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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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die Pfeile zum Färben gebracht hatte, war ein Mönch gewesen.
    Geoffrey studierte das wächserne Gesicht und wünschte sich, der Mann könnte ihm noch antworten. War er von der Abtei für seine Taten bezahlt worden? Und war Burchard sein Herr, der Schläger beschäftigte, um die Leute einzuschüchtern und sich gefügig zu machen? Oder Turgot, der um jeden Preis das Gold herbeischaffen wollte? Oder hatte er in den Diensten von Hemming gestanden, der sich einen Machtkampf mit dem Cellerar lieferte? War es womöglich unbedeutend, dass Gamelo Mönch gewesen war? Arbeitete er für den Sheriff oder gar für Jarveaux? Und wenn er für Jarveaux gewesen war: Hatte Alice nach dem Tod ihres Mannes weiterhin auf seine Dienste zurückgegriffen?
    Die Nachricht von Gamelos Tod hatte Hemming und Burchard anscheinend ebenso überrascht wie Geoffrey. Von beiden Mönchen ging ein Schwall von Fragen auf den Prior nieder, denen dieser mit gebieterischer Geste Einhalt gebot. Wortlos war er zum Kapitelhaus vorangeschritten, und notgedrungen folgten die anderen. Hemming und Burchard hatten es nach dem Austausch von ein paar verwirrten Blicken eilig gehabt, zu ihrem Oberen aufzuschließen, während Geoffrey langsamer hinterherkam.
    Nun murmelte Hemming beim Anblick der starren, kalten Züge ein kurzes Gebet, während Turgot und Burchard solche Feinheiten anscheinend für überflüssig hielten. Das Gesicht des Subpriors war weiß, und Geoffrey fragte sich, ob er einer Ohnmacht nahe war. Besorgt griff er nach seinem Ellbogen.
    Â»Bitte verzeiht«, murmelte Hemming, so dass die anderen ihn nicht hören konnten. »Ein plötzlicher Tod nimmt mich immer so mit. Mich überwältigt der Gedanke, wie zerbrechlich das Leben ist und wie leicht es ausgelöscht werden kann. Empfindet Ihr das nicht auch mitunter?«
    Â»Glücklicherweise nicht«, erwiderte Geoffrey. »Das wäre nicht sehr hilfreich für einen Ritter, wenn man an die Vielzahl gewaltsamer Todesfälle denkt, mit denen wir es zu tun bekommen.«
    Â»Natürlich«, sagte Hemming und lächelte bedauernd über seine eigene Frage. »Ich habe ein Leben als Mönch gewählt, damit mir solche Erfahrungen nach Möglichkeit erspart bleiben. Aber selbst Mönche müssen dann und wann dem Tod ins Auge schauen, auch wenn blutige Todesfälle selten sind – zum Glück!«
    Â»Was murmelt ihr beide denn da?«, wollte Burchard wissen.
    Â»Wir fragten uns, wie Gamelo starb«, antwortete Geoffrey.
    Der Prior schnippte mit den Fingern, und sein Sekretär trat zu ihnen. »Algar hat die Leiche entdeckt und die Angelegenheit für mich untersucht. Also? Was hast du herausgefunden?«
    Algar schluckte schwer. »Ich hoffe nur, dass dies nicht meine Aussichten auf eine Beförderung mindert …«
    Â»Wenn du herausgefunden hast, woran Gamelo starb, dann werde ich dich dementsprechend belohnen«, versprach der Prior vieldeutig. Geoffrey hätte einem so vagen Versprechen nicht einen Augenblick lang vertraut.
    Algar öffnete Gamelos Mund. Darin war eine Unzahl kleinster Bläschen zu erkennen, und mit einem Ausruf des Entsetzens drehte Hemming sich zur Seite. Der Cellerar und der Prior waren weniger leicht zu beeindrucken und blickten mit distanziertem Interesse auf die Leiche herab.
    Â»Der Heilkundige der Abtei ist der Ansicht, dass Gamelo an grünem Nieswurz starb«, erklärte Algar. »Dieses Gift ruft Blasen im Mund hervor, und jetzt ist auch die Jahreszeit, wo es geerntet wird.«
    Â»War es Selbstmord?«, erkundigte sich Geoffrey. »Oder hat jemand ihm das Gift verabreicht?«
    Algar befeuchtete sich die Lippen. »Wie es scheint, hat jemand ihm das Gift verabreicht.«
    Â»Woher weißt du das?«, fragte Turgot überrascht.
    Â»Weil er heute Morgen nicht der einzige Tote war«, berichtete Algar. »Erst vor wenigen Augenblicken wurden zwei Laienbrüder entdeckt, die auf dieselbe Weise ums Leben kamen.«
    Hemming starrte ihn an. » Drei Männer wurden vergiftet? Ist das etwa das Trio, das uns gestern Abend angeblich verfolgt hat? Das klingt nicht unwahrscheinlich, wenn einer von ihnen Gamelo war, wie Geoffrey behauptet.«
    Â»Habt Ihr ihnen das Gift verabreicht?«, wollte Burchard von Geoffrey wissen. »Ihr wart vielleicht die letzte Person, die sie lebend gesehen hat. Immerhin habt Ihr zugegeben, mit den dreien gekämpft zu haben.

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