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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sie. Gehapert hat’s mit dem Nein!«
    Während die Eltern mit Ian auf den Handel anstießen, den sie eine Brautwerbung nannten, rannte Kathleen hinaus. Sie mochte nichts von dem Whiskey, den Ian mitgebracht hatte, und an dessen Flaschenform Kathleen genau den Schwarzgebrannten zu erkennen meinte, den Michael unters Volk gebracht hatte. Stattdessen drängte es sie verzweifelt, mit jemandem zu reden. Mit irgendjemandem, der es gut mir ihr meinte. Kathleen sehnte sich nach Michael. Oder nach Bridget, dem alten Freudenmädchen. Die Frau vom Kai … es wäre wunderbar, jetzt mit ihr reden zu können …
    Schließlich stand sie vor dem Pfarrhaus von Father O’Brien. Der Priester lächelte, als sie aufgelöst, mit wirrem Haar und verweintem Gesicht vor seiner Tür stand.
    »Komm doch herein, Mary Kathleen!«, sagte er freundlich. »Du weißt, dass du hier willkommen bist. Willst du beichten, mein Kind? Du warst gestern nicht da …«
    »Was hab ich schon zu beichten, Father?«, stieß Kathleen hervor. »Meine alten Sünden sieht mir jeder an. Und neue anhäufen … am Spinnrad und am Webstuhl geht das kaum.«
    »Auch in Gedanken kann man sündigen, Mary Kathleen«, meinte Father O’Brien mit gespielter Strenge. »Aber tritt erst einmal ein, du frierst doch in deinem dünnen Kleid.«
    Mary Kathleen betrat das winzige Pfarrhaus, das kaum komfortabler war als das Cottage ihrer Familie. Auf dem Tisch standen ein Glas und eine Whiskeyflasche – ebenfalls mit ziemlicher Sicherheit aus der Erzeugung der Drury-Familie.
    »Möchtest du?« Der Priester wies auf den Alkohol. »Siehst aus, als könntest du es gebrauchen. Was ist los, Mary Kathleen?« Er schob ihr einen Stuhl an den Tisch.
    Kathleen setzte sich. Dann holte sie tief Luft. »Ian Coltrane will mich heiraten!«, stieß sie hervor.
    O’Brien hörte sich ihre etwas wirre Erzählung von Michaels Geld und Ians Plänen schweigend an. »Ja, meinst du denn, der junge Coltrane wusste von der Börse?«, fragte er schließlich. »So, wie du es darstellst …«
    Kathleen zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht, Father. Eigentlich ist es nicht möglich. Aber Ian … er ist unheimlich, Father. Manchmal meine ich, er wüsste alles …«
    Der Priester lachte. »Das ja wohl doch nicht, Kind. Es sei denn, du willst ihm unterstellen, mit dem Leibhaftigen im Bunde zu stehen. Und das kann ich mir kaum vorstellen. Auch wenn er zweifellos ein Gauner ist. Das Maultier, das er William O’Neill angedreht hat … Aber lassen wir das. Du hast nicht viel Auswahl, Mary Kathleen, wenn du für das Kind einen Vater willst.«
    »Aber das Kind hat einen Vater!«, rief Kathleen. »Michael will zurückkommen. Er hat es versprochen! Und dann … dann findet er mich womöglich nicht. Dann bin ich womöglich in diesem, diesem …«
    »Neuseeland«, half der Pfarrer aus. »Aber damit wärest du deinem Michael ein gutes Stück näher, Kind. Obwohl sich natürlich allein der Gedanke an einen anderen verbietet, nachdem du Ians Frau geworden bist.«
    »Näher?« Kathleen richtete sich auf.
    Der alte Priester sah belustigt, wie Leben und Kampfgeist in die grünen Augen des Mädchens zurückkehrten. »Komm, schau’s dir mal an, Kathleen!« O’Brien suchte einen Globus aus dem Schrank, in dem er die Utensilien für seinen Schulunterricht aufbewahrte. »Da, sieh, hier ist Irland. Und dort ist London, wo sie deinen Michael jetzt hinbringen. Von da aus geht es nach Australien. Hier: durch den Kanal, in den Atlantik, herum um Afrika, vorbei an Madagaskar. Und dann hier, quer über den Indischen Ozean. Hier ist Botany Bay, Kathleen, und Van-Diemens-Land. Das ist eine Insel, dem Festland vorgelagert. Hier, siehst du es?«
    Kathleen folgte dem Finger des Priesters, der den unendlich langen Weg auf dem Globus nachzeichnete. Sie verlor dabei alle Hoffnung. Niemals, niemals würde Michael den Weg nach Irland zurückfinden! Es war völlig unmöglich. Man mochte aus einem Gefängnis fliehen können, aber nicht um die halbe Welt segeln – ohne Geld und Pässe und Papiere.
    »Und da unten!« Father O’Brien wies auf zwei im Verhältnis zu Australien winzige Inselchen, südöstlich des Kontinents. »Hier ist Neuseeland.«
    Kathleen betrachtete die Länder fasziniert. »Das ist … das ist ja ganz nah!«, rief sie aufgeregt.
    Der Priester zuckte die Schultern. »Etwas über zweitausend Meilen, Kathleen. Wenn dir das nah erscheint … aber näher als Irland ist es allemal, wie gesagt.«
    »Und das Land … ich hab vorher

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