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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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eine Burg umfasste, eine Abtei, die Kathedrale und eine befestigte Stadt.
    Â»Also gut«, sagte Geoffrey. »Ich schlage vor, wir geben diese Karte bei Prior Turgot ab und wenden uns dann wieder nach Süden. Dieser Ausflug hat unsere Reise ins Heilige Land bereits um Wochen verzögert. Für dich mag das angehen, Roger, denn dein Lehnsherr sitzt in einem türkischen Kerker. Aber meiner nicht, und er wartet auf meine Rückkehr.«
    Â»Dann hättest du nicht so viel Zeit vertrödeln sollen, als du unbedingt herausfinden wolltest, wer von deiner Familie deinen Vater umgebracht hat«, stellte Roger ohne Mitgefühl fest und bezog sich damit auf ein Ereignis, das im vorangegangenen Herbst Geoffreys Abreise aus England verzögert hatte. »Ich hätte nicht so lange gebraucht, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.«
    Â»Hättest du nicht?«, erwiderte Geoffrey. Wenn Flambard je ermordet würde, hätte Roger Tausende von Verdächtigen zu überprüfen. Der ausgedehnte Jubel, der das Ableben des unbeliebten Bischofs zweifellos begleiten würde, würde die Aufklärung des Verbrechens – wenn man es als solches werten wollte – noch schwieriger machen.
    Â»Wir kommen bei meiner Schwester unter«, kündigte Roger an, als sie schließlich zu dem Fährkahn gelangten, der sie über den Fluss bringen sollte. »Sie wird sich über unseren Besuch freuen.«
    Â»Wir werden nicht lange bleiben«, ermahnte ihn Geoffrey. »Denk daran, was wir ausgemacht haben: Sobald die Karte übergeben wurde, reisen wir wieder ab.«
    Â»Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Roger ungeduldig. Mit seinem muskulösen Arm wies er auf die Stadt und brachte das Boot gefährlich zum Schaukeln. Geoffrey musste sich am Fährmann festhalten, um nicht über Bord zu gehen. »Aber schau dir das doch mal an! Ist das nicht ein gesegneter Ort?«
    Â»Wenn es dir hier so sehr gefällt, solltest du vielleicht bleiben«, sagte Geoffrey. »Du hast mir nie erklärt, warum du dich überhaupt dem Kreuzzug angeschlossen hast. Mir blieb keine Wahl: Tankred wollte mit, und ich stand in seinen Diensten. Aber du bist freiwillig mitgezogen.«
    Roger seufzte. »Nur weil ich eine Truhe aus Gold bewundere, will ich noch lange nicht in einer wohnen. Im Heiligen Land gibt’s noch viel für mich zu holen. Da sind Städte zu plündern, und noch immer werden heilige Stätten der Christenheit von Ungläubigen heimgesucht.«
    Am anderen Ufer angelangt, folgte Geoffrey seinem Freund einen steilen, steinigen Pfad hinauf bis zu einem gewaltigen Torbogen, der Owengate genannt wurde. Durch die Schießscharten war Bewegung zu sehen; also waren Bogenschützen im Dienst. Über den Schießscharten befand sich eine überdachte Plattform, von der die Verteidiger Geschosse herabregnen lassen konnten, wenn sich jemand gewaltsam Einlass verschaffen wollte. Geoffrey hatte die Aussicht, einen so gut befestigten Platz erstürmen zu müssen, wenig behagt.
    Â»Ich bin Sir Roger von Durham«, verkündete Roger großspurig, als die Wache im Inneren von Owengate nach seinem Begehr fragte. »Ich habe in Gottes geheiligtem Krieg gekämpft und bin nun zurückgekehrt, um meiner Schwester, Eleanor von Durham, meine Aufwartung zu machen. Lasst mich ein.«
    Â»Sie ist inzwischen als Eleanor Stanstede bekannt«, stellte die Wache spitzfindig fest.
    Roger wirkte überrascht; Geoffrey wusste nur nicht, ob wegen der Frechheit des Wachpostens oder weil seine Schwester geheiratet hatte. Er spannte sich an und war bereit, Roger zurückzuhalten, falls er an der groben Zurechtweisung Anstoß nehmen und versuchen sollte, im Alleingang das Torhaus einzunehmen. Geoffrey war nicht tagelang durch Schnee, Regen und stürmische Winde geritten, damit Roger nun erschossen wurde, bevor er überhaupt in der Stadt Einlass fand.
    Â»Woher soll ich wissen, was meine Schwester hier getan hat?«, entgegnete Roger. »Ich habe dir doch gerade gesagt, dass ich gekämpft habe – ganz im Gegensatz zu dir, der du dich ohne Zweifel mit deinen Saufkumpanen die ganze Zeit hinter diesen Mauern herumgedrückt hast wie ein übler Feigling – der du zweifelsohne bist!«
    Geoffrey fuhr mit der Hand ans Schwert, als das Tor aufgestoßen wurde und ein Mann herauskam. Seine Wachsamkeit ging in Verwirrung über, als der Mann von einem Ohr zum anderen grinste und Rogers

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