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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Hilfe ablehnte.
    Â»Ihr könnt über all das auch später noch nachdenken«, sagte Geoffrey sanft. »Als Erstes solltet Ihr Euch um Euren Ehemann kümmern. Roger und ich begleiten Euch und besorgen eine Bahre.«
    Â»Wenn du mit ihr gehst, dann kann ich hierbleiben«, warf Roger mit einem räuberischen Funkeln im Auge ein. »Ich regle schon mal alles für heute Abend.«
    Â»Nicht bevor du auf der Burg warst«, ermahnte Geoffrey ihn scharf. Wo auch immer Rogers persönliche Vorlieben bei der Hilfe für seine Schwester lagen: Seine erste Pflicht war es, Eleanor zu begleiten, wenn sie den Leichnam ihres Mannes abholte. Diese Aufgabe sollte er wohl kaum jemandem überlassen, der seiner Schwester fremd war. Und außerdem hatte er noch Flambards Brief abzuliefern.
    Eleanor schenkte Geoffrey einen dankbaren Blick. »Ich bin froh, dass ihr hier seid – ihr beide. Ich könnte eure Unterstützung brauchen, wenn die Geschäfte unten so lebhaft werden, wie Cenred es vorausgesagt hat.«
    Im Gegensatz zu Roger empfand Geoffrey nicht das Bedürfnis, als Frauenwirt tätig zu werden, aber er wusste auch nicht, wie er sich ihrer Bitte entziehen konnte. Also schwieg er, war aber entschlossen, sich eine Entschuldigung zu überlegen, mit der er in einem oder zwei Tagen abreisen konnte, ohne unhöflich zu wirken. Roger war mehr als fähig, in einem zwielichtigen Etablissement allein die Ordnung aufrechtzuerhalten, auch wenn er gänzlich ungeeignet war, eines zu führen.
    Â»Es tut mir leid, dass ich die schlechte Nachricht zu überbringen hatte«, sagte Cenred und stellte den nur halb geleerten Becher Bier wieder ab. »Aber Durnais wird bald zurückerwartet, und dann lege ich die ganze Angelegenheit in seine Hände.«
    Â»Sheriff Durnais hat die Stadt verlassen?«, fragte Roger erstaunt. »Aber seit ich ihn kenne, hat er noch nie auch nur den Fuß vor das Stadttor gesetzt.«
    Â»Ich weiß«, erwiderte Cenred müde. »Und durch seine Abwesenheit hat er mir auch einiges aufgebürdet. Immerhin muss ich nun seine Arbeit zusätzlich erledigen. Er meinte, er sei sieben Tage fort. Er müsste heute oder morgen wieder zurückkehren.«
    Â»Wo ist er hin?«, wollte Roger wissen. »Newcastle?«
    Â»Newcastle liegt siebzehn Meilen entfernt«, stellte Cenred gewichtig fest. »Selbstverständlich hat er bei seinem ersten Ausflug seit mehr als zwanzig Jahren nicht gleich eine so gewaltige Entfernung ins Auge gefasst. Er hat sich gerade mal acht Meilen von seiner behaglichen Heimstatt fortgewagt und ist nach Chester-le-Street gegangen.«
    Â»Chester-le-Street?«, wiederholte Roger und wirkte noch überraschter. An Geoffrey gewandt, führte er seine Gedanken genauer aus: »Das liegt zwischen Newcastle und Durham, und dort gibt es nichts außer einer Kirche und ein paar Häusern.«
    Â»Ich habe keine Ahnung, was ihn dorthin gelockt hat«, fügte Cenred hinzu, und die Bitterkeit in seiner Stimme zeigte an, wie gekränkt er war, weil der Sheriff ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte. »Aber jetzt, wo Mörder in die Häuser von Kaufleuten einbrechen und Gesetzlose auf den Straßen Reisende erschlagen, wünschte ich bei Gott, er wäre hier!«

    Auf Geoffreys Arm gestützt, folgte Eleanor dem Sheriff über die schlammigen Straßen zur Schlosskapelle. Der raue Nordwind trug körnige Schneeflocken heran, die schmerzhaft auf die ungeschützte Haut an Händen und Gesicht trafen. Der stinkende Morast auf den Straßen – eine faulige Mischung aus Abwasser, Mist und Gemüseschalen – war schon weiß überstäubt. Hier und dort waren die Rinnen zugefroren, in denen die Abwässer der Stadt auf den Fluss zuliefen, und das Eis sorgte für Stauungen, so dass widerliche, gelb-braune Lachen auf den Straßen standen, in denen Geoffreys Hund verzückt umherplantschte.
    Roger schritt neben Cenred her und berichtete ihm von dem Überfall auf Eleanors Haus. Geoffrey war in Sorge, dass Roger versehentlich den wahren Zweck seines Besuches preisgeben könnte, und hörte dem Gespräch mit halbem Ohr zu. Eleanor indessen schluchzte an seiner Seite und versorgte ihn mit einer wenig glaubwürdigen Aufzählung der Tugenden ihres verstorbenen Mannes. Auf dem Weg den Hügel hinauf kam ihnen Sergeant Helbye entgegen. Seine Augen wirkten verquollen, was darauf hindeutete, dass er eine

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