dass er nicht arbeitete.
    Ungläubig ließ Lizzie jetzt den Blick über die fleckige Matratze schweifen, die Hannah und Lucius teilten. Sie hatte eigentlich erwartet, die beiden dort eng umschlungen liegen zu sehen, aber tatsächlich umarmte Hannah nur ihre fadenscheinige Decke. Also hatte Lizzie sich den Lärm am frühen Morgen nicht eingebildet! Lucius musste aufgestanden und zur Arbeit gegangen sein!
    Etwas zu verdienen war eigentlich nicht schwierig. Für Männer gab es fast jeden Tag Arbeit am Hafen. Die Schiffe aus oder nach Übersee mussten be- und entladen werden, und dafür wurden Tagelöhner eingestellt. Allerdings musste man sich bei Tagesanbruch am Kai einfinden – und das schafften Nichtsnutze wie Lucius höchstens einmal im Monat.
    Lizzie warf sich erst ihr Schultertuch über und tastete sich dann zum Herd. Sie atmete auf, als sie darin noch etwas Glut fand. Zwei Scheite Holz waren auch noch da, sie würden für ein bisschen Wärme sorgen, bis die Kinder aufstanden. Und im Laufe des Tages würde die Sonne sie

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