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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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reichen Verzierungen der Fassade erkennen konnte, schwand sein Ärger. Eine ganze Zeit lang bestaunte er das imposante Bauwerk, bis Roger ihn am Ärmel zupfte und ins Innere zog.
    Wie bei vielen steinernen Kirchen, die die Normannen errichtet hatten, war es in der Kathedrale von Durham eisig kalt, und da die schmalen Fenster nur wenig Licht einließen, auch düster. Die Wände allerdings wirkten lebendig durch die Malerei, die teils aus geometrischen Mustern in Rot und Gelb bestand, anderswo Fabeltiere aus der Bibel darstellte. Roger trieb Geoffrey hastig durch diesen Raum und an der anderen Seite wieder hinaus. Dort stand eine alte Holzkirche, die verglichen mit der wachsenden Kathedrale schäbig und baufällig wirkte. Er öffnete eine Tür, deren Scharniere aus abgenutztem Leder bestanden und erbärmlich knirschten. Dann marschierte er den Mittelgang bis zum Altar hinunter, wobei sein Schwert gegen die Stiefel schlug und die Schritte laut auf den Bodenplatten widerhallten. Geoffrey und Simon folgten ihm.
    Â»Die wird bald abgerissen«, verkündete Roger, und seine Stimme dröhnte laut durch die Stille. »Die Sachsen haben sie gebaut, als Cuthbert einst nach Durham kam, und seine Gebeine ruhen hier schon seit Ewigkeiten.«
    Der Altar bestand aus Holz und war von irgendeinem lange verstorbenen Bildschnitzer hingebungsvoll mit Szenen aus Cuthberts Leben versehen worden. Dahinter konnte man eine Reihe von Nischen ausmachen, in denen jeweils eine Kiste stand, wogegen eine Nische auffallend leer geblieben war. Roger zeigte darauf.
    Â»Hier kommt Aarons Stab rein – natürlich nur, wenn er nicht gleich in die Kathedrale wandert. Nun, der große Sarg da in der Mitte gehört Cuthbert. Darüber liegen Ceolwulf, Edbert und Aidan, während das längliche Kästchen zur Linken einen von Oswalds Armen enthält. Der andere liegt natürlich bei Cuthbert.«
    Â»Natürlich«, bemerkte Geoffrey ironisch. »Allerdings habe ich gehört, dass Oswalds Kopf in Cuthberts Sarg ruht, nicht der Arm.«
    Â»Du hast ja keine Ahnung«, befand Roger abschätzig. »Oswalds Kopf liegt …« Er verstummte.
    Â»Ja?«, fragte Geoffrey.
    Â»Woanders«, fuhr Roger geheimnisvoll fort. »Er ist nicht hier.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Geoffrey und nahm an, dass Roger gar nichts darüber wusste. »Was ist mit Balthere? Ich dachte, seine Gebeine lägen in Durham.«
    Â»In der Kirche von St. Giles«, erklärte Roger. »Er ist nicht so berühmt, aber die Sachsen haben was für ihn übrig.«
    Â»Das hatten sie«, warf Simon ein. »Aber er wurde vor vier Jahren gestohlen. Seither hat niemand etwas von ihm gehört.«
    Â»Jemand hat Baltheres Knochen geraubt?«, fragte Roger entsetzt. Er bekreuzigte sich hastig. »Dann wird jemand geradenwegs zur Hölle fahren, so viel ist sicher. Die Heiligen mögen es gar nicht, wenn man ihre sterblichen Überreste schlecht behandelt.«
    Â»Die meisten Menschen haben Balthere schon vergessen«, sagte Simon. »Vor allem jetzt, da wir bald etwas kriegen, was selbst Cuthbert in den Schatten stellt. Aarons Stab wird jeden begeistern.«
    Â»Da bin ich mir sicher«, meinte Geoffrey. »Und außerdem bin ich mir sicher, dass jeder gern anständig dafür zahlen würde, um in seiner Nähe beten zu können und seinen Segen zu erflehen.«
    Â»Oh, ja!«, pflichtete Roger ihm bei und rieb sich die Hände. »Er wird bestimmt einiges einbringen.«
    Â»Nun mach schon«, sagte Simon und zog Roger am Wappenrock. »Es ist kalt hier drin. Ich will nicht den ganzen Tag irgendwelche Reliquien anglotzen – egal wie heilig sie sind. Das ist was für Mönche und für Männer, die lesen können.«
    Er bedachte Geoffrey erneut mit einem unfreundlichen Blick, und der Ritter fragte sich nicht zum ersten Mal, weshalb seine Lesefertigkeit so oft feindselige Reaktionen bei denen hervorrief, die selbst nicht lesen konnten.
    Er ging mit den Brüdern den Fußweg, der zurück zum Owengate führte. Dort bog er scharf nach links ab, und unversehens fand Geoffrey sich auf dem Marktplatz wieder, einer rechteckigen Fläche aus festgetretener Erde, an dem die Häuser der Kaufleute standen, die das Recht besaßen, dort ihre Waren feilzubieten. Einige, wie das Haus des Gerbers, wirkten klein und ärmlich, ihre Dächer verfielen, und die Außenwände waren mit

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