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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Schätzungen zwischen zehn- und einhunderttausend Toten.«
    »Wenn das nicht als gepeinigt zu verstehen ist, dann weiß ich nicht, wie man es sonst nennen sollte«, murmelte Remi. »Okay, verknüpfen wir dies mit Bavaria …«
    Sam beugte sich wieder vor und begann eilig zu tippen. Diesmal nahm er die Suchbegriffe »Dubois«, »Sankt Bartholomäus« und »Bavaria« in Kombination mit »Tag« und »Massaker«.
    »Füge ruhig noch ein Synonym für Hadsch hinzu«, sagte Remi und diktierte vom Whiteboard aus: »Mekka, Wallfahrt, Islam, Pilger …«
    Sam tippte den letzten Buchstaben und drückte auf die Enter-Taste. »Eine Menge Ergebnisse«, sagte er leise und ließ die Seite auf dem Bildschirm abrollen. »Trotzdem, nichts, was passen würde …«
    »Dann lass es uns doch damit versuchen, dass wir Wortkombinationen bilden.«
    Während der nächsten Stunde tauschten sie immer wieder aufs Neue ihre Suchwörter aus, bis Sam schließlich am späten Nachmittag mit der Kombination Sankt Bartholomäus, Bavaria und Pilger einen interessanten Treffer landete. »Soeben hat es gefunkt.«
    »Was hast du?«, fragte Remi, beugte sich vor und las vom Bildschirm ab.
    »Wallfahrtskapelle Sankt Bartholomä, Bayern, Deutschland.«

45
Schönau, Bayern
    »Unglaublich«, flüsterte Sam.
    Er und Remi traten an das Holzgeländer der Aussichtsplattform heran und betrachteten das Panorama, das sich unter ihnen ausbreitete. Schließlich murmelte Remi: »Ich glaube nicht, dass das Wort wunderschön auch nur im Mindesten ausreicht, Sam. Warum haben wir uns so viel Zeit gelassen hierherzukommen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er weiterhin flüsternd, dann hob er seine Canon EOS Digitalkamera und machte ein Foto. Sie waren schon früher einmal in Bayern gewesen, aber noch nie in dieser Gegend. »Nicht einmal atemberaubend erscheint dafür angemessen, nicht wahr?«
    »Noch nicht mal andeutungsweise. Ich kann fast The Sound of Music hören.«
    Unter ihnen erstreckten sich die smaragdgrünen Fluten des Königssees. Mit einer maximalen Breite von einem Kilometer und umrahmt von dicht bewaldeten Felsbastionen und zerklüfteten schneebedeckten Bergspitzen, schlängelte sich der Königssee vom Dorf Schönau im Norden sechs Kilometer weit nach Süden bis zum Obersee. Durch Moränen und einen Bergsturz im zwölften Jahrhundert vom Königssee abgetrennt, lag der Obersee in seinem eigenen ovalen Tal und war von Alpenwiesen mit einer üppigen Blumenpracht und schäumenden Wasserfällen umgeben. Es war ein Panorama, das Naturliebhaber und Fotofans aus der ganzen Welt anlockte. Ein spezieller Bootsdienst verband Schönau mit der Bootshaltestelle Salet unterhalb des Obersees.
    Abgesehen von den gelegentlichen Heckwellen der Handvoll Elektroboote, die den Königssee lautlos durchpflügten, war die Oberfläche des Sees vollkommen still und glich einem im Sonnenlicht funkelnden Spiegel, der die vielfältigen grünen und grauen Farbtöne der Wälder und Felswände ringsum reflektierte. Wohin Sam und Remi auch blickten, es erwartete sie der Anblick einer großartig komponierten Ansichtskarte.
    Bei etwa zwei Dritteln der Gesamtlänge des Königssees, dort, wo er sich auf eine Breite von nur wenigen hundert Metern verengte, bevor er sich wieder weitete und in einem Bogen bis zum Obersee erstreckte, stand die Wallfahrtskirche Sankt Bartholomä in einer Waldlichtung auf der Halbinsel Hirschau.
    In gewisser Weise ein architektonischer Zwitter, war die Kirche Sankt Bartholomä zur Hälfte eine alte bayerische Skihütte mit weiß getünchten Innenwänden, einem steilen grauen Schindeldach und stabilen grün und gelb gestrichenen Fensterläden aus Holz, während die andere Hälfte aus einer Gruppe von drei mit roten Ziegeln gedeckten Kuppeldächern bestand, auf denen zwei weitere Türme aufragten: der eine ein fensterloser Zwiebelturm; der andere aber, der näher am Wasser stand, ein traditioneller Kirchturm mit einem abgeschrägten Walmdach und schmalen Fenstern, die durch Läden verschlossen waren.
    »Ist es eine Ironie, dass Hitler diesen Ort geliebt hat?«, fragte Remi, »oder kann einem das Angst machen?«
    Berchtesgaden, die Stadt, in deren Nähe der Königssee lag, war außerdem der Standort von Adolf Hitlers luxuriöser Berghütte gewesen, dem Kehlsteinhaus, das auch Adlernest genannt wurde.
    »Gegen wahre Schönheit ist niemand immun«, erwiderte Sam. »Nicht einmal er, wie es scheint.«
    Sam und Remi wussten, dass eigentlich nicht ganz klar war, weswegen

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