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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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lebhafte Nacht in der Gesellschaft anderer berufsmäßiger Krieger verbracht hatte. Ulfrith war bei ihm, frisch und mit gesunder Gesichtsfarbe. Im Gegensatz zu Helbye hatte er es anscheinend geschafft, zeitig zu Bett zu kommen.
    Â»Ich habe gehört, was geschehen ist«, murmelte Helbye, als Eleanor zu Roger hinüberging. »Vermutlich haben ein paar Schurken beobachtet, wie ihr mit gut gefüllten Satteltaschen ins Haus gegangen seid, und daraufhin wollten sie ihr Glück auf die Probe zu stellen. Ich hab ja schon immer gesagt, dass der Norden eine gefährliche Gegend ist.«
    Â»Nun, einer von ihnen hat kein Glück gehabt«, antwortete Geoffrey und beschloss, sich mit Helbye nicht auf eine Diskussion über gefährliche Gegenden einzulassen. Immerhin konnte man auch ihre Heimat in Goodrich kaum als Quell von Frieden und Geborgenheit ansehen. Er erzählte Helbye, was geschehen war, und bat ihn, die Leiche des Eindringlings auf die Burg zu bringen.
    Â»Ich mache das«, warf Ulfrith eifrig ein. »Ich werf ihn mir über die Schulter und bin im Nu mit ihm oben!«
    Â»Davon bin ich überzeugt«, sagte Geoffrey und beobachtete, wie sich die muskulösen Schultern des Sachsen schon in Erwartung einer Aufgabe wölbten. »Aber du solltest trotzdem eine Bahre verwenden. Das wirkt respektvoller.«
    Ulfrith nickte. Seine wohl geschnittenen Gesichtszüge nahmen einen ernsthaften Ausdruck an, während er den Anweisungen lauschte, und dann schritt er in die völlig verkehrte Richtung los. Geoffrey seufzte.
    Â»Gott steh uns bei, Will! Behalt ihn im Auge – und sorge dafür, dass unsere Pferde bereitstehen. Roger will wohl noch länger bleiben, aber ich möchte abreisen, sobald ich kann.«
    Â»Ich dachte, er sehnt sich nach dem Heiligen Land – Wein, Weiber und jede Menge Kämpfe«, sagte Helbye.
    Â»Ich glaube kaum, dass es ihm hier daran fehlen wird«, antwortete Geoffrey und kam zu dem Schluss, dass Roger eine kluge Wahl getroffen hatte: Wenn Wein, Weiber und Kämpfe für ihn die Merkmale eines glücklichen Lebens waren, dann tat er gut daran, seine Schwester bei der Führung ihres Freudenhauses zu unterstützen.
    Â»Ich würde hier nicht bleiben«, befand Helbye entschieden. »Ich habe mit den Soldaten in der Burg gesprochen: Die Abtei und der Bischof eifern um die Wette, wer am unbeliebtesten sein kann.«
    Â»Angesichts der Tatsache, dass die meisten Leute Flambard für die Verkörperung Satans halten, muss die Abtei ja schon einiges aufbieten, um mithalten zu können«, bemerkte Geoffrey.
    Â»O ja, das tut sie. Vor allem, wenn man an die Knochen von St. Balthere denkt.« Helbye schürzte die Lippen und bedachte Geoffrey mit einem wissenden Blick, obwohl der Ritter keine Ahnung hatte, wovon sein Sergeant redete.
    Â»Man hat sie gestohlen«, sagte er, denn ihm fiel ein, dass Simon so etwas erwähnt hatte.
    Â»Als Flambard vor etwa vier Jahren beschloss, ein Bischof zu werden, da stiftete er die Knochen von St. Balthere dem Volk von Durham, um zu zeigen, was für ein guter Mann er ist. Aber die Kirche von St. Giles hatte es kaum geschafft, dafür eine Nische in den Altar zu schneiden, da wurden sie auch schon wieder gestohlen. Und angeblich steckte die Abtei dahinter.«
    Â»Warum sollte sie?«, fragte Geoffrey verblüfft.
    Â»Damit alle Pilger dorthin gehen und die Mönche ihre Einnahmen nicht mit der Stadt teilen müssen. Die Abtei kann es nicht verknusen, Geld zu verlieren, das sie als ihres betrachtet.«
    Â»Je eher wir von hier weg sind, desto besser. Wenn ich womöglich mehr über diese Abtei höre, komme ich noch zu dem Schluss, dass es besser wäre, Flambards Schatzkarte nicht dem Prior auszuhändigen. Und wo wären wir dann?«
    Â»Bis zum Hals in einer politischen Intrige«, antwortete Helbye missbilligend. »Gebt die Karte ab, und lasst uns sehen, dass wir hier fortkommen. Fangt bloß nicht an, lange darüber nachzudenken, was Recht oder Unrecht ist. Sonst kann weiß Gott was passieren.«
    Das war eine vernünftige Empfehlung. Geoffrey erwiderte den Gruß seines Sergeanten und schloss sich wieder Eleanor und Roger an. Als sie Owengate erreichten, ließ ein Posten Cenred und seine Begleiter auf den Vorhof der Burg. Doch Roger lief plötzlich, ehe Geoffrey ihn aufhalten konnte, auf ein ärmliches, enges Häuserviertel zu, das sich zwischen der

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