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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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der Nähe bin, wird er meine Schwester nicht betatschen.«
    Â»Als ihr Gatte darf er sie anfassen, wann immer es ihm beliebt«, rief Simon ihm in Erinnerung. »Und du solltest erst mal sie fragen, was sie eigentlich will, bevor du dich da einmischst. Du weißt, wie sie sein kann.«
    Â»Sie wird für meine Hilfe dankbar sein«, verkündete Roger in einem Ton, der nahelegte, dass die Sache damit geregelt war.
    Â»Wo möchtest du unterkommen? Bei mir? Ich kann mein Schwein bei einem Nachbarn unterbringen, und der Stall ist ganz angenehm, wenn er erst mal ausgemistet wurde.«
    Â»Nein«, gab Roger schroff zurück. »Ich bin ein Jerosolimitanus und schlafe nicht in Schweineställen.« Er richtete sich zu voller Größe auf, auch wenn der Eindruck von Rang und Reichtum, den er zu erzielen hoffte, von der verdreckten Kleidung und dem Stroh beeinträchtigt wurde, das von ihrem letzten Nachtlager in einem Heuschober an seinem Wappenrock hängen geblieben war. Simon bemerkte es nicht und wirkte sogar beeindruckt von Rogers irreführenden Behauptungen.
    Â»Wohnt ihr dann beim Prior?«, fragte er zweifelnd und grübelte anscheinend über die großartigsten Unterkunftsmöglichkeiten nach. »Ich glaube nicht, dass ihm das gefallen würde.«
    Â»Natürlich nicht«, erwiderte Roger geringschätzig. »Wir bleiben bei Eleanor. Sie hat es stets verstanden, einen behaglichen Haushalt zu führen, und inzwischen dürfte es sogar noch besser sein, wo sie in Stanstedes Anwesen wohnt.«
    Â»Ihm gehört immer noch dieses Haus gleich am Markt«, stellte Simon mit einem Zwinkern fest. »Aber du kannst nicht mit diesem ganzen Haufen dort aufkreuzen. Ellie ist sehr eigen darin, wen sie in ihre persönlichen Räumlichkeiten lässt und wen nicht.«
    Er musterte Geoffreys Kriegsknechte. Geoffrey verstand sehr gut, warum Simon bei dem Gedanken, diese Männer der Gastfreundschaft einer wohlhabenden Dame aufzunötigen, Vorbehalte äußerte. Sie waren verdreckt von der Reise und trugen außer der von Geoffrey geforderten Rüstung ein wildes Sammelsurium wärmender Kleidungsstücke, um sich gegen den eisigen Nordwind zu schützen. Dabei wirkten sie raubeinig und wenig vertrauenerweckend.
    Â»Können sie in der Burg wohnen?«, fragte er. Die andere Möglichkeit wäre ein Gasthaus, aber er sah die Littel-Brüder nur ungern an einem Ort, wo sie sich so weit betrinken konnten, bis sie einen Streit anfingen und in der Stadt Ärger bekamen. Auf der Burg gab es vermutlich eine striktere Nachtruhe für die Übernachtungsgäste.
    Simon nickte. »Das ist der beste Ort für sie. Und den da könnt Ihr auch hierlassen, wenn Ihr wollt.« Er wies auf Geoffreys Hund, der schon eifrig schnupperte und nach ahnungslosem Federvieh Ausschau hielt, über das er herfallen konnte. »Er sieht wild aus. So was wird nicht gern gesehen in einer Stadt, in der das Vieh frei umherläuft.«
    Â»Glaub mir, Simon: Auf den Köter willst du bestimmt nicht aufpassen«, sagte Roger und beäugte den Hund mit Widerwillen. »Lass Geoffrey sich drum kümmern. Er hat ihn auch nicht besser im Griff als jeder andere, aber zumindest kann er für die Schäden bezahlen, die das Tier anrichtet.« Er lächelte Geoffrey zu. »Aber bevor wir Ellie den Tag versüßen und sie wissen lassen, dass sie Gäste hat, will ich dir erst noch was zeigen.«
    Â»Das Haus des Priors?«, fragte Geoffrey hoffnungsvoll. »Es wäre gut, wenn wir die Karte jetzt überbringen könnten.«
    Â»Später«, beschied Roger.
    Â»Was dann?«, fragte Geoffrey widerstrebend. Er war müde, verdreckt und nicht in der Stimmung für eine Besichtigungstour, vor allem weil er unter Rogers Führung vermutlich ohnehin nur schäbige Schenken und noch ein Bordell kennen lernen würde.
    Roger blickte stolz drein. »Ich möchte, dass du dir unsere Reliquien anschaust – und den Schrein, den mein Vater für Aarons Stab errichten lässt. Und dann wirst du mir glauben, wenn ich dir erzähle, dass Durham ihn bekommen wird.«

    Roger ließ sich nicht leicht von einer Entscheidung abbringen, wenn er sie erst einmal getroffen hatte. Also blieb Geoffrey nichts weiter übrig, als ihm und Simon den schlammigen Weg entlang zur Kathedrale zu folgen. Als er näher kam und in allen Einzelheiten die fein gearbeiteten Fenster und die

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