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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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Licht breitete sich aus. Auf den zwei Karavellen hingen die Segel in Fetzen, waren Rahen und Masten zersplittert und geknickt.
    »Land!« Die Stimme hatte nichts Menschenähnliches mehr. »Tierra!«
    Aus dem tobenden Wasser hob sich ein riesiger dunkler Rücken. Das Getöse der Brandung drang ab und zu wie Kanonenschüsse zu den Schiffen herüber, obwohl der Wind aus entgegengesetzter Richtung wehte.
    Nach den endlosen Tagen und Nächten des Kampfes gegen die See empfand Pablo eine lähmende Müdigkeit, die alle Gefühle betäubt hatte. Er hätte nicht sagen können, wie viel Zeit seit Beginn des Sturmes vergangen war und was der schwarze Umriss im Wasser bedeutete. Er sank neben der Reling zu Boden und schloss die Augen.
    In klaren Augenblicken zwischen Anfällen halber Betäubung - denn Schlaf konnte man sie nicht nennen - merkte er, dass das Getöse der Brandung zu einem gewaltigen, beständigen Lärm anschwoll. Die Insel wuchs in die Höhe. Ein weißer Gischtstreifen breitete sich vor ihr aus. Die Wellen trieben die Schiffe darauf zu.
    Pablo stellte verwundert fest, dass er überhaupt keine Angst empfand. Sein Körper und sein Geist waren zerschlagen und taub. Er blinzelte, aber der weiße Streifen verschwamm mit dem brodelnden dunklen Wasser und dem blassrosa Himmel zu einer Farbschliere ohne Bedeutung.
    Die Schiffe werden zerbrechen, und ich werde ertrinken, machte er sich mühsam klar, verspürte dabei aber weder Trauer noch Verzweiflung.
    Wenig später liefen die beiden Karavellen knirschend auf Sand, wühlten sich in den Untergrund ein und lagen still.

kapitel 12
    K apitän Méndez blieb so plötzlich stehen, dass der dicht hinter ihm gehende Pablo mit der Nase gegen seinen Rücken stieß.
    »Au!«
    »Au!«, sagte auch Fernan, der gegen Pablo geprallt war, und rieb sich die Stirn. »Habt ihr etwa etwas Essbares entdeckt? Ich fall bald um vor Hunger.«
    »Psst!«, zischte der Kapitän.
    Pablo beugte sich zur Seite und schaute an ihm vorbei, fuhr herum und legte den Finger auf die Lippen. Juan Quintero, Juan Sanchez und Juan de Noya, die miteinander gesprochen hatten, verstummten.
    Vor einem Gestrüpp aus Lianen standen fünf nackte Männer, in den Händen Pfeil und Bogen.
    Kapitän Méndez hob beide Arme in die Höhe, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war, und sprach lächelnd die Begrüßungsworte, die Yumbeh ihnen beigebracht hatte.
    »Los, ihr zwei! Ihr auch!«, flüsterte er hastig. »Und die anderen: Hände hoch! Und lächeln!«
    Pablo und Fernan wiederholten die Floskeln. Die drei Juans folgten dem Befehl, hoben die Arme und zeigten ihre leeren Hände.
    Die Indianer ließen die Waffen sinken und lächelten ebenfalls. Die sechs Spanier atmeten auf. Der Admiral hatte sie als Abordnung in den Urwald geschickt, um Eingeborene zu suchen und mit ihnen über die Lieferung von Nahrungsmitteln zu verhandeln.
    Wie durch ein Wunder waren die Karavellen weder in der Brandung noch beim Stranden in der Bucht zerbrochen. Der von Würmern durchlöcherte Kielraum hatte sich inzwischen mit Sand und Wasser gefüllt, aber die Decks lagen etwas oberhalb der Wasserlinie. Der Admiral hatte die Bucht wiedererkannt, die er auf seiner zweiten Reise vor neun Jahren entdeckt und Santa Gloria genannt hatte. Er hatte die Insel Santiago getauft. Bei den Einheimischen hieß sie Xamayca 74 .
    Nachdem die Männer sich von der schrecklichen Fahrt erholt hatten, waren sie an den Strand gewatet, hatten Äste und Zweige geschlagen und daraus auf den Schiffen mehrere Hütten gebaut, eine auf dem Oberdeck, zwei auf den Aufbaudecks und eine auf dem Hüttendeck. Von den Vorräten waren nur noch kärgliche Reste vorhanden. Jeder wusste, dass der Hungertod kaum abzuwenden war, wenn die Eingeborenen nicht helfen würden. Nachdem der letzte Wein und der letzte Zwieback verteilt worden waren, machte sich der Suchtrupp auf den Weg in den Urwald.
    »Bringt uns zu eurem Kaziken«, bat Kapitän Méndez die fünf Jäger. »Ich habe Geschenke für ihn.«
    Der Kazike zeigte sich hocherfreut über einen Kamm und ein Armband aus blauen Glasperlen und lud die Fremden zum Essen ein.
    »Zeigt euch bloß nicht zu hungrig!«, warnte der Kapitän seine Begleiter. »Die Indianer haben keine Vorstellung von spanischem Appetit, das ist mir schon in Belén aufgefallen.«
    »Ich könnte den ganzen Topf alleine leer essen«, stöhnte Fernan, als zwei nackte Indianerinnen einen irdenen Kessel vor den Gästen absetzten.
    »Auch wenn du wüsstest, dass es ein Ragout aus

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