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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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entschlossen, nicht zu sterben.
    Pedros Blick fiel auf Pablo und sein Ausdruck veränderte sich. Die Augen verengten sich zu Schlitzen, die Lippen pressten sich grimmig aufeinander. Er kam mit seinem breitbeinig wiegenden Gang auf Pablo zu und stellte sich so vor ihn, dass er den anderen den Rücken zukehrte.
    »Du hast mich in einer schwachen Stunde gesehen, Jüngelchen«, zischte er. »Aber das sag ich dir, wenn du ein Wort davon verlauten lässt, dann liegst du bei den Fischen.«
    Von Reue und Buße keine Rede mehr!
    Pablo sah ihn ruhig an. »Eine Beichte ist und bleibt ein Geheimnis.«
    »Na gut, wenn du das so siehst, dann will ich nichts dagegen sagen. Aber vergiss nicht, ein falsches Wort, und es ist zu Ende mit dir!«

kapitel 8
    Z ieht durch! Zieht durch!« Der Maat saß im Heck der Schaluppe der Capitana und gab den Ruderern den Takt zum Schlagen an. »Zieht durch! Zieht durch! Nicht so lahm, Leute, die Jungs von der Vizcaina haben uns schon abgehängt.«
    Der gesamte Rancho der Sevillaner saß auf den Ruderbänken, die vier Grumetes Pablo, Fernan, Esteban und Anton zu zweit an einem Ruder. Zwischen ihnen waren die Trinkwasser-Fässer festgezurrt. Weil das schöne Wetter sich seit dem Kap Gracias a Dios gehalten hatte und die Küste unbewohnt schien, hatte der Admiral befohlen, an der ersten Flussmündung zu ankern und frisches Wasser zu holen, wenn möglich auch Früchte und Wild.
    Der flache Sandstrand erstreckte sich weit ins Meer hinaus, deshalb mussten die Karavellen in ziemlicher Entfernung vom Ufer ankern. Die Flussmündung war so breit wie ein kleiner See. Das Wasser unterschied sich hier deutlich vom fast durchsichtigen Meer; es war grünlich braun und trüb.
    »Hoffentlich wird es weiter flussaufwärts klarer. Ich hab keine Lust, Schlamm und Würmer zu schlucken.« Pedro de Ledesmo beobachtete missmutig die dichte grüne Wand aus Bäumen, Büschen, Schlingpflanzen und gestürzten Baumriesen am Ufer. Er begleitete das Boot als Schutz und Jäger und hatte wie immer etwas zu meckern. »Wie soll ich denn hier schießen? Das Ufer ist ja viel zu weit weg.«
    Pablo bewegte mechanisch die Ruder im Takt. Seine Blicke liefen nach allen Seiten, folgten einem leuchtend bunten Vogel, der pfeilschnell über das Wasser sauste wie ein farbiger Blitz, entdeckten zwei Affen, die Seite an Seite auf einem Ast saßen, und einen anderen, der von Baum zu Baum sprang und in einem haushohen Gewirr aus leuchtend roten Kletterpflanzen verschwand. Ein feiner sirrender Klang hing in der schwülen, feuchten Luft, es konnte der Gesang von Zikaden sein, falls es die hier gab, oder das ununterbrochene Geschrei kleiner Vögel.
    Welche Tiere mochten sich wohl noch hinter dem undurchdringlichen Dickicht verbergen? Waren sie wild und gefährlich? Würden sie angreifen? Pablo fand es sehr beruhigend, dass der Fluss so breit war. Aber vielleicht konnten die wilden Tiere schwimmen? Alte rissige Baumstämme trieben an ihnen vorbei, andere hatten sich im Geäst gestürzter Bäume am Ufer verfangen. Auf einmal klappte einer dieser Stämme auseinander und zeigte ein meterlanges Maul voller spitzer weißer Zähne. Pablo stieß einen Schrei aus, ließ das Ruder los und zeigte aufs Ufer.
    »Willst du wohl Takt halten, Bengel!«, schrie der Maat. Aber ehe er weiterschimpfen konnte, hallte eine Stimme über den Fluss: »Nach zwei Biegungen kommt ein Bach, der hat sauberes Wasser.« Die Schaluppe der Vizcaina rauschte mit der Strömung an ihnen vorbei.
    »Habt ihr was geschossen?«, rief Pedro.
    »Kein Schwanz zu sehen«, tönte es zurück, dann war das Boot hinter der Biegung verschwunden.
    Sie ruderten weiter und fanden den Bach. Sie vertäuten die Schaluppe an einer dicken Baumwurzel und füllten die Fässer mit süßem, klarem Wasser, nachdem sie sich satt getrunken hatten.
    »Das ist noch besser als warmes Essen!« Pablo rülpste laut.
    Die anderen nickten. Alle hatten das stinkende, faulige Wasser an Bord getrunken, aber nur, weil die schwüle Hitze und die schweißtreibende Arbeit den Durst unerträglich machten.
    »Los, beeilt euch! Da drüben steht ein Tier, das könnte ein Hirsch sein oder so was Ähnliches.« Pedro zeigte zum anderen Ufer hinüber. »Das holen wir uns. Mir hängt das ewige Pökelfleisch zum Hals heraus. Nun macht schon, sonst kommen die Jungs von der Gallega oder der Santiago und schnappen sich das Viech.«
    Die Sevillaner beeilten sich. Bald saßen alle wieder in der Schaluppe. Der Maat steuerte sie schräg zur

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