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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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der Siedler wollten bleiben, andere drängte es über die Berge ins Inland, wo bessere Bedingungen für die Anlage einer Farm bestehen sollten. Rund um Port Cooper gab es zwar auch fruchtbares Land, aber das hatten die Einwohner bereits unter sich aufgeteilt. Wer in den Canterbury Plains leben wollte – ein Name, den die ersten Einwanderer dem ebenen Land hinter den Bergen gegeben hatten –, musste mit den Maori verhandeln.
    Ian stand danach nicht der Sinn. Er sah auch keine Notwendigkeit, ein paar Worte aus der Sprache der Maori zu erlernen – schließlich war es eher unwahrscheinlich, dass die Einheimischen ihm in nächster Zeit Pferde abkaufen würden. Sie hielten ohnehin kaum Vieh, sondern lebten eher von Jagd und Fischfang sowie von primitiver Landwirtschaft. Kathleen dagegen unterhielt sich gern mit Pere. Sie lernte als Erstes das Maori-Wort für Port Cooper: Te whaka raupo – Hafen der Schilfrohre.
    »Und Neuseeland nennen sie Aotearoa!«, erklärte sie Ian, als er sie zum zweiten Mal besuchte.
    Beim ersten Mal war sie noch völlig erschöpft von der Geburt gewesen, aber jetzt saß sie in einem sauberen Nachthemd im Bett, hielt ihr Baby im Arm und war fast wieder die alte Kathleen. Nur glücklicher und, wenn das überhaupt möglich war, noch schöner geworden. Ian musterte den kleinen Sean mit einem Ausdruck, der fast an Eifersucht grenzte.
    Pere beobachtete ihn mit zusammengepressten Lippen. Ihr Englisch war nicht perfekt, aber in den Gesichtern der Menschen schien sie zu lesen wie in Büchern. »Die große weiße Wolke. Es soll schön sein, meint John, dies ist nur der Hafen … nur eine Bucht mit Felsen drum herum. Aber das Land selbst ist weitläufig und fruchtbar …«
    »Was hast du denn mit dem Schmied so Wichtiges zu bereden?«, erkundigte sich Ian missmutig.
    Wenigstens wandte er sich dieses eine Mal direkt an Kathleen. Die Maori-Frau Pere schien er nicht des Aushorchens für würdigzu halten. Kathleen zuckte die Achseln. Sie wollte eben freundlich antworten, dass sie in diesem neuen Land wohl von jedem wichtige neue Informationen erwarten könne, aber dann packte sie die Wut. Sie konnte sich nicht ewig von Ian bespitzeln lassen.
    »Nun, immerhin liege ich in seinem Bett«, bemerkte sie. »Da werde ich ja ein paar Worte mit ihm wechseln dürfen.«
    Ian blitzte sie an. »Du liegst in Johns Bett mit Michaels Kind im Arm … wirklich bemerkenswert, Kathleen, du kannst stolz darauf sein! Aber das geht nicht so weiter. Wenn du nicht herumplappern würdest, sondern zuhören, dann hätte ich dir längst gesagt, dass ein Teil von deinem Te whaka sonstwie inzwischen mir gehört. Ich habe ein Stück Land und ein Haus gekauft!«
    Von Michaels Geld? Die Frage lag Kathleen auf der Zunge, aber sie beherrschte sich gerade noch. Der Ausdruck auf Ians Gesicht war schon beängstigend genug, sie wollte ihn nicht weiter reizen. Die Nachricht verstärkte jedoch ihren Ärger – so aufregend sie war.
    Eigenes Land! Ein eigenes Haus! Sie hatte sich das immer gewünscht, nur … in ihren Träumen hätte ihr Mann sie nicht so vor vollendete Tatsachen gestellt. Hätte Ian nicht warten können, bis sie es sich mit ihm anschaute? Und wie konnte er überhaupt darüber bestimmen, in Port Cooper zu siedeln, wo doch draußen vielleicht viel weiteres, besseres Land zur Verfügung stand?
    Kathleen biss sich auf die Lippen. »Ian, das ist … das ist sicher schön. Aber … aber hast du nicht daran gedacht, vielleicht woanders Land zu kaufen? Hinter den Bergen? Vielleicht … vielleicht wäre es auch billiger gewesen. Hast du schon unterschrieben?« Es musste möglich sein, vernünftig mit Ian zu reden.
    Ian runzelte die Stirn – Kathleen sah, dass ihr Einwand ihn ärgerte. »Natürlich habe ich unterschrieben, ich muss das ja wohl nicht mit dir abstimmen! Und natürlich habe ich an alles gedacht, ich bin ja nicht dumm. Aber dies hier ist die einzige größere Ansiedlung im weiten Umkreis. Und hier kommen alle Neusiedler durch, zwangsläufig. Also der beste Standort für einen Viehhandel.Der einzige Standort. Ich denke, ich kann dich morgen abholen, Mary Kathleen. Bis dahin bringe ich unsere Sachen in unser Haus, du kannst es dann wohnlich einrichten.«
    Kathleen konnte bisher kaum aufstehen. Die Geburt gleich nach der langen Schiffsreise hatte sie mehr angestrengt als erwartet, wobei Pere und John viel Verständnis für sie aufbrachten. Der große, bärenstarke John Seeker nahm einfach sein Bettzeug mit in die Schmiede, und Pere

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